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19.11.2019

Aufstiegschancen steigen

Seilbahn in La Paz und Systemstudie "Upbus"
Die „Linea Azul“ (Foto links) ist eine von zehn Seilbahnlinien in La Paz. Mit einer Gesamtlänge von 31 Kilometern verbinden sie die Stadtteile der mitten im Hochgebirge gelegenen Hauptstadt Boliviens. In Trier könnte eine Seilbahn kombiniert werden mit dem von der Hochschule Aachen entwickelten Konzept „Upbus“ (Foto rechts). Fotos: Doppelmayr/RWTH Aachen

Totgesagte leben länger: Der Petrisbergaufstieg steht nach sieben Jahren wieder auf der kommunalpolitischen Agenda in Trier. Der Stadtrat hat mit großer Mehrheit beschlossen, die Chancen für eine ÖPNV-Querachse zwischen der Talstadt und den Höhenstadtteilen auf dem Petrisberg erneut auszuloten. Die Frage, welches Verkehrsmittel zum Einsatz kommen soll, wurde bewusst offengelassen.

Mit dem Petrisbergaufstieg sollen die stauanfälligen Straßenverbindungen durch das Olewiger und Aveler Tal zur Uni, nach Neu-Kürenz und Tarforst entlastet werden. Die Trasse soll vom Hauptbahnhof direkt zum Wissenschaftspark auf dem Petrisberg führen. Die Steigung von rund 13 Prozent kann aber von normalen Stadtbussen kaum bewältigt werden, so dass alternative Antriebsarten gefragt sind. In der Diskussion war auch immer wieder eine Seilbahn.

Zuletzt hatte sich der Rat im Juni 2012 mit dem Großprojekt befasst: Die Kosten wurden damals mit 60 bis 80 Millionen Euro beziffert. Eine Machbarkeitsstudie war zu dem Ergebnis gekommen, dass das Nutzerpotenzial des Petrisbergaufstiegs für eine derartige Investition zu gering sei. Somit wurde beschlossen, das Projekt vorerst nicht weiterzuverfolgen. Die Trasse wurde jedoch bis heute freigehalten.

Geänderte Rahmenbedingungen veranlassten die Fraktionen der SPD, Grünen, Linken und FDP jetzt dazu, das Thema in einem gemeinsamen Antrag wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Neue Perspektiven ergäben sich aus dem technologischen Fortschritt und der Weiterentwicklung der Elektromobilität, aus der Verknüpfung mit den neuen Regionalbahn-Haltestellen und aus den generell besseren Fördermöglichkeiten für den ÖPNV im Sinne des Klimaschutzes. „Es wäre grob fahrlässig, wenn wir diese Chancen nicht nutzen würden. Der Petrisbergaufstieg ist kein Luxus- oder Prestigeprojekt, denn wir brauchen angesichts des weiter steigenden Verkehrsaufkommens eine direkte, leistungsstarke und schnelle Verbindung", betonte Rainer Lehnart (SPD).

Auch die CDU stimmte dem Antrag zu, Nein-Stimmen kamen von der AfD, UBT und von der Vertreterin der Freien Wähler. Der Beschluss sieht vor, zunächst einen Arbeits- und Zeitplan zu erstellen, aus dem die Fragestellungen, die einzelnen Schritte und der Ablauf des Verfahrens hervorgehen. Auch die Möglichkeiten der Finanzierung und Förderung sowie die Kosten für externe Gutachten sollen ermittelt werden.

Zur Hochschule schweben

Geprüft werden soll auch die Möglichkeit einer Seilbahn, die die Hochschule und das westliche Moselufer anbindet und auf der anderen Seite am Einkaufszentrum Tarforst endet. Knackpunkt ist die Porta Nigra: Zwischen der Kaiser-Wilhelm-Brücke und dem Hauptbahnhof würde die Seilbahn „auf Augenhöhe" mit dem römischen Stadttor verlaufen, was mit dessen Status als Weltkulturerbe sicher nicht vereinbar wäre. Abhilfe gibt es vielleicht mit dem „Upbus": Diese Systemstudie der RWTH Aachen wurde vor kurzem im Baudezernatsausschuss vorgestellt. Dabei werden die Kabinen von der Seilbahn abgekoppelt und auf ein Fahrgestell gesetzt, sodass sie für einen bestimmten Streckenabschnitt auf der Straße mitrollen können.

Ralph Kießling

 
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