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25.03.2025

Ein patriotischer Sommer für die Ewigkeit

Historisches Werbeplakat mit der Überschrift "Tausendjahrfeier" und dem Trierer Hautpmarkt als Bildmotiv
Für die große Gewerbeschau setzte man auf Hauptmarkt und Steipe als Werbemotive. Abbildung: Stadtarchiv

1925 verwandelte sich Trier in eine Feststadt: Musik, Theater, Sportwettkämpfe und eine große Gewerbeschau zogen Tausende Besucher an. Doch hinter der prächtigen Inszenierung steckte weit mehr als nur eine Feier – Das Event war eine Bekräftigung der deutschen Identität in einer Zeit der Besatzung und Ungewissheit nach dem verlorenen Weltkrieg. Fast 100 Jahre später erinnern eine Kabinettausstellung in der Wissenschaftlichen Bibliothek an der Weberbach und das Plakat der damaligen Gewerbeschau als Objekt des Monats März an diesen besonderen Sommer.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs war Trier 1918 erst von amerikanischen, dann von französischen Truppen besetzt worden. Die linksrheinischen Gebiete standen unter alliierter Militärherrschaft und waren wirtschaftlich sowie politisch weitgehend vom Deutschen Reich isoliert. Proteste wurden durch strenge Zensur- und Besatzungsregeln stark eingeschränkt, sodass andere Mittel des friedlichen Widerstands gesucht wurden. Das tausendjährige Jubiläum eines Friedensvertrags zwischen dem westlichen und östlichen Teil des Frankenreichs  bot dann eine besondere Chance. Darin sah man die Zugehörigkeit des Mosel- und Rheinlands zu Ostfranken indirekt bestätigt. Die Bevölkerung nutzte die Gelegenheit, um die ungebrochene Verbindung der Region zu Deutschland öffentlich zu bekräftigen. Trier feierte bei der Jahrtausendfeier einen Sommer lang mit Konzerten, Theateraufführungen und sportlichen Wettkämpfen. Das Herzstück bildete das Stück „Der Kurfürst“ über den mittelalterlichen Trierer Erzbischof und Kurfürst Balduin von Luxemburg von Leo Weismantel. Die patriotisch gestimmten Feierlichkeiten erreichten ihren Höhepunkt mit einer großen Gewerbeschau, die hunderten Ausstellern aus Handwerk, Industrie und Handel eine Bühne bot. Heute, fast 100 Jahre später, lebt das Erbe dieser Zeit weiter und wird in der Kabinettausstellung vorgestellt.

 
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