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01.09.2020

Ideen für viel mehr als ein Modellprojekt

Collage Ortsschilder Kernscheid / Heiligkreuz / Kürenz
Ortseingangsschilder und touristische Hinweistafeln in den drei Trierer "Stadtdörfern".
Die Umsetzung des „Stadtdörfer"-Modellprojekts mit einer Förderung des Landesinnenministeriums in Kernscheid, Kürenz und Heiligkreuz rückt näher: Bei einem Workshop in der Arena erstellten am Samstag fast 70 Bewohnerinnen und Bewohner der Stadtteile, darunter die Ortsvorsteher Horst Freischmidt (Kernscheid), Hanspitt Weiler (Heiligkreuz) und Ole Seidel (Kürenz) zahlreiche Vorschläge, die weit über das Projekt hinaus Impulse geben. Gemeinsamkeiten sind nach Einschätzung von Michael Kleeman vom Landauer Planungsbüro stadtimpuls, das den Prozess zusammen mit der Stadtverwaltung koordiniert, die Stärkung des sozialen Lebens mit der Schaffung oder dem Ausbau von Treffpunkten und Radwegen und die Aufwertung oder Neuanlage von Grünflächen. Einige Stadtteil-Ergebnisse im Detail:

Heiligkreuz

Die Heiligkreuzer setzen sich unter anderen dafür ein, das frühere Umspannwerk in der Nähe des DM-Marktes zu einem Begegnungszentrum zu machen und wollen in ihrem Stadtteil die Durchgrünung und das Radwegenetz verbessern. Weiterer Schwerpunkt ist ein Ausbau der Willkommenskultur für Neubürger, um sie gut in die Ortsgemeinschaft zu integrieren. Handlungsbedarf sieht die Gruppe unter anderem auch bei den Angeboten für Jugendliche im Stadtteil.

Kernscheid

Im Stadtteil Kernscheid soll unter anderem das frühere Schulmeisterhaus zu einem Treffpunkt vor Ort ausgebaut und die Vermarktung regionaler Produkte verbessert werden. Denkbar sei beispielsweise ein fester Termin pro Woche für solche Angebote und eine Kooperation mit dem Bäcker, der einmal pro Woche im Stadtteil vorbeikommt. Außerdem wünschen sich die Kernscheider eine bessere Radwegeverbindung in den Nachbarstadtteil Irsch mit der Grundschule.

Kürenz

Die Kürenzer stellten ihre Vorschläge unter das Motto „Drei Teile – eine Einheit": So soll ein Wanderweg den historischen Ortskern mit den Siedlungen am Weidengraben und auf dem Petrisberg verbinden. Das Thema Begegnungsstätte taucht mit der Öffnung des Pfarrsaals auf. Ökologische Aspekte kommen ins Spiel bei der Schaffung einer grünen Mitte im Ortskern sowie eines Nachbarschaftsgartenprojekts in dem Grünstreifen unterhalb des Wasserturms auf dem Petrisberg.

Das 2016 in Landau gestartete „Stadtdörfer"-Modellprojekt läuft nun mit einer Landesförderung von 3,5 Millionen Euro in Trier, Koblenz, Ludwigshafen und Landau. Auf Trier entfallen von dem Gesamtbetrag etwa 939.000 Euro, das sind 313.000 Euro pro Stadtteil. „Stadtdörfer" sind nach der Definition des Programms Stadtteile in kreisfreien oder großen, kreisangehörigen Städten, die ihren dörflichen Charakter überwiegend bewahrt haben.

Die Koblenzer trafen sich am vorletzten August-Wochenende zum Workshop, die Ludwigshafener folgen am 5. September. Durch das Projekt sollen vor allem Zukunftsthemen benannt und die Strukturen vor Ort gestärkt werden. Dabei spielt die Bürgerbeteiligung eine zentrale Rolle.Die Resultate des von Beigeordneten Thomas Schmitt eröffneten Trierer Workshops, der durch eine Umfrage vorbereitet wurde, führt das Büro stadtimpuls zusammen mit Ergebnissen einer Befragung von 60 Experten aus den drei Stadtteilen und eigenen Erkenntnissen aus Ortsbegehungen zusammen.

Der Zeitplan sieht vor, dass sich am 8. September eine Lenkungsgruppe, der Experten der Stadtverwaltung sowie Vertreter der Fraktionen und der Ortsbeiräte angehören, die Ergebnisse zusammenführt, strukturiert und Prioritäten vorschlägt. Dann befasst sich der Bauausschuss damit, ehe der Stadtrat die Entscheidung trifft. Im November stellt die Stadt beim Land den Antrag über die Rahmenförderung, ehe am 1. Dezember bei einem Termin mit Innenminister Roger Lewentz die Bescheide dafür übergeben werden.

Im Jahr 2021 steht die Detailplanung der Einzelprojekte, die umgesetzt werden sollen, im Blickpunkt. Kleeman hält die große Zahl der vorgeschlagenen Projekte aus den drei Stadtteilen für einen großen Vorteil: Wenn sich beispielsweise herausstelle, dass ein neuer Stadtteiltreff mehr Zeit brauche, weil das Gebäude noch nicht zur Verfügung stehe oder ein Umbau zu teuer sei, gebe es auf jeden Fall einen „Plan B" mit mehreren Vorschlägen, die als Ersatz dienen könnten. Bei der Umsetzung der Projekte ist zu beachten, dass die Fördergelder bis Ende 2023 ausgegeben sein müssen.