"Man holt wie et kommt"
Das Paar kennt sich bereits seit der Schulzeit, gemeinsam besuchten sie die Volksschule. Nach Kornelius Clemens Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1946 lernten sie sich näher kennen und lieben. Da Anneliese Clemens noch keine 21 Jahre alt war, musste ihr Vater die Hochzeit genehmigen.
Die beiden verbrachten ihr ganzes Leben in Kernscheid, wo sie auch heute noch gemeinsam in ihrem Haus wohnen. Dort zogen sie ihre drei Mädchen und zwei Jungen groß – die Jüngste ist 52, die Älteste 64. Mittlerweile sind vier Enkel hinzugekommen. Die Eltern von Kornelius Clemens hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb, der Vater von Anneliese Clemens, geborene Mohr, eine Zimmerei.
Kornelius Clemens war ab 1943 in Italien im Krieg. Nach der Rückkehr arbeitete er zunächst in einer Weinkellerei. Als gelernter Zimmermann war er dann von 1948 bis zur Rente im Betrieb seines Schwiegervaters tätig. Anneliese Clemens ging 1942 in die Lehre als Schneiderin. Nach nur zweieinhalb Jahren legte sie unter dem Einfluss des Zweiten Weltkriegs bereits ihre Gesellenprüfung ab und machte sich schließlich selbständig.
Während sie die fünf Kinder großzog, arbeitete Anneliese Clemens weiterhin als Schneiderin von zu Hause aus, obwohl es damals keinen Kindergarten in Kernscheid gab. Ab Mitte der 1970er Jahre war sie bis zu ihrer Pensionierung als Verkäuferin im Modehaus Marx in der Trierer Innenstadt tätig. „Der Verkauf hat Spaß gemacht. Man konnte sich mit den Leuten unterhalten. Es hat mir leid getan, mit 60 zu gehen“, erzählt Anneliese Clemens.
Zeitlebens hat das Paar sich in Kernscheid engagiert – im Chor, im Fußball- oder Mandolinenclub. Auch Wandern gehörte zu den Hobbys. Kornelius Clemens ist heute gemeinsam mit seinem Sohn begeisterter Hobby-Imker und stellt selbst Honigmet her.
Zu ihrem bisherigen (Ehe-)Leben sagt Anneliese Clemens: „Man holt wie et kommt. Man kann et sowieso nit ändern. Ist ja auch alles gut geworden. So früh würde ich heute aber nicht wieder heiraten.“ Und ihr Mann ergänzt: „Das Leben ist ein Würfelspiel, man würfelt jeden Tag neu.“