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06.06.2017

Endlich ein Freiluft-Klassenzimmer

Spatenstich für das Grüne Klassenzimmer
Schulleiterin Isabell Rotsch, Baudezernent Andreas Ludwig und der Mainzer Umweltstaatssekretär Thomas Griese (zweite Reihe Mitte, v. l.) heben mit ihrem Spaten die ersten Erdklumpen aus. An dem Spatenstich beteiligen sich außerdem die Sprecher der vierten Klassen der Keune-Grundschule.
Große Freude bei den 240 Kindern der Kürenzer Keune-Grundschule und ihren Lehrern: Endlich kann das langersehnte Grüne Klassenzimmer neben der Sporthalle entstehen. Mit der Übergabe eines Förderbescheids des Landes über 15.000 Euro wurde die letzte große finanzielle Lücke für das rund 43.000 Euro teure Projekt geschlossen.

Am Anfang standen der Wunsch und die Idee vieler Schüler der Keune- Grundschule im Avelertal, draußen in der Natur zu lernen. Nach dem Abschluss der Planung durch das Trierer Landschaftsarchitekturbüro Fischer übergab der Mainzer Umweltstaatssekretär Thomas Griese vor dem  ersten Spatenstich am Donnerstag den Förderbescheid für einen Schulgarten mit Freiluftklassenzimmer. „Mit unserer Unterstützung wird ein wichtiger Beitrag geleistet, um bei den Kindern wieder eine Verbindung zur Natur herzustellen und ein Bewusstsein für die natürlichen Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen zu schaffen“, betonte Griese.

Schuldezernent Andreas Ludwig  bedankte sich bei dem kleinen Festakt in der Turnhalle nicht nur beim Land für die Unterstützung, sondern auch beim Förderverein der Grundschule, bei der Schulstiftung der Trierer Sparkasse, bei der Nikolaus-Koch- und der Reh-Stiftung sowie bei den Grundschülern, die durch verschiedene Benefizaktionen ebenfalls einen Beitrag zum Gelingen des Projekts leisteten.

Im Grünen Klassenzimmer lernen die Kinder künftig so praxisnah wie möglich, für Tiere und Pflanzen Verantwortung zu übernehmen und den Natur- und Umweltschutz in ihren Alltag zu integrieren. Das Projekt wird mit Unterstützung des städtischen Grünflächenamts und der Gebäudewirtschaft umgesetzt. 

In dem Programm für den Festakt, den Schulleiterin Isabell Rotsch und ihre Kollegen mit den Kindern vorbereitet hatten, machten diese spielerisch deutlich, wie sie für ihren Garten Verantwortung übernehmen und verhindern wollen, dass die Anlage durch Vandalismus beschädigt wird.

In dem Garten werden verschiedene Beerensträucher, Salate, Blatt-, Wurzel- und Fruchtgemüse, Küchenkräuter, Tee- und Heilpflanzen oder Blumen angepflanzt. Das Konzept des verantwortlichen Landschaftsarchitekten enthält auch eine Spielwiese, ein Hochbeet, ein Spiel- und Gerätehaus, einen Hindernisparcours mit Skulpturen sowie einen Grillplatz. Bei der Bewirtschaftung wird auf einen biologischen Anbau ohne Pestizide und synthetische Dünger sowie auf eine naturschutzgerechte Gestaltung geachtet. Vorgesehen ist, dass das geerntete Obst und Gemüse direkt draußen gegessen oder in der Garten- und Koch-AG der Grundschule weiterverarbeitet wird. So fließt auch das Thema gesunde Ernährung in den Unterricht ein. In dem Garten, der künftig von jetzigen und früheren Schülern, Lehrern, Eltern und Großeltern gepflegt wird, gibt es auch Insektenhotels, eine Totholzecke sowie eine Blütenhecke für Schmetterlinge und Bienen.

Landesweite „Aktion Grün‘

Bei seinem Besuch in der Keune- Grundschule wies Staatssekretär Griese auf die Bedrohung zahlreicher heimischer Tier- und Pflanzenarten hin. „Die Hälfte der Brutvogelarten im Land sowie 65 Prozent der Schmetterlinge im Land sind gefährdet. Um die biologische Vielfalt zu erhalten, die Grundlagen für unser Leben auf der Erde sichert, müssen wir das Artensterben stoppen, Lebensräume erhalten und verbinden“, betonte er.

Mit der im Frühjahr von Umweltministerin Ulrike Höfken gestarteten „Aktion Grün“ werde in Rheinland- Pfalz dafür ein Aktionsbündnis geschaffen, in dem viele neue Naturschutzprojekte, wie der neue Schulgarten, gebündelt seien. „Nur was wir kennen, werden wir auch schützen. Deswegen ist das Wissen über die grundlegende Bedeutung der biologischen Artenvielfalt und eine darauf bezogene Umweltbildung, wie sie hier schon bald in dem Schulgarten vermittelt wird, so wichtig“, betonte Griese.