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23.10.2018

Medical School gegen Ärztemangel

Nach dem Ablegen in Zurlauben ging es in der schwimmenden Tagung unter anderem um den regionalen Arbeitsmarkt.
Nach dem Ablegen in Zurlauben ging es in der schwimmenden Tagung unter anderem um den regionalen Arbeitsmarkt. Hanna Theresa Kunze (Arbeitsagentur/Bild r.) wies unter anderem auf die Bedeutung der Qualifizierung ausländischer Fachkräfte hin.

Immer mehr ältere Menschen brauchen immer länger eine hochwertige medizinische Versorgung. Gleichzeitig verschärft sich der Fachkräftemangel und auf dem Land gibt es schon einige Versorgungslücken. Experten sind sich einig, dass diese Probleme nur grenzüberschreitend zu lösen sind und setzen dafür auch auf ein umfassendes Dialogkonzept, das das Wissen der Bürger und Akteure vor Ort nutzt.

Der Rat der Gemeinden und Regionen Europas (CEMR-CCRE) hat mit Unterstützung der EU-Kommission eine Reihe ins Leben gerufen, um vor Ort mit Bürgern über die Zukunft der EU-Regionalförderung zu diskutieren. In diesem europaweiten Rahmen hat das Amt für Stadtentwicklung und Statistik die Dialogveranstaltung „Die Zukunft der Arbeit im Gesundheitswesen in der europäischen Standortregion Trier" der Stadt und des Landkreises Trier-Saarburg organisiert, an der rund 170 Experten und interessierte Bürger teilnahmen.

OB Wolfram Leibe hob die Bedeutung von Europa für Trier und die Region hervor und ergänzte: „Europäische und regionale Kooperationen sind von entscheidender Bedeutung für die Weiterentwicklung und Sicherung der Stadt und Region. Dabei spielen Projekte wie die Medical School Trier eine entscheidende Rolle." Bei diesem universitären Ausbildungsprojekt geht es nicht zuletzt um eine verbesserte ärztliche Versorgung, vor allem auf dem Land. Trier-Saarburgs Landrat Günther Schartz erinnerte daran, dass gleichwertige Lebensverhältnisse ein zentrales Anliegen des Berliner Koalitionsvertrags sind.

Die Prognosen eines Experten fielen recht pessimistisch aus: Nach Aussage von Gesundheitsamtsleiter Dr. Harald Michels droht in den nächsten zehn bis 20 Jahren eine „nicht mehr abwendbare Krise in der medizinischen Versorgung". Nicht nur an dieser Stelle könnten EU-Fördergelder ins Spiel kommen. Diego Villalba de Miguel, Vize-Leiter im Referat Haushalt, Kommunikation und allgemeine Angelegenheiten der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung der EU-Kommission, erläuterte das Prozedere und ermutigte die Experten, Vorschläge einzubringen. Zudem sagte er zu, sich im nächsten Jahr erneut einem Dialog zu stellen, um die Kooperation zu konkretisieren.

Professor Winfried Willinek, Ärztlicher Leiter des Brüderkrankenhauses, Jörg Mehr, Kaufmännischer Chef des Mutterhauses, Landrat Schartz, Aufsichtsratschef der Kreisklinik Saarburg, und Dr. Albrecht Seiter, Ärztlicher Leiter des St. Josef Krankenhauses Hermeskeil, erläuterten unter anderem, wie man durch weitere Verbesserungen in der Ausbildung und attraktivere Rahmenbedingungen im Kampf um Fachkräfte bestehen will. Sie mahnten Verbesserungen in den vom Bund vorgegebenen Bedingungen im Gesundheitssektor an. Ähnlich äußerten sich Dr. Walter Gradel, Vorsitzender der Bezirksärztekammer, und Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer, sowie mehrere Gäste in der Abschlussdebatte.

Die Bedeutung des Gesundheitssektors für die Stadtentwicklung hob Professor Dr. Johannes Weinand, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Statisik, hervor: „Wir wollen Trier als Kompetenzzentrum im Raum Trier- Luxemburg weiterentwickeln und Kompetenzen für das gesamte Umland bereitstellen." Beispiele sind die geplante Medical School und die Entwicklung einer Gesundheitsachse Mainz-Trier- Luxemburg.

Man müsse grenzüberschreitend Doppelinvestitionen in der Region verhindern und eine Abstimmung und Ergänzung der Planungen in der Achse Mainz-Trier-Luxemburg erreichen. „Trier als Oberzentrum ist verpflichtet, Gesundheitsinfrastruktur bereit zu stellen und hierfür mit dem Landkreis, dem Land und grenzüberschreitend zu kooperieren", so Weinand.