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26.06.2018

Neuer Anlauf für Fußgängerzone

Verkehrsteilnehmer in der südlichen Neustraße
Nur im südlichen Teil der Neustraße gibt es derzeit noch öffentliche Parkplätze. Fußgänger, Radfahrer, Cafétische und Autos teilen sich den Straßenraum, in dem es zuweilen eng wird.

Kontroverse Debatte – einstimmiges Ergebnis: Der Stadtrat will eine weitere Verkehrsberuhigung in der Neustraße erreichen, sprach sich aber gegen die zunächst von der SPD beantragte sofortige Einrichtung einer Fußgängerzone aus. Bis zum ersten Quartal 2019 soll das Rathaus ein neues Konzept vorlegen.

Die Neustraße gilt als die etwas andere Einkaufsstraße in Trier: Viele inhabergeführte Geschäfte mit alternativem Flair, zahlreiche Cafés und Bars und eine rührige Interessengemeinschaft der Einzelhändler und Anlieger schaffen eine Atmosphäre, in der man gern flaniert und verweilt. Da stört nur der Autoverkehr im südlichen Abschnitt zwischen Kaiser- und Germanstraße, der unter anderem von den hier ausgewiesenen öffentlichen Stellplätzen angezogen wird. Da deren Anzahl aber begrenzt ist, wird häufig falsch geparkt. Während der nördliche Abschnitt ab der Einmündung Pfützenstraße bereits zur Fußgängerzone gehört, gibt es im mittleren Abschnitt seit einigen Jahren keine Parkplätze mehr, was zu einer deutlichen Reduzierung des Durchgangsverkehrs ab der Germanstraße geführt hat.

Erschwingliche Mieten

Die SPD hatte beantragt, die Neustraße noch in diesem Jahr in eine Fußgängerzone umzuwandeln und die noch vorhandenen Parkplätze zu streichen. Rainer Lehnart begründete den Vorstoß: „Der Worte sind genug gewechselt, wir müssen den Stein jetzt ins Rollen bringen. Dabei müssen wir natürlich eine praktikable Lösung unter Einbeziehung der Interessengemeinschaft finden." Für die CDU zeigte sich Thomas Albrecht offen für eine weitere Verkehrsberuhigung, mahnte aber die Beteiligung des Ortsbeirats Mitte/Gartenfeld an. Richard Leuckefeld (B‘90/Grüne) kritisierte den „Hauruck-Antrag" der SPD und gab zu bedenken: „Momentan ist die Neustraße für Existenzgründer noch erschwinglich. Durch die Umwidmung als Fußgängerzone wird sich der Charakter der Straße ändern und die Durchmischung wäre gefährdet."

Auch Christiane Probst (UBT) befürchtet langfristig höhere Ladenmieten und schlug vor, ein Meinungsbild der Anlieger und Einzelhändler einzuholen. Für Mateusz Buraczyk (Die Linke) ist die Einrichtung der Fußgängerzone in dem „Schmuckstück" Neustraße dagegen längst überfällig. Auch Michael Frisch (AfD) kann sich eine Ausweitung der Fußgängerzone vorstellen, er verwies aber zugleich auf die „weiterhin bestehenden erheblichen Bedenken der Gewerbetreibenden." Tobias Schneider (FDP) stellte fest, dass sich der Stadtrat in der Zielsetzung Verkehrsberuhigung weitgehend einig sei. „Jetzt müssen wir den Weg dorthin vernünftig beschreiten."

Ortsbeirat soll mitreden

Im Verlauf der Debatte einigte sich der Rat auf einen Beschlusstext, dem alle Fraktionen zustimmen konnten: Das Rathaus wurde beauftragt, bis zum ersten Quartal 2019 ein neues Konzept zur weiteren Verkehrsberuhigung zu erstellen und dabei auch die Option einer Fußgängerzone zu prüfen. Zu dem Konzept sollen auch Vorschläge für eine Begrünung der Straße und Ersatzstandorte für wegfallende Parkplätze gehören. Vor einer Beschlussfassung des Stadtrats sollen die Geschäftsleute und Grundstückseigentümer sowie der Ortsbeirat beteiligt werden.

Bei der Einrichtung einer Fußgängerzone könnten Probleme dadurch entstehen, dass die Zufahrt zum Angela-Merici-Gymnasium und zur Tagesstätte der Behinderteneinrichtung Club Aktiv über die Neustraße verläuft.