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09.01.2018

"Mut zu neuen Wegen"

Nach der Diskussion trafen sich viele Besucherinnen zum Austausch am Stand des Trierer Gründerinnen-Stammtischs.
Nach der Diskussion trafen sich viele Besucherinnen zum Austausch am Stand des Trierer Gründerinnen-Stammtischs.
„Ohne Frauen im Handwerk läuft nichts.“ In diesem Satz fasste Handwerkskammerpräsident Rudi Müller die Situation zusammen. Um Frauen zu ermutigen, noch mehr Verantwortung auf der Chefetage zu übernehmen und von den Chancen dieser Branche zu profitieren, ist bis 18. Januar die Ausstellung „Meine Zukunft: Chefin im Handwerk“ in Trier zu sehen. Bei der prominent besetzten Auftaktrunde wurde aber auch deutlich, dass Frauen manchmal vor harten Schritten nicht zurückschrecken sollten, um ihren Führungsanspruch zu behaupten.

Jeanette Spanier ist Gerüstbaumeisterin und Geschäftsführerin einer eigenen Firma. Sie erlebt es in der männlich dominierten Baubranche immer wieder, dass Männer ihre fachliche Autorität anzweifelten. „Da kam es auch schon mal vor, dass die Wege sich trennen müssen“, berichtete sie in der Abschlussdebatte der Veranstaltung auf Einladung der städtischen Wirtschaftsförderung in Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium, der Handwerkskammer und der bundesweit tätigen Gründerinnenagentur (bga). Die Berufsbildende Schule für Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege als Schauplatz der Ausstellung war kein Zufall: Dort ist der Anteil der Schülerinnen mit mehr als 70 Prozent besonders hoch. Gerade Mädchen sollen ermutigt werden, sich auch in männerdominierten Branchen, wie dem Metallbau, umzuschauen.  Um die Leitung eines bestehenden Betriebs zu übernehmen oder selbst einen erfolgreich zu gründen, brauchen die Frauen nach Aussage von Christiane Luxem, Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, vor allem „Mut zu neuen Wegen“.

„Man darf sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Um auf Dauer Erfolg zu haben, muss man auch manchmal familiäre bedingte Klischees über einzelne Berufe hinter sich lassen“, ergänzte Susanne Herz, die als Karriereberaterin und Coach arbeitet. Nach der Erfahrung der Schmuckdesignerin Victoria Dietrich ist es für viele Schülerinnen ein Problem, sich erst einmal darüber klar zu werden, wo eigene Stärken liegen und sich etwas zuzutrauen. Später können erfahrene Kolleginnen als Mentorinnen eine wichtige Rolle spielen, aber auch eine Einrichtung wie der Gründerinnen-Stammtisch. „Frauen sind dankbar, Gleichgesinnte mit gleichen Problemen und Zweifeln zu treffen. Der Stammtisch ist immer wieder eine Energietankstelle für Gründerinnen“, berichtete Susanne Herz, die dort regelmäßig mitarbeitet. 

Karriere auch ohne Studium

Zu Beginn der Veranstaltung hatte die amtierende Bundesfamilien- und Arbeitsministerin Katarina Barley unter anderem darauf hingewiesen, dass das Potenzial für weibliche Karrieren im Handwerk längst noch nicht ausgeschöpft ist: „Frauen sind nicht nur  Lückenbüßer in einer Zeit des Fachkräftemangels, sondern können auch einen anderen Blick in diese Branche hineinbringen.“ OB Wolfram Leibe warnte in seinem Grußwort unter anderem vor dem „falschen Wahn, dass immer nur akademisch Gebildete vorankommen“. Gerade im Handwerk gebe es viele Möglichkeiten für junge Frauen, den Einstieg zu schaffen und später Karriere machen. Leibe nannte ausdrücklich die Berufsschulen mit ihren flexiblen Angeboten und wies darauf hin, dass das Handwerk in Trier im Vergleich mit anderen Städten „nicht so nebenbei läuft, sondern eine ganz große Bedeutung hat.“

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