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18.01.2022

Ausstellung in VHS: Wie war der Holocaust möglich?

(gut) Rund um den internationalen Gedenktag am 27. Januar, an dem an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert wird, gibt es in Trier eine Reihe von Angeboten, die vom Stadtrat unterstützt werden. Eines ist die Wanderausstellung „Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand während des Holocaust“. Die Ausstellung untersucht eine ganz besondere Fragestellung.

Im Mittelpunkt der Wanderausstellung des United States Holocaust Memorial Museum steht die Frage, wie der Holocaust überhaupt möglich war. Die zentrale Rolle von Hitler und anderen Führern der NSDAP ist unbestritten. Doch die Abhängigkeit dieser Täter von unzähligen anderen für die Durchführung der NS-Rassenpolitik ist weniger bekannt. Im nationalsozialistischen Deutschland und in dem von Deutschland dominierten Europa entwickelten sich überall – in Regierung und Gesellschaft – Formen von Zusammenarbeit und Mittäterschaft, wo immer die Opfer von Verfolgung und Massenmord auch lebten.

Die 21 Plakate umfassende Ausstellung untersucht die Rolle der gewöhnlichen Menschen im Holocaust und die Vielzahl von Motiven und Spannungen, die individuelle Handlungsoptionen beeinflussten. Diese Einflüsse spiegeln oft Gleichgültigkeit, Antisemitismus, Karriereangst, Ansehen in der Gemeinschaft, Gruppenzwang oder Chancen auf materiellen Gewinn wider. Die Ausstellung zeigt aber auch Personen, die den Möglichkeiten und Versuchungen, ihre Mitmenschen zu verraten, nicht nachgegeben haben und daran erinnern, dass es selbst in außergewöhnlichen Zeiten Alternativen zu Kollaboration und Täterschaft gibt. Die Ausstellung wird durch lokale Informationstafeln angereichert. Zu sehen ist sie vom 17. Januar bis 25. Februar im Foyer der Stadtbücherei im Palais Walderdorff zu den Öffnungszeiten der VHS.

Die offizielle Eröffnung der Ausstellung mit Kulturdezernent Markus Nöhl und Dr. Thomas Grotum von der Universität Trier ist für Donnerstag, 20. Januar, 19 Uhr, im Raum 5 der VHS im Palais Walderdorff geplant. Historiker Grotum stellt an diesem Abend erste Ergebnisse aus einem regionalen Forschungsprogramm zu den Ereignissen in Trier um den 8./9. November 1938 vor. An diesem Abend gilt die 2G-Regel. Zutritt erhalten also nur Personen, die geimpft oder genesen sind. Interessierte werden gebeten, sich anzumelden (0651/718-1438 oder vhs@trier.de).

Weitere Termine:

  • Sonntag, 30. Januar, 11 Uhr, Rundgang: „Die Täter wohnten nebenan. Nazi-Täter und ihre Trierer Wurzeln.“ Start: Stadttheater, Veranstalter: AG Frieden.
  • Sonntag, 13. Februar, 11 Uhr, Rundgang gegen das Vergessen: „Zivilcourage in der Nazizeit.“ Start: Porta Nigra. Veranstalter: AG Frieden.

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