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Bildstock Tarforst

Kulturdenkmal aus dem 17. Jahrhundert, 2020 restauriert

Der Bildstock in Tarforst mit der Reliefdarstellung einer Pietá.
Der Bildstock in Tarforst mit der Reliefdarstellung einer Pietá.

Am Ortseingang nach Alt-Tarforst steht in der Tarforster Straße, Ecke An der Pferdsweide, rechts auf einer Grünfläche, halb verdeckt unter zwei Lindenbäumen, ein 1670 aufgestellter Bildstock aus rotem Sandstein. Die Vorderseite orientiert sich in Richtung Kohlenstraße und „begrüßt“ die ankommenden Einwohner und Besucher von Alt-Tarforst.

Stifter

Der Bildstock wurde 1670 zur Zeit des Kurfürsten Karl Kaspar von der Leyen hier errichtet. Der Stifter Patricius Bellea war ein kurtrierischer Hauptmann, dessen Vorfahren vermutlich aus Belgien nach Trier kamen. Er war mit Anna Margaretha Lettich verheiratet, die aus einer der reichsten Trierer Familien stammte, welche rund 100 Jahre bis Ende des 17. Jahrhunderts auch in Tarforst vermögende Grundbesitzer waren. Sie bewirtschafteten hier einen freien Hof, den sie 1636 an die Abtei St. Maximin verkauften. Patricius Bellea starb einige Jahre nach Errichtung des Bildstocks, der seither an die Stifterfamilie erinnert.

Beschreibung

Der Bildstock von 1670 ist im klassischen Barockstil vollplastisch reliefiert. Er zeigt in einem bügelförmig abgeschlossenen Bildfeld ein Hochrelief der Pieta (Mater Dolorosa - Schmerzensmutter). Darunter befindet sich auf dem halbrunden Kapitell eine Inschrift mit den Namen der Stifter des Denkmals:

 

ZU EHRN GOTTES UND MARIA HAT
AUFRICHTEN LASSEN DER WOLEDEL
UND GESTRENGER H. PATRICI BELLEA
C TRIER HAUPTMANN UND ANA MARGARET
LITTIG EHELEUT IN TRIER AO 1670

Auf der viereckigen Steinsäule sind Ehewappen mit Helmsier und Decke ausgearbeitet. Das zweiteilige Wappen zeigt in dem linken Teil übereinander gelegt Stäbe, die ein Gitter bilden. Auf der rechten Wappenseite befindet sich (kaum noch erkennbar) ein nach links aufsteigender, gekrönter Löwe, das alte Wappen der Familie Lettich. Die Überlieferung, dass ein Tarforster Bauer an dieser Stelle seinen Grundherrn mit der Mistgabel erstochen hat, gehört eher in den Bereich der Legenden.

Restaurierung

Im Juli 2020 wurden von Thomas Bungert umfangreiche und sehr gut gelungene Restaurierungsarbeiten an dem Bildstock, Hochrelief der Pietà, ausgeführt. Die Initiative zur Erhaltung des Denkmals ging von Anita Kruppert, Vorsitzende der Ortsgruppe Trier des Eifelvereins, in Abstimmung mit dem Tarforster Ortsvorsteher Werner Gorges, aus. Am 10. August 2020 erfolgte die offizielle Übergabe des renovierten Bildstockes – welcher oft fälschlicherweise als Wegekreuz bezeichnet wird – im Rahmen einer kleinen Feierstunde.

Text: Ferdinand Wollscheid

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