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11.02.2019

Vielfältige Ursachen für Besucherrückgang beim Mosel Musikfestival

(pe) Trotz eines guten Vorverkaufsstarts verzeichnete das Mosel Musikfestival 2018 einen Besucherrückgang: Die Zahl der verkauften Tickets lag 33 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das führte zu einem Minus von knapp 84.000 Euro. Diese Entwicklung hing nach Einschätzung von Intendant Tobias Scharfenberger nicht nur mit dem sehr heißen Sommer zusammen, als viele Kulturfreunde das kühle Bier auf der Terrasse einem Konzert vorzogen. In seiner im Kulturausschuss vorgestellten Analyse verwies er unter anderem auf einen „übervollen Markt an interessanten Freizeitangeboten“, und auf Parallelveranstaltungen, für die teilweise kein Eintritt verlangt wurde.

Zudem sei das Werbebudget zu klein gewesen und die Vernetzung mit den Tourismuseinrichtungen müsse verbessert werden. Scharfenberger ergänzte: „Außerdem stellen wir ein verändertes Kaufverhalten fest. Vermeintliche Zugpferde oder Stars garantieren nicht immer ein volles Haus.“ Der Rückgang hänge zudem mit dem Einschnitt nach dem Ausscheiden seines 32 Jahre amtierenden Vorgängers Hermann Leven zusammen: „Die gewünschte Neuausrichtung des Festivals braucht Zeit. Die Besucher müssen sich an neue Programmformate und Inhalte gewöhnen“, so Scharfenberger.

Dezernent Thomas Schmitt betonte mit Blick auf die Bilanz, „dass nirgendwo die Kosten davon gelaufen sind. Es gab keine Fehlkalkulationen. Das Problem lag auf der Einnahmenseite. Der Vorverkauf für 2019 lässt aber auf eine Besserung hoffen“, betonte er. Der Intendant benannte in seiner Analyse aktuelle Herausforderungen für die Festivals: „Die Streamingdienste im Internet haben die Hörgewohnheiten verändert. Nur wer gestreamt wird, verdient Geld. Das führt dazu, dass Quantität wichtiger wird als Qualität, auf die die Festivals setzen.“ Zudem gebe es bei den Medien, die für die Wahrnehmung der Festivals und den Kartenverkauf eine zentrale Rolle spielten, einen tiefgreifenden Wandel: „Selbst die FAZ leistet sich wegen der wirtschaftlich schwierigen Lage keinen festangestellten Musikredakteur mehr.“ Man müsse angesichts der reduzierten Berichterstattung neue Kanäle bedienen, um potenzielle Interessenten zu erreichen.

Scharfenberger benannte in seiner Analyse weitere Herausforderungen für Musikfestivals: „Die Konzerte benötigen einen besonderen Ort, eine besondere Atmosphäre und eine außergewöhnliche Landschaft. Unser Festival mit annähernd 100 Spielstätten bietet unzählige Möglichkeiten, das Konzert als lebendigen Ort des 21. Jahrhunderts beständig neu zu erfinden“, sagte er. Um zu verhindern, dass das Mosel Musikfestival austauschbar werde, seien die 2019 erneut geplanten Eigenproduktionen unverzichtbar. Das Programm bietet bei einem Gesamtbudget von rund 983.000 Euro zwischen dem 12. Juli und 3. Oktober 54 Konzerte, davon 15 in Trier. Die Gesellschafter, darunter die Stadt Trier, haben ihren Zuschuss erhöht, um die Personalausstattung des Festivalbüros zu verbessern.

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