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15.01.2019

"Darauf haben viele Verbraucher gewartet"

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Wie können Landwirte im Direktvertrieb den Kontakt zu ihren Kunden verbessern und finanzielle Risiken für die einzelnen Betriebe reduzieren? Antworten auf diese anspruchsvollen Fragen sucht das Modell einer Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) mit einem simplen Grundprinzip.

Ein Hof gibt an, wie viel der Betrieb für ein Jahr kostet. Die Kunden schließen sich als Gruppe zusammen und übernehmen quasi als eine Art Anteilseigner einen Anteil der Finanzierung. Dafür erhalten sie regelmäßig einen Teil der Ernte. Das Risiko verteilt sich auf mehrere Schultern, der Landwirt wird entlastet und steht außerdem in einem direkten Austausch mit dem Abnehmer. Wie interessant dieses Modell für viele landwirtschaftliche Betriebe der Region Trier sein könnte, zeigte das große Interesse an einer Info-Veranstaltung auf Einladung des Bauern- und Winzerverbands und des Trierer Vereins Lokale Agenda 21 im Olewiger Weingut von Nell.

Auf besonderes Interesse stießen Berichte aus der Praxis. So erzählte Stefanie Schulze-Schleithoff begeistert von ihrem Familienbetrieb in Gelsenkirchen: „Auf ein solches Angebot haben viele Verbraucher in unserer Region gewartet." Mittlerweile versorgt der landwirtschaftliche Betrieb im Ruhrgebiet über 200 Personen mit Fleisch, Gemüse, Eiern und Milch. Auch Andreas Nuppeney aus dem Eifelort Wehr hat seinen Gemüseanbau vor einiger Zeit solidarisch umgestaltet. Er erläuterte bei der Veranstaltung in Trier, wie ihn das Modell entlastet: „Wenn die Ernte mal schlechter ausfällt, sind die Leute nicht enttäuscht. Sie vertrauen dir. Und oft bekomme ich zu hören, dass es schön ist, dank der vielfältigen Produktpalette am Wegesrand mal wieder etwas anderes zu sehen als Mais, Raps und Weizen."

Nach Einschätzung von Walter Clüsserath, Kreisvorsitzender Trier- Saarburg des Bauern- und Winzerverbands, kann die Solidarische Landwirtschaft für die Produzenten gerade durch den engeren Kontakt zum Verbraucher eine große Chance sein. Die Info-Veranstaltung in Trier war Teil eines Programms des Landeswirtschaftsministeriums, um die regionale Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz zu stärken. Ziel ist, vielen Menschen den Zugang zu gutem, gesunden sowie möglichst nachhaltig produziertem Essen zu ermöglichen. Um das Projekt in der Region Trier- Saarburg voranzubringen, sucht das Aktionsbündnis weitere Ideen und zusätzliche Mitstreiter. Interessenten können sich an das Büro der Lokalen Agenda 21 in der Palaststraße wenden, Telefonnummer: 0651/ 9917753, E-Mail: info@la21-trier.de.