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31.05.2016

Risiken des Mini-Jobs

„Mini Job. Eine kritische Auseinandersetzung mit Fakten, Risiken, Chancen und rechtlichen Hinweisen“, lautet der Titel einer neuen Broschüre, die die Frauenbeauftragte der Stadt, Angelika Winter, herausgibt. Im Gespräch mit der Rathaus Zeitung (RaZ) erläutert sie, worum es darin geht und was sie damit erreichen möchte.

RaZ: Worüber möchten Sie mit der neuen Broschüre informieren?

Angelika Winter: Sie klärt über die Rechte von Mini-Jobbern und -Jobberinnen auf, die vielen nicht bekannt sind. Beispielsweise den Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder auch den Urlaubsanspruch. Sie zeigt auch auf, welche Stellen in Trier anzulaufen sind, um Aufklärung und Unterstützung zu erhalten.

Wie sieht der klassische Mini-Jobber aus?

Der klassische Mini-Jobber ist weiblich. In der Region Trier gehen knapp 25.000 Frauen ausschließlich einer geringfügigen Beschäftigung nach, bei den Männern sind es rund 14.000. Die geringfügige Beschäftigung im Nebenjob, sprich neben dem „richtigen“ Job, hat bei Männern und Frauen zugenommen. Hier fällt auf, dass 19 Prozent der Beschäftigten 65 Jahre und älter sind. Der Frauenanteil der Mini-Jobber beträgt insgesamt 61,2 Prozent.

 Was sind Gefahren, die von Mini-Jobs ausgehen?

„Brutto für netto“ hört sich für viele Menschen besonders attraktiv an. Insbesondere für Frauen, die aufgrund der Übernahme der Familienarbeit keiner eigenen sozialversicherungspflichtigen Erwerbstätigkeit nachgehen. Die größte Gefahr liegt darin, dass zu wenig für die eigene Rente einbezahlt wird. Auch die Motivation und der Anreiz, den Wiedereinstieg in den eigenen Beruf zu finden, werden dadurch gehemmt.

Hat die Kommune Möglichkeiten, um Mini-Jobber vor den Nachteilen die damit einhergehen, zu schützen?

Die Kommune kann präventiv tätig sein, indem über dieses Arbeitsmodell offensiv aufgeklärt wird. Es geht nicht um Bevormundung oder Beeinflussung, sondern vielmehr um das Aufzeigen von Vor- und Nachteilen und Risiken, gerade für Frauen, die ausschließlich über einen Mini-Job Einkommen erzielen. Für Studierende, Rentner und Rentnerinnen kann der Mini-Job durchaus sinnvoll sein.

  • Die kostenfreie Broschüre ist erhältlich bei der Frauenbeauftragten Angelika Winter im Rathaus.