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01.09.2020

Corona forciert Umbruch bei der Trierer Sparkasse

Hauptsitz der Sparkasse Trier
Während die Sparkasse mehrere Filialen schließt, wird der Hauptsitz in der Theodor-Heuss-Allee erneuert.
Die anhaltenden Niedrigzinsen, zunehmender Preis- und Kostendruck, die fortschreitende Digitalisierung und ein sich stetig veränderndes Kundenverhalten sind seit längerem große Herausforderungen für die Sparkasse Trier. Dazu kommen die noch nicht absehbaren Folgen der Covid-19-Pandemie. Die Sparkasse stellt sich früh diesen Umwälzungen und hat nun erste Weichen gestellt. Dazu gehört unter anderem die Schließung von drei Filialen in Trier.

Vorstand und Verwaltungsrat hatten vor ihren Entscheidungen unterschiedlichste Handlungsfelder im Blick: „Die Kosten im Griff zu behalten, aber gleichzeitig in Zukunftsthemen und Arbeitgeberattraktivität zu investieren, ist die zu bewältigende Gratwanderung", betont Vorstandsvorsitzender Dr. Peter Späth.

Neue digitale Gewohnheiten der Kunden veränderten die Ansprüche: Vor allem die wachsende Verfügbarkeit und Nutzung des Internets und digitaler Kommunikationstechnik führten zu einem massiven Rückgang des Kundenaufkommens in der klassischen Filiale.

Corona habe diesen Trend weiter verstärkt. Späth: „Wir haben daher unser digitales und stationäres Angebot weiterentwickelt. Die Filiale hat weiterhin eine Zukunft, aber als Ort hochwertiger Beratung. Für bloßen Service wird sie hingegen immer weniger benötigt und frequentiert."

Kürenz und Pfalzel betroffen

In den kleineren Filialen sei es nicht immer möglich, die Beratungsqualität so sicher zu stellen, wie der Kunde sie erwarte. Späth: „Wir müssen die Realitäten anerkennen und das stationäre Angebot an das Kundenverhalten ausrichten, aber auch betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten betrachten. Zehn bisher mitarbeiterbesetzte Filialen werden wir deshalb schließen." Zum Jahresende sind im Stadtgebiet die Filialen Kürenz und Pfalzel sowie im Landkreis Trier- Saarburg Serrig, Irsch, Konz-Karthaus, Welschbillig, Ralingen, Zemmer, und Trittenheim. betroffen. Spätestens Ende 2021 folgt die Filiale Simeonstraße. Die Bargeldversorgung bleibt über Automaten an allen bisherigen Standorten oder in direkter Nähe erhalten. Unter anderem in Pfalzel gibt es künftig Selbstbedienungsterminals.

Betroffene Beraterinnen und Berater betreuten ihre Kunden künftig von umliegenden Filialen aus. So werde eine höhere und gleichmäßigere Qualität an allen Standorten gewährleistet. Vor allem in den sechs größeren Centern, darunter in der Trierer Theodor- Heuss-Allee, decken Spezialisten das volle Angebot ab. Auch nach der Umstrukturierung bleibe die Trierer Sparkasse, so Späth, flächendeckend in der Region vertreten: „Die Filialdichte pro 100.000 Einwohner liegt auch künftig über dem Durchschnitt der Sparkassen in Rheinland-Pfalz. Damit sind wir weiterhin ein starker Finanzpartner für unsere Kunden vor Ort."

Die Digitalisierung fordert die Finanzinstitute erheblich, bietet aber auch große Chancen, die die Sparkasse frühzeitig nutzen will. Die Kontaktbeschränkungen durch Corona haben die ohnehin stark steigende Nachfrage nach Onlinebanking sowie digitalen Dienstleistungen und Produkten verstärkt. Daher forciert die Sparkasse Bezahlsysteme, aber auch Legitimationsdienste oder die Kundenberatung per Videoschaltung.

Weiterer Schwerpunkt der Strategie ist der Beitrag der Finanzwirtschaft zum Thema Nachhaltigkeit. Die Sparkasse Trier hat drei klare Schwerpunkte definiert: nachhaltige Produkte für Kunden und Eigenanlagen, betriebliche Nachhaltigkeit und gesellschaftliches Engagement. Späth zu den Details: „Zunehmend stellen wir eine Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten fest. Bereits heute werden mehr als 30 Prozent im Neugeschäft dort angelegt. Unser Ziel ist, diese Quote Schritt für Schritt zu steigern. Dazu wird das Produktsortiment um weitere nachhaltige Angebote ausgebaut. Auch bei Eigenanlagen spielen Nachhaltigkeitsaspekte künftig eine größere Rolle."

Zudem soll unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten der Energie- und Ressourcenverbrauch verringert und die CO2-Bilanz verbessert werden. Vor allem bei der Sanierung der Filialen wird verstärkt in nachhaltige Technologie investiert.

Ein fester Bestandteil der Strategie soll weiterhin das gesellschaftliche Engagement für die Region sein, zu deren Entwicklung man als Marktführer vor Ort seit langem einen großen Beitrag durch Sponsoring und Spenden leiste.

Eine zentrale Herausforderung ist für die Sparkasse, qualifizierte Mitarbeiter zu finden und langfristig an sich zu binden. Späth: „Wir stehen für Arbeitsplatzsicherheit, Familienorientierung und bieten zahlreiche Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten." Deutliches Verbesserungspotenzial sieht der Vorstand bei der Arbeitsplatzgestaltung. Die Umgestaltung beginnt mit einer grundlegenden Sanierung in der Theodor-Heuss-Allee. Für die Kunden und Mitarbeiter entstehen moderne, lichtdurchflutete Räume. Zudem berücksichtige das Konzept auch Desk-Sharing und mobiles Arbeiten."