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28.08.2012

Alltag im Alter ohne Angst genießen

Die Sicherheitsberater beraten Senioren auch, wie sie sich vor Betrügern schützen können, die mit dem sogenannten "Enkeltrick" arbeiten. Plakat:(Kriminal)-Polizeiliche Beratungsstelle
Die Sicherheitsberater beraten Senioren auch, wie sie sich vor Betrügern schützen können, die mit dem sogenannten "Enkeltrick" arbeiten. Plakat:(Kriminal)-Polizeiliche Beratungsstelle
Obwohl Senioren nicht häufiger als andere Altersgruppen Opfer von Einbrüchen, Diebstählen oder Betrugsdelikten werden, ist bei ihnen die Angst vor einem Verbrechen oft besonders groß. Sie fühlen sich häufig bedroht und verunsichert, trauen sich kaum noch aus dem Haus. Um Ängste abzubauen und ihnen zu helfen, sind seit mittlerweile vier Jahren in Trier ausgebildete Sicherheitsberater für Senioren im Einsatz. Jetzt wird das Team um sieben Personen aufgestockt.

Die neuen Sicherheitsberater sollen im September ihre Urkunden erhalten. Nach einem Aufruf des Polizeipräsidiums hatten sich 40 Interessenten gemeldet, von denen 28 in die Schulung aufgenommen wurden. Sieben davon werden künftig in Trier eingesetzt. Bei der neuen Runde wurde großer Wert auf Bewerber mit Migrationshintergrund gelegt, weil sie besonders geeignet sind, Senioren aus ihrem Kultur- und Sprachkreis zu erreichen. Das gelingt ihnen manchmal besser als Polizeibeamten, weil sie gleich in mehrfacher Hinsicht die „gleiche Sprache“ sprechen.

Das Konzept der Sicherheitsberater, das in anderen Zuständigkeitsgebieten des Polizeipräsidiums Trier schon seit 1999 mit großem Erfolg umgesetzt wird, basiert auf der Annahme, dass sich Senioren ihren Altersgenossen, die oft aus dem gleichen Stadtteil kommen, eher anvertrauen und über persönliche Ängste und Unsicherheiten sprechen. Ältere Bürger sollen  die Risiken, Opfer einer Straftat zu werden, realistisch einschätzen, statt sich durch diffuse Ängste lähmen zu lassen. Dann können sie nach Einschätzung der Polizei ihren Lebensabend unbeschwerter genießen und werden nicht so leicht Opfer eines Verbrechens. Dank der ehrenamtlichen Berater, die über eine vielfältige Lebenserfahrung verfügen, wird das Sicherheitsgefühl der älteren Menschen gestärkt. Das Projekt wird in Koopration mit dem Kriminalpräventiven Rat der Stadt Trier und dem Sozialdezernat umgesetzt.

Die Sicherheitsberater, die einen Ausweis mit Foto mit sich führen, sind keine „Hilfssheriffs“, sondern ein Bindeglied zwischen Polizei und Senioren. Sie wollen Hemmschwellen und Vorurteile abbauen, informieren ihre Altersgenossen aber auch über Sicherheitstechnik gegen Einbrecher und geben Tipps zur Vorbeugung. Auf Wunsch kommen sie zu einem Einzelgespräch vorbei.

Die Berater müssen ein Mindestalter von 55 Jahren haben und nahmen an einer umfangreichen Ausbildung unter der Leitung des Trierer  Polizeihauptkommissars Elmar Esseln teil. Themen sind die Arbeitsweise und Organisation der Polizei, Senioren als Opfer von Diebstahl, Betrug und Raub, dubiose Praktiken bei Kaffeefahrten, Haustürgeschäften, „Enkeltricks“  und Gewinnspielen, aber auch technische Sicherungen gegen Einbrüche und Hilfen für Verbrechensopfer am Beispiel des Weißen Rings. Das Wissen wird später immer wieder in  Weiterbildungen aufgefrischt.
 
Um die Senioren-Sicherheitsberater noch bekannter zu machen, ist zum Start der zweiten Gruppe eine rund 40 Seiten dicke Broschüre der Polizei erschienen. Das Heft mit einem Grußwort von OB Klaus Jensen und Polizeipräsident Lothar Schömann bietet einen Überblick zu Aufgaben und Einsatzbereichen der Berater sowie über die dreitägige Ausbildung.