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11.12.2012

Besucherzuwachs stabilisiert Theater

Das Weihnachtsstück für Kinder - in diesem Jahr "Aladin und die Wunderlampe" (Szenenfoto) - zählt traditionell zu den Publikumsrennerni m Theater.
Das Weihnachtsstück für Kinder - in diesem Jahr "Aladin und die Wunderlampe" (Szenenfoto) - zählt traditionell zu den Publikumsrennerni m Theater.
Die besten Zahlen seit fünf Jahren: 118.000 Zuschauer kamen in der Spielzeit 2011/12 zu den Veranstaltungen des Theaters Trier, 15.500 mehr als in der Saison zuvor. Insgesamt wurden 466 Veranstaltungen aller Sparten realisiert – 90 mehr als in der Spielzeit 2010/11. Zudem sind im Doppelhaushalt 2013/14 keine weiteren finanziellen Einschnitte für das Dreispartenhaus am Augustinerhof vorgesehen.

Für Kultur- und Wirtschaftsdezernent Thomas Egger bedeutet diese „schöne Bescherung“ noch vor Weihnachten neben der Freude auch ein positives politisches Signal: „Der Besucherzuwachs stabilisiert die Gesamtsituation unseres Theaters“, so der Beigeordnete, der gemeinsam mit Intendant Gerhard Weber und weiteren Repräsentanten des Theaters vergangene Woche der Öffentlichkeit die frohe Kunde präsentierte.

Von den guten Zahlen, die sich Egger auch am Ende der laufenden Spielzeit erhofft, erwartet der Beigeordnete zudem positive Auswirkungen auf ein von der Stadt Ende September in Auftrag gegebenes Gutachten über die Struktur des Dreispartenhauses an die Firma ICG unter Federführung des Theaterexperten Professor Dieter Haselbach. Die unabhängige Analyse soll bis zum Sommer kommenden Jahres vorliegen.

Schließlich hat Triers Kulturdezernent vor dem Fest eine weitere gute Nachricht parat: Die momentanen Bauarbeiten, überwiegend Brandschutzmaßnahmen im 1964 errichteten und weiterhin stark sanierungsbedürftigen Theatergebäude, sind im Wesentlichen fertig. Im Frühjahr ist mit der Inbetriebnahme des Aufzugs vom Foyer auf die obere Wandelgang-Ebene zu rechnen.

„Mehr gespielt, größeres Angebot“, so kommentiert Intendant Gerhard Weber die zusätzlichen 15.500 Theaterfreunde im Dreispartenhaus. Das erweiterte Spektrum sei in diesem Umfang allerdings nur deshalb machbar gewesen, da keine aufwendigen Antikenfestspiele mehr auszurichten waren. Mit 100.000 Zuschauern erreichte das Theater auch im Kerngeschäft des Abonnement- und Studioprogramms mehr Publikum. Und Weber gibt sich auch für eine aktuelle Einschätzung zuversichtlich: „Es läuft gut im Moment“, fasst der Intendant die derzeitige Resonanz zusammen.

In der zurückliegenden Saison waren neben dem traditionellen Weihnachtsstück „Eine Woche voller Samstage“ (18.000 Besucher) Bernsteins Erfolgsmusical „West Side Story“ (15.000 Zuschauer) und Dürrenmatts Schauspielklassiker „Die Physiker“ (8 200 Besucher) die Renner. Die allgemein gute Besucherresonanz gelte auch für das von Generalmusikdirektor Victor Puhl verantwortete musikalische Angebot des Philharmonischen Orchesters sowie für das von Tanztheaterdirektor Sven Grützmacher geleitete Tanztheater.

Daneben gebe es allerdings auch einige Produktionen, darunter überraschenderweise Rossinis „Barbier von Sevilla“ oder „Hedda Gabler“, die trotz guter Kritik der Fachpresse nicht die erwartete Gunst der Theaterliebhaber gefunden hätten. „Ausschließlich gute Zahlen wären in gewisser Weise jedoch auch wieder unglaubwürdig“, befanden Egger und Weber einmütig. Dass trotz des großen Zulaufs der „West Side Story“ das Ergebnis der „Rocky Horror Show“ aus der vorigen Spielzeit dennoch nicht erzielt werden konnte, führt Weber nicht auf die Inszenierung, sondern auf die nur begrenzt zur Verfügung stehende Spielzeit in der Bobinethalle zurück.

Ziel der Theaterleitung bleibt es, auch in Zukunft vor allem ein junges Publikum für das Theater zu gewinnen. Hier komme, so Weber und Chefdramaturg Peter Oppermann, dem Studio, das in der zurückliegenden Saison großes Interesse gefunden habe, besondere Bedeutung zu. So verzeichneten „Sonnyboys“, „Josef und Maria“ und „Gut gegen Nordwind“ eine Platzausnutzung von rund 97 Prozent.

Auch die Gastspieltätigkeit möchte Weber vorantreiben. „Wir benötigen sie neben dem Imagegewinn auch, um finanziell lebensfähig zu sein“, sagt er mit Zustimmung von Theater-Verwaltungsdirektorin Heidi Schäfer, die im Haus am Augustinerhof für die Einhaltung des mit rund 14 Millionen Euro umfassenden, letztlich viel zu knappen Budgets, zu sorgen hat. Davon steuert das Land 5,6 Millionen Euro bei. In der Spielzeit 2011/12 waren die Darsteller bereits bei den  Festspielen in Monschau, der Seebühne in Losheim, dem Théâtre de Municipal in Esch-sur-Alzette sowie in Triers chinesischer Partnerstadt Xiamen unterwegs. Egger bringt es  knapp auf den Punkt: „Gastspiele lohnen sich zweifach: zusätzlicher Mehrwert und Visitenkarte des Theaters.“