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06.10.2020

Diesterweg-Stipendium weist viele neue Wege

Stolz präsentierten die Viertklässler ihre Urkunde für die Aufnahme ins Diesterweg-Stipendium.
Stolz präsentierten neun der elf Viertklässler ihre Urkunde für die Aufnahme ins Diesterweg-Stipendium. Zwei Kinder der Gruppe konnten nicht an der Auftaktfeier in der Viehmarkttherme teilnehmen.
Festliche Stimmung in der Therme am Viehmarkt: In einer Feier erhielten die ersten Viertklässler und ihre Familien die Urkunde zur Teilnahme am zweijährigen Diesterweg-Bildungsstipendium. Sie stammen aus vielen Ländern und haben ganz unterschiedliche Vorgeschichten.

Vor der Überreichung der Urkunden beschrieben Lehrerinnen der Grundschulen Matthias, Barbara, Pfalzel, Ambrosius, Pallien und Reichertsberg die von ihnen vorgeschlagenen Kinder. Da war von Viertklässlern die Rede, die schon immer schnell gelernt haben, aber auch von Altersgenossen, die erst einige Hürden überwinden mussten. Andere können in ihrer Familie mit Migrationshintergrund schon besser Deutsch als die Eltern und fungieren quasi als Familienübersetzer. Es gibt in der elfköpfigen Gruppe auch Kinder, die immer wieder ein Auge auf die Mitschüler haben. Allen gemeinsam ist das von der Auswahljury zuerkannte Potenzial, den anstehenden Wechsel zur weiterführenden Schule als Chance für ihren weiteren Lebensweg zu nutzen.

An dieser Stelle setzt das Diesterweg-Stipendium an, bei dem die Polytechnische Gesellschaft aus Frankfurt als bundesweiter Organisator in Trier mit dem städtischen Bildungs- und Medienzentrum und der Nikolaus- Koch-Stiftung als Finanzier zusammenarbeitet. Daher begrüßten Gisela von Auer (Polytechnische Gesellschaft), Bürgermeisterin Elvira Garbes und Dr. Manfred Bitter (Vorsitzender der Nikolaus-Koch-Stiftung) die jungen Gäste. Sie waren mit Eltern und Geschwistern gekommen und saßen nicht nur aus Corona-Gründen jeweils an einem Familientisch. Diese Sitzordnung zeigt auch die wichtige Rolle der Familie bei dem Konzept des Bildungsstipendiums. Ein langfristiger und vor allem nachhaltiger Erfolg ist nach Einschätzung der Polytechnischen Gesellschaft nur möglich, wenn das direkte Umfeld eingebunden ist. So umfasst die erste Gruppe beim Trierer Diesterweg-Stipendium nicht nur elf Kinder mit zehn verschiedenen kulturellen Wurzeln oder Nationalitäten aus sieben Stadtbezirken, sondern einschließlich der Familienmitglieder insgesamt 39 Personen.

Dank der Ansiedlung des Projekts im kommunalen Bildungsmanagement im Bildungs- und Medienzentrum können Koordinatorin Ramona Heeke und ihre Kollegen ein vielfältiges Programm anbieten. Zum Start gibt es ein Herbstferienprogramm in der Stadtbücherei, weitere Elemente sind zwei Akademietage, Schulungen und Exkursionen. Bei dem zweijährigen Programm lernen die Kinder mit- und voneinander. Sie werden gemeinsam beim Wechsel auf die weiterführende Schule begleitet und gestärkt. Einige leben erst seit wenigen Jahren in Deutschland, andere sind schon lange in Trier zu Hause. Nicht jedes Kind weiß schon, was es beim Diesterweg-Stipendium erleben wird. Aber gemeinsam mit der eigenen Familie Teil von etwas Besonderem zu sein, macht sie stolz. „Was ist denn überhaupt ein Stipendium?", wollte ein Mädchen bei den Auswahlgesprächen wissen. Nun freut sie sich, dabei zu sein und ist schon sehr gespannt auf die gemeinsamen Aktivitäten. Zudem erhält jedes Kind beim Stipendium einen festen Zuschuss für Bildungsmittel. Eine besondere Würdigung erfuhren die Kinder und ihre Familien bei der Feier durch eine Videogrußbotschaft von Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Schirmherrin für das Stipendium in Trier.

Das Stipendium

  • Das Diesterweg-Stipendium wurde 2008 von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt/Main gegründet und unterstützt Kinder aus vierten Klassen und ihre Familien zwei Jahre lang, um ihnen vor allem den Übergang in eine weiterführende Schule zu erleichtern und ihre Chancen insgesamt zu verbessern.
  • Trier eingerechnet sind jetzt insgesamt 13 deutsche Städte Mitglied in diesem Förderverbund. Der Ansatz, auch die Familie mit einzubinden, ist bisher einzigartig in Deutschland. Die Teilnehmer werden von Grundschulen vorgeschlagen.
  • Das Diesterweg-Stipendiun ist benannt nach dem deutschen Pädagogen und Schulreformer Adolph Diesterweg (1790-1866). Für ihn spielten soziale Aspekte in der Bildung eine zentrale Rolle.

 

 

 
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