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17.09.2018

Marokkanische Gruppe informiert sich in Trier zu Partizipation

Die Gruppe aus Marokko besuchte bei ihrem mehrtägigen Aufenthalt in Trier neben dem Rathaus auch die Lokale Agenda 21 und die Energieagentur. Von der Verwaltung informierten Toni Loosen-Bach (5. v. l. hinten ), Lea Horak (5. v. r. hinten), Johannes Hill (4. v. r. hinten) und Guido Briel (2. v. r. hinten) die Besucher.
Die Gruppe aus Marokko besuchte bei ihrem mehrtägigen Aufenthalt in Trier neben dem Rathaus auch die Lokale Agenda 21 und die Energieagentur. Von der Verwaltung informierten Toni Loosen-Bach (5. v. l. hinten ), Lea Horak (5. v. r. hinten), Johannes Hill (4. v. r. hinten) und Guido Briel (2. v. r. hinten) die Besucher.

(gut) Die Stadt Trier arbeitet seit 2015 im Rahmen des Programms „Kommunaler Wissenstransfer Maghreb- Deutschland“ mit den Städten Chefchaouen und Tétouan in Marokko zusammen. Gerade erst war wieder eine Gruppe aus Marokko zum Erfahrungsaustausch zu Gast in Trier. Die Rathaus Zeitung (RaZ) sprach mit Johannes Hill, Umweltberater bei der Stadtverwaltung, der die Gruppe betreut hat.

RaZ: Herr Hill, wie kam der Kontakt zwischen Trier und Marokko zustande?

Hill: Vor drei Jahren sprach ich auf einer Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im marokkanischen Rabat zu den Themen Energie und Klimaschutz und berichtete unter anderem vom Trierer Solarverein, baubiologischen Themen im Rahmen der Energietouren, dem Klimaschutzkonzept der Stadtwerke und vielem mehr. Die Organisatoren wählten bewusst Trier aus, weil hier im Umweltbereich viel passiert. In diesem Zuge wurde dann die Entwicklungshilfeorganisation „Engagement Global“ auf mich aufmerksam, die gemeinsam mit Partnern das Wissenstransfer-Projekt durchführt. 2016 nahm ich dann an der Auftaktkonferenz des Projekts in Bamberg teil.

Sie waren bereits dreimal in Marokko. Was können Sie zur Lage des Landes sagen?

Seit dem arabischen Frühling, der 2010 in Tunesien begann, gibt es eine demokratische Entwicklung im Land. Der König öffnet das Land und Städte erhalten Möglichkeiten, die vorher nicht da waren. Genau dort setzt das Projekt Wissenstransfer an. Es geht um Erfahrungsaustausch kommunaler Akteure auf Augenhöhe.

Erfahrungsaustausch zu welchen Themen?

Energie- und Abfallwirtschaft waren bei den letzten Besuchen der Marokkaner die Hauptthemen. Wir haben unsere Stadtwerke und den Zweckverband A.R.T. besucht. In Marokko war anschließend der damalige Leiter der Deponie Mertesdorf mit vor Ort. In dem Land sollen 55 neue Deponien gebaut und die Abfallwirtschaft komplett neu aufgebaut werden. Dafür brauchen sie Experten und Fachwissen und wollen das Know-how auch von den Deutschen lernen. Andere Themen, zu denen es bereits Erfahrungsaustausche gab, sind Erneuerbare Energien oder öffentliche Beleuchtung.

Und was war das Thema beim jüngsten Besuch der sechsköpfigen Gruppe aus Marokko?

Es ging um Partizipation und Bürgerbeteiligung. Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung stellten den Vertretern der Städte Chefchaouen und Tétouan unseren Bürgerhaushalt, das Portal trier-mitgestalten.de, das Bürgeramt und unseren Aktionsplan Entwicklungspolitik vor. Beim Bürgerhaushalt hat uns überrascht, dass Chefchaouen auch einen Bürgerhaushalt mit eigenem Budget hat. Außerdem haben wir die Lokale Agenda, die Energieagentur und das Grünflächenamt besucht. Vor allem das Thema Bürgeramt interessierte unsere Besucher, weil in Marokko gerade die ersten Bürgerbüros eröffnet werden.

Sind diese mit unserem Bürgeramt vergleichbar?

Nein. Sie stehen noch ganz am Anfang, was diese Entwicklung betrifft und sie bieten bei weitem noch nicht die Palette an Dienstleistungen an, wie es hier üblich ist. Es geht zunächst darum, den Bürgerinnen und Bürgern eine Anlaufstelle anzubieten. Das deutsche Know-how in diesem Bereich soll aber erfasst und nach und nach umgesetzt werden.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Präsentationen für die Besucher werden auf Arabisch übersetzt, sodass sie auch in Marokko gezeigt werden können. Im Oktober wird ein Bürgerbüro in Chefchaouen eröffnet, wozu wir eingeladen wurden. Ich weiß aber noch nicht, ob wir hinfahren werden. Generell gilt, dass ein Erfahrungsaustausch nicht immer direkt in konkrete Projekte mündet, aber er ist dennoch von immenser Bedeutung beim Aufbau demokratischer und kommunaler Strukturen.

Hinweis an die Redaktionen: Unter Downloads finden Sie das zur Veröffentlichung freigegebene Bild in hoher Auflösung. Bitte geben Sie als Bildnachweis „Presseamt Trier“ an.

 

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