Sprungmarken
18.05.2021

Anlaufstelle für junge Obdachlose

Gebäude Gneienaustraße 44
Am 1. September soll in dem sanierten Gebäude Gneisenaustraße 44 in Trier-West ein Förderprojekt für junge wohnungslose Menschen starten. Als letzten Vorbereitungsschritt beauftragte der Stadtrat einstimmig die Verwaltung, mit der Reh-Stiftung als Eigentümer der Immobilie, dem Träger Jugendwerk Don Bosco und dem Jobcenter als Projektpartner eine Vereinbarung abzuschließen. Zudem wurden 39.500 Euro als anteilige Projektförderung für 2021 freigegeben.

Schon seit 2011 gibt es in Trier Überlegungen, spezielle Hilfen insbesondere für die signifikant wachsende Zahl junger männlicher Obdachloser in einer prekären Situation anzubieten. Dazu gehören unter anderem junge Menschen, die ihre Wohnung verloren, mit einer Sucht zu kämpfen haben, straffällig wurden, unter Erkrankungen oder familiären Konflikten leiden oder den Kontakt zu Jugendhilfeträgern oder dem Jobcenter abgebrochen haben. Oft treten mehrere dieser Probleme zusammen auf. Das neue Förderprojekt soll nicht nur einen Beitrag dazu leisten, wieder übergangsweise ein Dach über dem Kopf zu haben und die schwersten Nöte zu lindern, sondern auch die (Wieder)-Eingliederung in den Arbeitsmarkt durch niedrigschwellige Hilfen einzuleiten.

Der Stadtrat hatte 2018 entschieden, die Immobilie in der Gneisenaustraße unter der Bedingung zu verkaufen, das sie saniert und für die Wohnungslosenhilfe genutzt wird. Es wurde ein relativ günstiger Preis mit der Auflage vereinbart, dass die Stiftung die Arbeit des Trägers jährlich mit 20.000 Euro unterstützt. Zu dessen Auswahl fand ein Interessenbekundungsverfahren statt, bei dem sich Don Bosco durchsetzte. Diese Jugendhilfereinrichtung konnte auch mit ihrer bisherigen Arbeit im Stadtteil Trier-West/Pallien überzeugen.

Das neue Angebot wird in einen bewährten Verbund eingegliedert, von dem man sich vielfältige Synergien erhofft. Die Einrichtung soll den Namen Margareta-Bosco-Haus tragen und im Wesentlichen aus zwei Teilen bestehen: einer niedrigschwelligen Aufnahmezone im Erdgeschoss sowie einem Wohnbereich, in dem junge Obdachlose auf die Anmietung einer eigenen Wohnung und ein selbstständiges Leben vorbereitet werden. Auch dank der Mitwirkung des Jobcenters sollen die Teilnehmer des Programms für eine berufliche Eingliederung motiviert werden. Dieses Angebot ist zunächst auf zwei Jahre befristet.

Mit dem neuen Projekt gehört Trier nach Einschätzung von Jugendamtsleiter Carsten Lang zu den Vorreitern unter den Kommunen. Bisher gebe es nur sehr wenige vergleichbare Initiativen. In der Stadtratsdebatte begrüßten die Fraktionssprecher Dinah Hermanns (Grüne), Jutta Albrecht (CDU), Carola Siemon (SPD), Theresia Görgen (Linke), Bernd Schulz (AfD) und Joachim Gilles (FDP) sowie das unabhängige Ratsmitglied Dr. Ingrid Moritz das Projekt. Es sei ein Gewinn für die ganze Stadt und schließe eine Lücke.