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28.08.2019 | Appell

Wohnungsbauunternehmen fordern Ausweisung von Bauland für bezahlbares Wohnen

Hermann-Josef Schönhofen (Samok), Albrecht Huber (BVT), Stefan Arling (GBT), Alexander Rychter (Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft) und Burkhard Eckhoff (WoGeBe, v. l.) sind sich einig in der Forderung nach mehr Bauland für bezahlbares Wohnen.
Hermann-Josef Schönhofen (Samok), Albrecht Huber (BVT), Stefan Arling (GBT), Alexander Rychter (Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft) und Burkhard Eckloff (GeWoGe, v. l.) sind sich einig in der Forderung nach mehr Bauland für bezahlbares Wohnen.

(mic) Trierer Wohnungsbauunternehmen haben von der Stadt Trier und dem Stadtrat gefordert, mehr Bauland für bezahlbares Wohnen bereitzustellen. Zu den Unternehmen gehört auch die GBT, an der die Stadt mit 38 Prozent beteiligt ist. Hintergrund der Forderung ist die Befürchtung der Unternehmen, das geplante Baugebiet Brubacher Hof werde in dieser Woche vom Stadtrat gekippt.

In der Arbeitsgemeinschaft Wohnungswirtschaft Trier und Region sind Unternehmen zusammengeschlossen, die einen Bestand von rund 10.000 Wohnungen im bezahlbaren Segment bewirtschaften. Ihre Perspektive sei langfristig und an den Mietern orientiert, nicht zu vergleichen mit kurzfristigen Investoren-Interessen. Die Mieten in ihren Wohnungen lägen im Schnitt zwischen 5 und 6,40 Euro pro Quadratmeter und damit deutlich unter dem normalen Markt, betonten die Sprecher der Unternehmen. Sie hatten am Montag die Trierer Stadtratsfraktionen zu Gesprächen geladen, am Dienstag die Presse. Die Unternehmen betonten unisono, die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Trier sei ungebrochen hoch und belegten das mit Zahlen.

Dr. Stefan Arling, Vorstand der GBT, berichtete von über 1900 Mieter-Anfragen für Wohnungen, die die GBT im Internet anbiete. Die GBT, an der die Stadt mit 38 Prozent beteiligt ist, vermietet 3400 eigene Wohnungen und verwaltet noch einmal die gleiche Anzahl im Auftrag privater Besitzer. Die durchschnittliche Miete liegt bei 5,80 Euro pro Quadratmeter. Burkhard Eckloff, Vorstand der gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Trier 1922 eG (GeWoGe), berichtete von 700 Nachfragen nach Wohnungen und der Mitgliedschaft in der Genossenschaft. Derzeit hat die Wogebe 950 Mitglieder, sie besitzt 750 eigene Wohnungen und verwaltet weitere 300. Gerne würde die Genossenschaft in weitere Wohnungen investieren, sagte Eckloff, aber: „Uns fehlen bezahlbare Grundstücke.“

Bei der BVT Bau- und Vermietungsgenossenschaft Trier eG ist die Nachfrage so groß, dass Interessenten-Listen schon gar nicht mehr geführt werden können, berichtete Vorstandsvorsitzender Albrecht Huber. „Die Zinsen sind niedrig, die Förderbedingungen sind gut, wir könnten investieren. Aber mit Grundstücken, die auf dem Markt angeboten werden, können wir unmöglich bezahlbaren Wohnraum bauen.“ Die BVT besitzt 1100 Mietwohnungen und verwaltet weitere 350. Die Samok-Bau Verwaltungs- und Wohnungsbaugesellschaft bewirtschaftet 1000 eigene Wohnungen in Trier und arbeitet gerade an zwei öffentlich geförderten Projekten mit 25 Wohneinheiten. Samok-Geschäftsführer Hermann-Josef Schönhofen sagte zur Nachfrage: „Die Wohnungen werden uns regelrecht aus der Hand gerissen.“ Auf der Warteliste für Samok-Wohnungen stünden über 200 Interessenten, man müsse pro Jahr zwischen 300 und 400 Mietinteressenten Absagen erteilen. „Wir würden gerne mehr machen, verfügen aber über kein Grundstück mehr. Wir brauchen bezahlbare Grundstücke in Trier.“

Alexander Rychter vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland-Westfalen, dem die Unternehmen angehören, sagte, angesichts dieser Nachfrage betrachte man die Entwicklung in der Stadtpolitik mit Sorge. Im Hinblick auf die Diskussionen zum Brubacher Hof sagte er: „Wer das abmoderiert, der muss sich bewusst sein, dass er damit auch einer Vielzahl von bezahlbaren Wohnungen eine Absage erteilt.“ Bezahlbaren Wohnraum zu realisieren, sei den Unternehmen eine Verpflichtung. „Die können sie aber nur realisieren, wenn die Unternehmen bezahlbare Grundstücke bekommen.“ Der private Markt gebe das nötige Angebot in Trier nicht her, die Preise könnten die Unternehmen nicht bezahlen, sagte GBT-Vorstand Dr. Stefan Arling. Die einzige Chance sei die Zusammenarbeit mit der Kommune, die diese Flächen in Wohngebieten zur Verfügung stellen könne.

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