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21.01.2020

CO2-freies Trinkwasser für Trier

SWT-Vorstand Arndt Müller, Projektleiter Herfried Welsch und Michael Ebling, Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen. Foto: SWT
SWT-Vorstand Arndt Müller (Mitte) freut sich mit Projektleiter Herfried Welsch (l.) über den Preis, den sie von Michael Ebling, Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen, als Laudator erhalten haben. Foto: SWT

Die Stadtwerke Trier (SWT) haben sich zum Ziel gesetzt die Stadt und die umliegenden Gemeinden, die sie versorgen, mit CO2-freiem Trinkwasser zu beliefern. Für diesen nachhaltigen Ansatz ist der regionale Versorger im Rahmen einer großen Wirtschaftskonferenz jetzt ausgezeichnet worden.

Bereits im November haben die Leser der Zeitung für kommunale Wirtschaft (Zfk) in einem Online-Voting zwischen insgesamt neun Bewerbern aus ganz Deutschland darüber abgestimmt, wer den Zfk-Nachhaltigkeits-Award erhalten soll. Beim Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee, eine der bundesweit bedeutendsten Wirtschaftskonferenzen, sind die Preisträger nun bekannt gegeben worden. Nach den SWT landeten die Energieversorgung Oberhausen und die Stadtwerke Menden auf den Plätzen zwei und drei. SWT-Vorstand Arndt Müller freute sich über die Anerkennung aus der Fachwelt: „Ein toller Erfolg! Nicht nur, weil wir für unsere Arbeit in Trier bundesweit Beachtung bekommen, sondern weil so viel Potenzial in dem Ansatz steckt, von dem auch andere Kommunen profitieren können."

Mit der Auszeichnung würdigt die ZfK das Engagement der SWT für Nachhaltigkeit. Seit 2017 bauen die Stadtwerke Trier ihre Wasserversorgung um. Insgesamt müssen jährlich rund zehn Millionen Kubikmeter Rohwasser aus der Riveris-Talsperre aufbereitet und verteilt werden. Der Betrieb des Leitungsnetzes mit 23 Pumpwerken und den dazugehörigen Wasserwerken in Irsch und im Kylltal ist sehr energieintensiv. Die SWT benötigen dafür circa 1,7 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr, der in naher Zukunft komplett aus eigenen, regenerativen Erzeugungsanlagen vor Ort gedeckt wird. Dafür sind zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des Wasserwerks Irsch und auf dem Hochbehälter in Tarforst in Betrieb gegangen. Zusätzlich erzeugen die SWT mit Hilfe von Turbinen Energie im Leitungsnetz.

Neben dem Ausbau der Stromerzeugung für den eigenen Bedarf hat die SWT parallel in neue, energiesparende Technik investiert und energetisch ausgerichtete Leitungskonzepte umgesetzt. Vorstand Müller gibt einen aktuellen Einblick in das Projekt: „Momentan arbeiten wir an der digitalen Steuerung, um die Verbraucher und Erzeuger optimal aufeinander abzustimmen. Dafür bauen wir ein künstliches, neuronales Netz auf, das sämtliche Daten miteinander abgleicht." Steht einmal mehr Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung als für den Betrieb des Trinkwassernetzes notwendig, dienen die 20 vorhandenen Hochbehälter als Energiespeicher. Sie haben ein Speichervolumen von insgesamt etwa 32.000 Kubikmeter und werden derzeit rein nach Wasserbedarf geführt, also nachts gefüllt und während des Tages gemäß dem Verbrauch von Stadt und Gemeinden entleert. „Ziel unseres Projekts ist es, Pumpenergie zur Befüllung der Behälter dann einzusetzen, wenn Überschussstrom aus regionalen erneuerbaren Energien vorhanden ist", erläutert Helfried Welsch, der bei den SWT das Projekt leitet.

„Laufen die aktuellen Maßnahmen nach Plan, werden wir voraussichtlich noch im ersten Halbjahr 2020 unseren Energiebedarf in der Trinkwasser-Sparte komplett mit Ökostrom aus eigenen Anlagen nicht nur bilanziell, sondern in Echtzeit decken", blickt Müller in die Zukunft. Das Projekt könnte dann auch in die umliegende Region übertragen werden. Aus der Sicht von Müller sei dies absolut wünschenswert, denn „es ist ökologisch und ökonomisch gesehen für jeden Wasserversorger absolut sinnvoll, auf einen CO2-freien Betrieb zu setzen", betont er.