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09.05.2018 | Sonderbriefmarke

Marx kommt mit der Post

Christine Lambrecht, Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, und OB Wolfram Leibe präsentieren die Sonderbriefmarke Karl Marx
Christine Lambrecht, Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, und OB Wolfram Leibe präsentieren die Sonderbriefmarke Karl Marx in der Beletage des Palais Walderdorff.

Sein Konterfei prangt auf Magneten, Tassen, Kugelschreibern und nun auch auf einer Briefmarke. Das Bundesfinanzministerium hat zum 200. Geburtstag von Karl Marx ein „Sonderpostwertzeichen" herausgegeben, das den großen Philosophen zeigt.

Als „kleinste Kulturbotschafter unseres Landes" bezeichnete Christine Lambrecht, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesfinanzminister, die Sonderbriefmarke bei deren Präsentation in der Beletage im Palais Walderdorff. Marx gehöre zu den bekanntesten Deutschen weltweit, er habe Millionen von Menschen beeinflusst und im Zuge der Finanzkrise erlebten seine Ideen seit 2008 wieder eine neue Blüte, umriss Lambrecht die Bedeutung des in Trier geborenen Universalgelehrten. „Mit dieser Briefmarke ehren wir den Jubilar zu seinem 200. Geburtstag", betonte die Staatssekretärin. Die von dem Münchner Künstler Thomas Mayfried gestaltete Marke erscheint in einer Auflage von 3,8 Millionen und hat einen Wert von 70 Cent. Sie ist jedoch nicht die Erste: Marx klebte bereits 1947 und 1968 auf Briefen. Zudem habe es zwischen 1949 und 1983 in der DDR 15 Marken mit Bezug zu Marx gegeben, erläuterte Lambrecht. Wenige Tage vor der offiziellen Präsentation wurde die Marke in einem eigens eingerichteten Sonderpostamt im Foyer der Stadtbibliothek Palais Walderdorff bereits an viele Bürger ausgegeben.

Blüte der Briefkultur

Professor Beatrix Bouvier, wissenschaftliche Leiterin der gerade angelaufenen großen Landesausstellung und Marx-Expertin, sagte, Briefe seien für Marx ein nicht zu ersetzendes Kommunikationsmittel gewesen. Überhaupt habe die Briefkultur im 19. Jahrhundert eine Blütezeit erlebt. Insbesondere der umfassende Briefwechsel zwischen Marx und seinem Freund Friedrich Engels erlaube einen tiefen Einblick in die Gedanken der beiden. Fast täglich schrieben sich der mittellose Marx und der erfolgreiche Unternehmer Engels und tauschten ihre Gedanken aus. Wie Bouvier ausführte sind von den 20.000 Briefen, die sie sich schrieben, noch rund 14.400 erhalten. Nicht selten gab es in diesen jedoch Kürzungen und Texteingriffe um „ein Idealbild der Verstorbenen aufrechtzuerhalten", so die Historikerin. Teilweise zeichnen sich die Briefe durch ironische Anmerkungen aus, die jedoch oft wörtlich genommen wurden.

Die Bundesjustizministerin und Trierer Bundestagsabgeordnete Dr. Katarina Barley, die sich maßgeblich für die Marx-Sonderbriefmarke eingesetzt hatte, sagte: „Marx ist derzeit in aller Munde und wir diskutieren über ihn und die Folgen, die seine Lehre hatte. Mit den Briefmarken transportieren wir diesen Diskurs raus in die Republik." Sie hoffe, dass sich viele Menschen mit den marxschen Themen, die auch heute noch aktuell seien, beschäftigen würden. „Die Frage der Ausbeutung etwa stellt sich ganz neu, wenn man an prekäre Arbeitsverhältnisse, etwa der Paketzusteller, denkt", sagte sie. Die Politikerin ist sich sicher, dass die Marx-Marke eine gute Werbung für Trier ist.

Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung durch ein Streichtrio des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums, denen OB Wolfram Leibe herzlich dafür dankte.

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