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30.06.2020

Das Theater in Zeiten von Corona

Szenenbild der Theaterproduktion "Oliver"
„Oliver“ ist eine von mehreren Wiederaufnahmen aus der vergangenen Spielzeit. Weitere sind unter anderem „Carmen/Bolero“, „Dornröschen“, „Zorbas“ und „Das kunstseidene Mädchen“. Foto: Martin Kaufhold

Es war eine Spielplanvorstellung wie es sie so wohl noch nicht gab: Intendant Manfred Langner und sein Team stellten die Produktionen für die kommende Saison vor, jedoch ohne konkrete Termine dafür zu nennen. Der Grund ist klar: Corona sorgt auch beim Theater für ungewöhnliche Abläufe.

„Die kommende Spielzeit wird wohl als die flexibelste überhaupt in die Geschichte eingehen", brachte es Kulturdezernent Thomas Schmitt bei der Pressekonferenz vergangenen Freitag im Theatergarten auf den Punkt. Nichtsdestotrotz freue er sich auf eine spannende Spielzeit, so Schmitt. Intendant Manfred Langner, der sich nach eigener Aussage in den vergangenen Monaten ausgiebigst mit Hygienekonzepten beschäftigt hat, verdeutlichte, man trage eine hohe Verantwortung für Publikum sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Entsprechend ernst nehme man die Corona-Schutzbestimmungen und entsprechend flexibel wolle man darauf reagieren: „Wir stellen ihnen Plan A vor, haben aber schon Plan B und C im Kopf", so Langner.

In den vergangenen Wochen erarbeitete das Theater einen Spielplan, der unter den aktuell geltenden Hygienevorschriften umsetzbar ist. Da der Plan gegebenenfalls nochmal geändert und Produktionen verschoben werden müssten, gibt es für diese vorerst noch keine konkreten Termine. Das Theater hofft jedoch, diese in den nächsten Wochen festlegen zu können, sodass im August ein Spielzeitheft mit den genauen Daten erscheinen kann. Der Vorverkauf startet am 22. August.

Wie flexibel das Theater agiert, zeigt der Einstieg in die Spielzeit: Hier hatte Langner eigentlich eine große 60er-Jahre Revue vorgesehen. Mit aktuell nur 140 zulässigen Plätzen im Großen Haus wäre das jedoch nur vor relativ kleinem Publikum möglich gewesen. Also plante Langner um: Er steigt nun mit der Komödie „Auf und davon" in die Spielzeit ein. Die Revue „Buntes Republik" wird dann voraussichtlich im Januar zu sehen sein – unter gewohnten Bedingungen wie die Verantwortlichen hoffen. Langners Team, bestehend aus Operndirektor Jean-Claude Berutti, Generalmusikdirektor Jochem Hochstenbach, Ballettdirektor Roberto Scafati und Chordirektor Martin Folz, machte aus der Not eine Tugend und wählte Stücke aus, die unter Corona-Bedingungen realisierbar sind.

Finanziell kann die Pandemie dem Theater bislang wenig anhaben: Wie Dezernent Schmitt mitteilte, werde der Etat voraussichtlich eingehalten. Grund hierfür ist die Entlastung bei den Personalkosten durch das Kurzarbeitergeld, das einem Großteil der Belegschaft gezahlt wird.

Premierenübersicht Spielzeit 2020/21

  • Musiktheater
    „Die Krönung der Poppea", Oper in drei Akten von Claudio Monteverdi
    „Die lustige Witwe", Operette in drei Akten von Franz Lehár
    „Die Hochzeit des Figaro", Opera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart (Wiederaufnahme)
    „Der Rosenkavalier", Komödie für Musik in drei Aufzügen von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal
    „Reigen", Oper in zehn Dialogen von Philippe Boesmans nach Arthur Schnitzler
    „Gold", Musiktheater von Leonard Evers für Kinder ab fünf Jahren
  • Tanz
    „Winterreise", Ballett von Roberto Scafati. Mit Musik von Franz Schubert und Jóhann Jóhannsson (Uraufführung)
    „Zeitrausch", Choreografien von Christine Ceconello, Guillaume Hulot, Giovanni Insaudo (Uraufführung)
    „Rituale", Ballettabend von Mauro Astolfi und Roberto Scafati (Uraufführung)
    „Carmen/Bolero", Ballett von Roberto Scafati (Wiederaufnahme)
    „Dornröschen", Ballett von Roberto Scafati, Musik von Pjtotr Iljitsch Tschaikowsky (Wiederaufnahme)
    „Zorbas", Ballett-Suite von Mikis Theodorakis, Choreografie von Roberto Scafati (Wiederaufnahme)
  • Schauspiel & Musical
    „Marlene", Schauspiel mit Musik von Pam Gems (Wiederaufnahme)
    „Auf und davon", Komödie von Peter Yaldham
    „Gott", Schauspiel von Ferdinand von Schirach
    „Ein ganz gewöhnlicher Jude", von Charles Lewinsky
    „Orlando", nach dem Roman von Virginia Woolf (in englischer Sprache)
    „Kabale und Liebe", bürgerliches Trauerspiel von Friedrich Schiller
    „Extrawurst", Schauspiel von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob
    „Buntes Republik", Unterhaltungsstück in schwarz/weiß von Ulf Dietrich und Manfred Langner
    „Ein Volksfeind", Schauspiel in fünf Akten von Henrik Ibsen
    „Intra Muros", Schauspiel von Alexis Michalik (deutsche Erstaufführung)
    „Die 39 Stufen", Krimikomödie von John Buchan/Alfred Hitchcock
    „Und im Aug‘ die falsche Träne", eine Sekunde im Leben des Paul Abraham, Schauspiel von Rainer Nolden (Uraufführung)
    „Das kunstseidene Mädchen", Schauspiel nach dem Roman von Irmgard Keun (Wiederaufnahme)
    „Oliver!", Musical von Lionel Bart nach Charles Dickens‘ Oliver Twist (Wiederaufnahme)
  • Kinder- und Jugendtheater
    „Malala – ein starkes Mädchen", Schauspiel von Annekarin Schuch-Greiff und Anna Mariani (ab zwölf Jahren)
    Weihnachtsmärchen: „Alice im Wunderland", von Kim Langner und Axel Weidemann (ab fünf Jahren)
    „Le petit Prince", nach einer Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry (in französischer Sprache)
  • Konzerte
    Sinfoniekonzerte, Klassik um 11, Mixed Zone, Familienkonzerte, Opern- sowie Kinder- und Jugendchor