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20.04.2021

Erste Frau in der Trierer Berufsfeuerwehr

Heike  Liesch freut sich über ihren Start bei der Berufsfeuerwehr.
Im Einsatz. Heike Liesch ist die erste Frau bei der Trierer Berufsfeuerwehr. Damit erfüllte sie sich einen langgehegten Traum.

(gut) Sie ist für die Sicherheit der Menschen in Trier und der Region im Einsatz – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr: die Berufsfeuerwehr Trier. Bislang waren die rund 200 Feuerwehrleute ausschließlich Männer – das hat sich nun geändert: Anfang April trat die 36-jährige Heike Liesch ihren Dienst an – als erste Frau in der Trierer Berufsfeuerwehr. Bereits seit Kindheitstagen war es ihr Traum, Feuerwehrfrau zu werden, sagt Heike Liesch. Sie machte zunächst jedoch eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin – ebenfalls ein Beruf, den sie liebt. Der Wunsch, Feuerwehrfrau zu werden, blieb jedoch bestehen. Diesen Wunsch hat sie sich nun erfüllt. Andreas Kirchartz, Leiter der Trierer Berufsfeuerwehr, freut sich über die Vereidigung von Heike Liesch: „Wir sind sehr froh darüber, mit ihr die erste Frau in der Berufsfeuerwehr zu haben. Sie bringt bereits vielfältige Erfahrungen durch ihre Tätigkeit als Notfallsanitäterin mit und in ihrer Ausbildung wird sie nun auch die Brandbekämpfung und alles, was damit zusammenhängt, von der Pike auf lernen.“ Auch OB Wolfram Leibe zeigt sich begeistert: „Ich freue mich sehr, dass wir in Trier mit Heike Liesch jetzt die erste Frau in der Berufsfeuerwehr haben. Das ist ein positives Beispiel und ich hoffe, dass dadurch auch andere Frauen ermutigt werden, eine Karriere bei unserer Berufsfeuerwehr anzustreben.“ Wie die ersten Tage waren, welche Hürden es zu überwinden galt und an was sie sich nun erst einmal gewöhnen muss, erzählt Heike Liesch im Interview.

Frau Liesch, wie liefen die ersten Tage als erste Frau bei der Berufsfeuerwehr Trier?

Liesch: Gut. Wir haben einen ersten Einblick bekommen, was uns in der Ausbildung erwartet und auch schon erste Übungen absolviert, wie zum Beispiel Leitern hochsteigen oder Sport. Wir haben auch schon mit den wichtigen Knoten und Stichen angefangen.

Wie ist Ihr erster Eindruck?

Es macht großen Spaß. Die ersten Tage waren etwas theoretisch, da dachte man schon, hoffentlich geht es bald los. Denn ich will jetzt ran.

Wo sind Sie denn aktuell eingesetzt?

Erstmal steht jetzt die 20-wöchige Grundausbildung auf dem Programm. Hier lernen wir allgemeine Tätigkeiten des Berufsbildes, etwa Löschvorgänge, und wie ein Brand entsteht. Auch ein Atemschutzgeräteträgerlehrgang ist vorgesehen. Es ist eine Mischung aus Theorie und Praxis.

Wie war denn Ihr bisheriger Werdegang, hatten Sie schon Berührungspunkte mit der Feuerwehr?

Ich bin Notfallsanitäterin, doch mein Berufswunsch war schon seit meiner Kindheit Feuerwehrfrau. Das wollte ich schon immer machen. Ich war auch lange bei der Freiwilligen Feuerwehr in Wintersdorf. Dennoch habe ich mich zunächst entschieden, eine Rettungsdienstausbildung zu machen – übrigens auch bei der Trierer Feuerwehr. Nach der Ausbildung habe ich dann bei den Maltesern in Welschbillig gearbeitet. 2016 kam ich zurück zur Berufsfeuerwehr Trier. Da habe ich die Feuerwehr dann wieder hautnah mitbekommen und der Wunsch, als Feuerwehrfrau zu arbeiten, kam nochmal auf.

Also haben Sie sich beworben?

Ja. Zwar war ich im Rettungsdienst glücklich, die Arbeit macht mir auch immer noch Spaß, aber die Feuerwehr hat mich immer noch gereizt. Letztes Jahr hatte ich mich schon einmal beworben, aber eine Absage bekommen. Eigentlich wollte ich mich nicht mehr bewerben. Aber dank der Jungs von der Feuerwehr, die mich motiviert haben, es nach der geänderten Verordnung nochmal einmal zu versuchen, habe ich mich nochmal beworben und dann hat es auch geklappt!

Welche geänderte Verordnung hat Ihnen den Weg zur Berufsfeuerwehr eröffnet?

Bis letztes Jahr war es so, dass ein erlernter Handwerksberuf eine der Voraussetzungen für eine Ausbildung bei der Feuerwehr war. Das stellt für viele Frauen eine Hürde dar. Auch für mich, denn der erlernte Handwerksberuf fehlte mir immer. Nun gab es eine Änderung: Es muss jetzt ein „feuerwehrdienlicher“ Beruf sein und darunter fällt meine Ausbildung als Notfallsanitäterin natürlich.

Wie wurden Sie von Ihren Kollegen aufgenommen?

Ganz normal, da wurde kein Unterschied gemacht. Das Geschlecht spielt da keine Rolle. Außerdem kenne ich die Jungs ja schon von meiner Zeit als Notfallsanitäterin.

Schichtarbeit sind Sie ja auch schon gewöhnt…

Ja, im Moment muss ich mich eher daran gewöhnen, jeden Tag zur Arbeit zu müssen. Vorher hatte ich 24-Stunden-Dienste. Da habe ich dann zweimal die Woche gearbeitet und hatte die restlichen Tage frei. Jetzt jeden Tag zu arbeiten, ist schon eine Umstellung.

Was genau reizt Sie denn am Beruf der Feuerwehrfrau?

Mein Papa war schon bei der Feuerwehr, der hat mich bereits früh mitgenommen. So bin ich damit großgeworden. Menschen helfen, kombiniert mit Technik fand ich schon immer interessant. Außerdem gibt es bei uns keinen normalen Arbeitstag: Man weiß nie was auf einen zukommt, so bleibt es immer spannend.

Was raten Sie Frauen, die auch überlegen, Feuerwehrfrau zu werden?

Allen, die es machen wollen, kann ich nur raten, die Zähne zusammenzubeißen und es durchzuziehen. Man sollte sich nichts einreden lassen. Klar, die Grundausbildung ist anstrengend, aber wenn es ein Traum ist, sollte man sich ihn auch erfüllen. Ich habe 17 Jahre darauf gewartet, dass ich ihn verwirklichen kann.

Hinweis an die Redaktionen: Unter Downloads finden Sie das zur Veröffentlichung freigegebene Foto in hoher Auflösung. Bitte geben Sie als Bildnachweis Presseamt an

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