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08.07.2019

Besucherzählung im Mattheiser Wald für den Naturschutz

Spaziergänger im Mattheiser Wald
Vor 20 Jahren zogen die französischen Truppen aus dem Mattheiser Wald ab. Das stadtnahe Gebiet wurde später freigegeben und entwickelte sich zu einem beliebten Wandergebiet.

(pe) Der Mattheiser Wald ist das größte Naturschutzgebiet im Stadtgebiet und wird gleichzeitig von vielen Triererinnen und Trierern zur Erholung genutzt. Einen genauen Überblick, wer den Wald wie häufig und wofür besucht, gibt es aber nicht. Daher führt die Stadt nun bis zum Jahresende umfangreiche Zählungen und Besucherbefragungen durch.

Bis 1999 war der Mattheiser Wald Truppenübungsgelände des französischen Militärs und gehörte zur angrenzenden Kaserne Castelnau. Seit 2003 ist der 448 Hektar große Wald Naturschutzgebiet und seit 2004 „Flora-Fauna-Habitat (FFH)“-Gebiet und damit als Biotop mit europaweiter Bedeutung für die Artenvielfalt anerkannt. Das Naturschutzgebiet dient dem Erhalt alter Baumbestände als Lebensräume besonders seltener und streng geschützter Tierarten. Schutz genießen neben dem Hirschkäfer vor allem verschiedene Fledermausarten und Amphibien. Auch die Wildkatze hat sich wieder angesiedelt. Die ökologisch besonders sensiblen Bereiche des Waldes befinden sich im Westen, (alte Eichen) im Norden (Hänge und Teiche des Aulbachtals) sowie im Nordosten. Dort gibt es Offenlandflächen, auf denen sich gelegentlich kleine Tümpel und Pfützen bildet.

Zum Schutz und zur Weiterentwicklung des Waldes wird ein Pflegeplan aufgestellt. Wichtiger Bestandteil ist ein Besucherlenkungskonzept. Hierfür werden genaue Infos über die Besucher benötigt, die es aber noch nicht gibt. Wie intensiv wird der Wald besucht und mit welchen Interessen kommen die Nutzer wie oft? Während der Vorbereitung der geplanten Wohngebiete Brubacher Hof und Castelnau II hat sich nach Einschätzung des Stadtplanungsamts bestätigt, dass es nicht nur wichtig ist, zu erfahren, wie viele Besucher der Mattheiser Wald hat, sondern auch wie sie ihn nutzten. Die meisten verhalten sich rücksichtsvoll. Außerhalb des offiziellen Wegenetzes gibt es aber auch wilde Trampel- und Reitpfade oder versteckte Mountainbike-Parcours. Je mehr aber die Natur gestört wird, desto schwieriger ist es, den Wald im bisherigen Umfang für alle Besucher offen zu halten.

Um ein genaues Bild der Waldnutzung zu bekommen, läuft bis Jahresende eine Besuchererhebung. An mehreren Tagen stehen an allen wichtigen Zugängen zum Mattheiser Wald Beauftragte der Stadt. Sie zählen alle in und aus dem Wald kommenden Besucher und bitten um Teilnahme an einer kurzen Befragung. Alle Angaben sind anonym und werden ausschließlich zur Verbesserung des Naturschutzes verwendet.

An zwei der am stärksten genutzten Haupteingänge wurden zudem elektronische Geräte aufgestellt. Sie sollen die Daten der Zählteams bestätigen. In den letzten Wochen wurde mehrfach versucht, die Zählgeräte zu manipulieren und zu beschädigen. Sollten sie dauerhaft ausfallen, schadet dies vor allem dem Naturschutz im Mattheiser Wald. Ähnliche Zählungen fanden bereits in anderen Bundesländern statt. In Rheinland-Pfalz ist der Mattheiser Wald aber das erste Gebiet, in dem für Naturschutzgebiete die Zahl der Besucher und ihre Interessen so umfassend ermittelt werden. Auf der Grundlage der nun erhobenen Daten kann das Konzept zur Besucherlenkung abgeschlossen werden und dann die Umsetzung beginnen. Da es sich somit um ein Projekt zur Verbesserung des Naturschutzes handelt, begrüßen die Forstämter, die Oberen Naturschutzbehörden und das Bundesamt für Naturschutz ausdrücklich die Besuchererfassung.

Durch das Besucherlenkungskonzept sollen die Interessen der Besucher mit den Zielen des Naturschutzes abgestimmt werden. Der Wald soll über viele abwechslungsreiche und gut benutzbare Wege frei erlebbar bleiben. Gleichzeitig sollen die Wegeführung, die Beschilderung und die Besucherinformation so verbessert werden, dass möglichst große, ungestörte Waldbereiche für die sensiblen Pflanzen und Tiere entstehen.

Hinweis an die Redaktionen: Unter Downloads finden Sie das zur Veröffentlichung freigegebene Foto in hoher Auflösung. Bitte geben Sie als Bildnachweis „Presseamt Trier“ an.

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