Adelige zum Anfassen

Was für eine Woche: Kurz nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel abgereist war, stand bereits der nächste prominente Besuch an. Das niederländische Königspaar Willem-
Alexander und Máxima war im Rahmen eines dreitägigen Arbeitsbesuchs in Rheinland-Pfalz und im Saarland auch in Trier zu Gast. Vor der Porta Nigra wurde es von zahlreichen royalen Fans begrüßt.

Mehrere hundert Zuschauer sind an diesem Donnerstagmorgen zur Porta gekommen, um das Königspaar zu sehen. Um einen Platz ganz vorne zu erwischen, warten einige über eine Stunde hinter dem Absperrband an diesem frischen Herbstmorgen. So auch Susanne Ziltz, die nach ihrem Nachtdienst, ohne geschlafen zu haben, direkt gekommen ist, um einen Blick auf einen echten König und seine Königin zu erhaschen. Die junge Frau erzählt, sie habe sie bereits am Tag zuvor in Bernkastel gesehen: „Wenn sie schonmal hier sind, sollte man sie sich auch anschauen", findet sie. Dem kann sich Hermann Wibier nur anschließen: Der gebürtige Niederländer lebt seit 46 Jahren in Trier und hat „seinen" König noch nie leibhaftig gesehen: „Heute habe ich die Gelegenheit dazu und das ist ein ganz besonderer Tag für mich", betont er.

Um 9.15 Uhr ist es dann soweit: Mit lautstarkem Applaus begrüßen die Fans das königliche Paar, das gemeinsam mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer samt Ehemann Klaus Jensen und OB Wolfram Leibe mit Ehefrau Andrea Sand durch die Porta schreitet. Königin Máxima trägt ein beigefarbenes Kleid mit roten Tupfen und passendem Hut. Der König ist klassisch gekleidet, in blauem Anzug mit Krawatte in der Nationalfarbe Orange. Das Königspaar geht zu den Besuchern, schüttelt Hände und lässt sich fotografieren. Ein kleines Mädchen läuft auf den Porta-Vorplatz, gibt der Königin einen kleinen Blumenstrauß und schüttelt dem König die Hand – Adelige zum Anfassen. Nach zehn Minuten ist es vorbei mit dem Bad in der Menge – das Königspaar fährt weiter zur Besichtigung des Doms, der Liebfrauenkirche und sie werfen einen Blick in die Marx-Ausstellung im Landesmuseum.

Zum Abschluss des Besuchs tragen sich König Willem-Alexander und Máxima ins Goldene Buch der Stadt ein. Hierbei nennt der König Trier eine „großartige Stadt", der Besuch sei „wirklich spektakulär" gewesen. Oberbürgermeister Wolfram Leibe bedankt sich beim Königspaar: „Es war für uns ein großes Vergnügen, Sie hier zu haben", sagt er.

Begonnen hat der Besuch mit einem Handelsdinner am Abend vorher in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, ihrem saarländischen Amtskollegen Tobias Hans, dem rheinland- pfälzischen Wirtschaftsminister Volker Wissing sowie OB Wolfram Leibe. Insgesamt waren 260 Gäste, darunter die niederländische Handelsdelegation und ihre deutschen Partner, zu dem Dinner geladen. Der Besuch des Königspaars dient vor allem dem Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen in den Bereichen Digitalisierung, Biowissenschaften und Gesundheit. Daher besuchen sie beim abschließenden zweiten Teil ihrer Reise im Saarland unter anderem das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz an der Universität Saarbrücken und die Universitätsklinik in Homburg. Zudem informieren sie sich über eine Bürger-Energiegenossenschaft.