Sprungmarken
26.03.2019

Zustimmung mit Bauchschmerzen

Der Edeka-Markt an der Schöndorfer Straße befindet sich in der rund 120 Jahre alten Reithalle der früheren Maximinkaserne.
Der Edeka-Markt an der Schöndorfer Straße befindet sich in der rund 120 Jahre alten Reithalle der früheren Maximinkaserne. Jetzt gibt es Pläne für eine Umsiedlung und Vergrößerung des Nahversorgers.

Wird der Edeka-Markt im Kasernenhof an der Schöndorfer Straße bald zweihundert Meter nach Südosten auf die andere Seite der Bahngleise verlegt? Dieser Plan für eine brach liegende Gewerbefläche an der Ecke Schönborn- und Güterstraße sorgte im Stadtrat für wenig Begeisterung. Dennoch stimmte eine Mehrheit der Aufstellung eines Bebauungsplans zu.

Das fragliche Grundstück befindet sich, ebenso wie das nicht weit entfernte Areal des ehemaligen Kürenzer Walzwerks, im Besitz der Triwo AG. Für die Bebauung hat es bereits mehrere Ansätze gegeben. Bis 2017 favorisierte das Rathaus die Umsiedlung und Erweiterung des derzeitigen Nahkauf-Markts in der Gartenfeldstraße. Dessen Betreiber hatte sich aber letztlich für den Verbleib am bisherigen Standort entschieden. Stattdessen soll nun der bestehende Edeka-Markt an der Schöndorfer Straße geschlossen und am neuen Standort mit einer Verkaufsfläche von 2200 Quadratmetern neu eröffnet werden. Grundlage für diese Planung ist das 2015 beschlossene Einzelhandelskonzept, das für die Stadtteile Gartenfeld und Alt-Kürenz eine Verbesserung der Nahversorgung vorsieht.

Neben der Ansiedlung des Lebensmittelmarkts sollen im Bebauungsplan BK 24 („Zwischen Schönborn- und Güterstraße") weitere Ziele zum Tragen kommen. Geplant ist ein mehrgeschossiges Gebäude mit dem Edeka im Erdgeschoss und Büros ohne größeren Publikumsverkehr in den oberen Etagen. Das Nahversorgungszentrum soll fußläufig gut erreichbar sein, das Umfeld mit Grünflächen gestaltet werden. Als Verkehrsanbindung ist eine neue Zufahrt aus der Güterstraße geplant.

Stimmen der Fraktionen

Der Stadtrat beschloss die Aufstellung des Bebauungsplans mit 38 Ja-Stimmen der CDU, SPD, UBT und FDP gegen elf Stimmen der Grünen und Linken bei zwei Enthaltungen der AfD. „Wir stimmen mit Ja, aber nur, damit eine Diskussion in Gang kommt", verdeutlichte Thomas Albrecht (CDU) die Vorbehalte seiner Fraktion. Hauptproblem sei der zusätzliche Verkehr in der Güter- und Schönbornstraße: „Das ist ein gordischer Knoten, den wir vielleicht gar nicht zerschlagen können." Während Tobias Schneider (FPD) durch das Nahversorgungszentrum eine Aufwertung des Quartiers erwartet, meldete Sven Teuber (SPD) ebenso wie Christiane Probst (UBT) noch großen Diskussionsbedarf an. Scharfe Kritik äußerte Dominik Heinrich (B‘90/Grüne): Das geplante Gebäude bezeichnete er als „häßliche Hutschachtel", die den „Hinterhofcharakter" der Güterstraße noch unterstreiche. Für die Nahversorgung des Gartenfelds sei das neue Zentrum nicht erforderlich, zumal das Konzept auf Kunden ausgerichtet sei, die mit dem Auto unterwegs sind und damit die Verkehrsbelastung des Stadtteils verschärfen.

Vor der Stadtratsdebatte hatten sich drei Ortsbeiräte mit dem Bebauungsplan beschäftigt und kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Mitte/Gartenfeld lehnte die Planung einstimmig ab. Kürenz votierte fraktionsübergreifend für die Vorlage. Auch Trier-Nord stimmte mehrheitlich zu, verbunden mit Sorgen um den alten Edeka-Standort an der Schöndorfer Straße. Sollte die Umsiedlung kommen, könnte das Auswirkungen auf den Erzeugergroßmarkt haben, der ebenfalls in der ehemaligen Kaserne angesiedelt ist.

Ralph Kießling