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17.04.2020

"Bemerkenswerte Disziplin"

Christian Fuchs, Leiter des Ordnungsamts.
Christian Fuchs, Leiter des Ordnungsamts.

Um das Coronavirus einzudämmen, wurden weitgehende Maßnahmen erlassen, deren Einhaltung vom Ordnungsamt kontrolliert wird. Im Interview mit der Rathaus Zeitung (RaZ) zieht Christian Fuchs, Leiter des städtischen Ordnungsamts, eine erste Zwischenbilanz.

RaZ: Herr Fuchs, wie diszipliniert waren die Trierer hinsichtlich der neuen Regelungen in den vergangenen Wochen?

Fuchs: Dafür, dass wir schon in der fünften Woche stecken und die Beschränkungen hoch sind, ist die Disziplin der Trierer wirklich bemerkenswert. Klar, es gibt immer kleinere Verstöße, aber insbesondere an den vergangenen beiden Wochenenden, an denen das Wetter traumhaft war, hat es gut geklappt.

Wie viele Ordnungswidrigkeiten in Bezug auf die Corona-Beschränkungen haben Sie denn bislang gezählt und was kosten diese Vergehen?

Das sind rund 200 bislang. Der allergrößte Teil – zu 90 Prozent – sind zu große Gruppen, die wir draußen antreffen. Dafür werden pro Person 200 Euro fällig. Wird der Sicherheitsabstand nicht eingehalten, kostet das 100 Euro. Es sind also schon empfindliche Geldbußen. Bei Betrieben befinden wir uns in einer anderen Größenordnung. Bietet etwa eine Eisdiele im Moment einen Straßenverkauf an, wie etwa am vergangenen Wochenende geschehen, liegt der Regelsatz bei 4000 Euro. Die Sensibilität in der Bevölkerung ist relativ hoch, wir bekommen viele Hinweise, wenn gegen Regeln verstoßen wird.

Gab es auch schon größere Einsätze?

Größter Einsatz bislang war in Trier-Nord, wo unsere Leute, nachdem sie eine größere Gruppe angetroffen haben, mit Steinen beworfen wurden und die Polizei dazukommen musste. Das war aber ein absoluter Einzelfall. Die festgestellten Verstöße sind meistens zu große Gruppen.

Sind die Leute einsichtig?

In aller Regel ja. Die Gruppen werden meist ohne Widerstand aufgelöst. Allerdings wird das Bußgeld auch nicht vor Ort kassiert. Das wird von der Bußgeldstelle festgesetzt und dann verschickt. Aber die Akzeptanz ist durchaus da.

Das Gespräch führte Björn Gutheil