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03.07.2012

Der Letzte macht das Licht aus

Damit Schauspieler und Kulisse optimal in Szene gesetzt werden, muss Azubi Matthias Schmitt  zur richtigen Zeit die richtigen Knöpfe am Lichtpult drücken.
Damit Schauspieler und Kulisse optimal in Szene gesetzt werden, muss Azubi Matthias Schmitt zur richtigen Zeit die richtigen Knöpfe am Lichtpult drücken.
Für Sommer 2013 sucht das Rathaus wieder Nachwuchs in verschiedenen Ausbildungsberufen. Bis Dienstag, 4. September, können sich Interessenten für eine Reihe vielfältiger Jobs bewerben. Dazu gehört auch die Ausbildung zum Veranstaltungstechniker im Theater.

Nur eine kleine Lampe und der Computermonitor erleuchten den kleinen Raum über dem Zuschauersaal. Durch ein kleines Fenster kann man die vorderen Sitzreihen und die gesamte Bühne sehen, auf der gerade Kulissenteile für die bevorstehende Vorstellung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ aufgebaut werden. Matthias Schmitt lässt seine Finger über das Beleuchtungspult wandern, das mit unzähligen Knöpfen bestückt ist, die für einen Laien kaum voneinander zu unterscheiden sind. Bei der Vorstellung hört er vom Inspizienten die Worte „Sind die Türen zu?“, „Achtung … für Saal dunkel“. Ein Druck von ihm auf das richtige Knöpfchen lässt die Saallichter erlöschen. Der Vorhang geht auf und das Stück beginnt.

Der 26-Jährige ist seit 2009 Auszubildender für Veranstaltungstechnik am Trierer Theater. Die Tätigkeit umfasst sowohl den Auf- und Abbau von Bühnen-, als auch von Licht- und Tontechnik. Konkret bedeutet das beispielsweise die Einrichtung der Scheinwerfer, um die optimalen Lichtstimmungen, also Beleuchtungssituationen, zu finden oder die exakte Abstimmung der Tonanlage. Dass kein Tag wie der andere ist, und es keinen „klassischen“ Arbeits-alltag gibt, war einer der Gründe, weshalb sich Schmitt für diesen Beruf entschieden hat: „Genau das macht die Sache interessant. Für viele der gestellten Aufgaben gibt es keine fertigen Lösungen. Dann muss man unkonventionelle Wege gehen. Dabei lernt man unglaublich viel.“

Besonders schätzt er die Möglichkeit, eigenverantwortlich arbeiten zu können und das Feedback der Kollegen. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Das theoretische Wissen wird im Blockunterricht an der Berufsschule in Mainz vermittelt. Bei guten Leistungen besteht die Möglichkeit, die Abschlussprüfung bereits ein halbes Jahr früher zu absolvieren.
 
Grundvoraussetzung für den Job sind handwerkliches Geschick und eine hohe Technikaffinität. „Kreativität schadet auch nicht“, ergänzt Schmitt. Bereits vor seiner Ausbildung war der gebürtige Trierer im Bereich Veranstaltungstechnik tätig und hat unter anderem als Aushilfe bei den Antikenfestspielen gejobbt.

Mitfiebern bei „Rocky Horror“

Das wirkliche Interesse für Schauspiel und Musiktheater entwickelte er aber erst mit Beginn der Ausbildung am Augustinerhof. „Inzwischen kann ich viel besser beurteilen, ob die Inszenierung und das Bühnenbild stimmig sind“, erklärt Schmitt. Seine erste Bewährungsprobe hatte er beim Musical „Rocky Horror Show“, als er unter Aufsicht die Lichttechnik „selbst fahren“ durfte. „Bei ,Rocky’ gibt es viele Lichteinsätze, die auf die Musik abgestimmt sind. Da braucht man schon etwas Gefühl und die nötige Konzentration. Aber ich habe beim Stück ja selbst mitgefiebert“, beschreibt er die Situation.
 
Um den Theaterbetrieb noch besser kennen zu lernen, hilft Schmitt auf eigenen Wunsch zeitweise in der Schreinerei und Schlosserei aus. Wie es für ihn nach der Ausbildung weitergeht, steht zwar noch in den Sternen, aber „ich bin Trierer mit Leib und Seele. Aus der Stadt will ich eigentlich nicht weg – und aus dem Theater auch nicht.“
 
Jugendliche, die sich für den Beruf des Veranstaltungstechnikers interessieren und einen Schulabschluss der Sekundarstufe I haben, können ihre Unterlagen ins Rathaus schicken. Da oft abends und am Wochenende gearbeitet wird, muss mit Ausbildungsbeginn das 18. Lebensjahr vollendet sein. Mehr Informationen und alle wichtigen Details auf der städtischen Homepage: www.trier.de/ausbildung .