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24.11.2015

Umstrittene Geschosse

Das frührere Grundstück der Christuskirche
Auf dem früheren Areal der Christuskirche soll ein neues Wohnquartier entstehen, unter anderem mit Appartements im Kirchturm. Das Grundstück der Trevererschule (im Hintergrund) wird voraussichtlich 2018 frei.
Innenentwicklung geht vor Außenentwicklung: Dieser Grundsatz bedeutet, dass die Stadt soweit wie möglich innerstädtische Grundstücke nutzen will, um die steigende Nachfrage nach Wohnraum zu decken, anstatt neue Baugebiete am Stadtrand auszuweisen. Vor diesem Hintergrund sollen auf dem bisher von der evangelischen Gemeinde mit einer Kita und der Christuskirche genutzten Grundstück an der Trevererstraße maximal 55 Wohnungen in zwei- bis dreigeschossigen Mehrfamilien- und Reihenhäusern entstehen.

Der Stadtrat hat für das Vorhaben jetzt mehrheitlich die Offenlegung des Bebauungsplans „Östlich Mattheiser Weiher“ (BH 37) beschlossen, der einen 25-prozentigen Anteil von Sozialwohnungen vorsieht. Vorausgegangen war ein Investorenauswahlverfahren der Kirchengemeinde. Den Zuschlag hat eine Gesellschaft der Eifelhausgruppe erhalten. Sie punktete mit dem Konzept, Appartements in den 21 Meter hohen Turm der Christuskirche einzubauen. Zum Plangebiet gehört auch das Grundstück der benachbarten Trevererschule, deren Umzug nach für 2018 geplant ist. Auch auf diesem Areal ist Wohnungsbau vorgesehen.

Zahlreiche Eingaben

Viele Anwohner der Treverer-, Flinsbach- und Stefan-George-Straße lehnen das Vorhaben ab. In einem vorgeschalteten Beteiligungsverfahren und bei einer Bürgerversammlung wurden die geplanten Gebäude als zu hoch und massiv kritisiert, zumal zu den im Bebauungsplan zugelassenen Vollgeschossen jeweils noch ein Staffelgeschoss hinzukomme. Dadurch entstünden zum Beispiel entlang der Trevererstraße de facto viergeschossige Häuser. In zahlreichen Eingaben wurde zudem bezweifelt, dass die Kapazität der geplanten Tiefgarage ausreicht, um den Bedarf der Bewohner des neuen Wohnquartiers zu decken.

In der aktuellen Fassung wurde daher die Höhe der Gebäude an der Trevererstraße im Vergleich zur Entwurfsplanung um einen halben Meter verringert. Ein Teil der Parkplätze soll nun oberirdisch angelegt werden, so dass zum Beispiel Besucher nicht die im Quartier bereits bestehenden Stellplätze benutzen müssen. In einem kurzfristig vor der Stadtratssitzung anberaumten Gespräch zwischen Baudezernent Andreas Ludwig und dem Investor wurde außerdem vereinbart, dass die Staffelgeschosse der Mehrfamiliengebäude entlang der Flinsbachstraße auf der gesamten Fassadenlänge 2,50 Meter zurückgesetzt werden. Zuvor war dies nur für 60 Prozent der Fassadenlänge vorgeschrieben.

Unter diesen Voraussetzungen stimmten CDU, SPD, AfD und FDP der Offenlegung zu, es gab fünf Neinstimmen (FWG und Piraten) sowie acht Enthaltungen (Grüne und Linke). Zuvor hatte auch der Ortsbeirat Heiligkreuz für die Offenlegung gestimmt, verband dies aber mit der Forderung, alle Gebäude auf maximal zwei Vollgeschosse zu beschränken. Die Bürger haben während der öffentlichen Auslegung erneut die Möglichkeit, ihre Einwände gegen den Bebauungsplan einzubringen. Der Zeitraum der Offenlegung wird in der Rathaus Zeitung rechtzeitig bekanntgemacht.