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19.03.2014 | Zivilcouragepreis

Ein großer Beitrag für das menschliche Miteinander

Foto: Gruppenfoto der Preisträger
Sie haben sich in einer Gefahrensituation vorblidlich verhalten und ihren Mitmenschen aus Notlagen gerettet: Die Träger des Zivilcouragepreises der Stadt Trier mit OB Klaus Jensen (2. v. r.) und Polizeipräsident Lothar Schömann (3. v. l.)
Oberbürgermeister Klaus Jensen und Polizeipräsident Lothar Schömann haben in einer Feierstunde im Rathaus 15 Personen ausgezeichnet, die durch ihr besonnenes Handeln Menschenleben gerettet, Verbrechen verhindert oder Täter gestellt hatten. Als Dank für ihren Mut und ihre Entschlossenheit erhielten sie jetzt den Preis für Zivilcourage der Stadt Trier, der alle zwei Jahre von der Stadt gemeinsam mit der Polizei vergeben wird.

Die vier Frauen und elf Männer, die in der Mitte des Rathaussaales sitzen, sind völlig unauffällig. Erst als sie nach vorne zum Mikrofon gehen und ihre Geschichte erzählen, wird deutlich, dass alle durch einen besonderen Umstand aus ihrem Alltag gerissen wurden und vorbildlich darauf reagiert haben. So auch Marianne Backes und Hermann-Gerhard Gerdes. Sie wunderten sich, dass sie ihren Nachbarn lange nicht mehr gesehen hatten. Auch in der Wohnung rührte sich nichts. Das kam ihnen merkwürdig vor und sie verständigten Polizei und Rettungsdienst, die den Mann dort vorfanden. Er hatte schon seit drei Tagen in hilfloser Lage gelegen. So konnte er gerettet werden.

Monika Braband  bewahrte als Angestellte der Volksbank Trier-Ehrang eine 82-jährige Frau vor dem „Enkeltrick“, weil es ihr komisch vorkam, dass die ältere Dame auf einen Schlag soviel Geld abheben wollte. Sie konnte ihr davon abraten. Leider waren die Ganoven so dreist, ihr dennoch zuhause den Schmuck abzunehmen.

Dianne Ketter stoppte eine betrunkene Autofahrerin und hinderte sie am Weiterfahren bis die Polizei kam. Hassan Khan rettete einen schwer verletzten Rollerfahrer vor dem Verbluten, der zuvor von einem LKW überrollt worden war. Gleich vier Lebensretter gab es für eine 89-jährige Seniorin aus der Lindenstraße. Dennis Becker, Herbert Ripp, Marco Winter und Patrick Wolff bargen die Frau aus ihrem brennenden Haus.

Christian Andreas und ein Freund verfolgten nach einem Raubüberfall auf eine Tankstelle in der Ostallee die Täter und gaben der Polizei wichtige Hinweise, die zur Ergreifung führten. Raimund Wollscheid hatte eine Sachbeschädigung beobachtet und die Täter verfolgt. Mit seinen Hinweisen hatte er dafür gesorgt, dass sie schnell gefasst wurden. Dafür sorgten auch Manuela und Jan-Oliver Probst, die einen Einbrecher beobachteten und die Personenbeschreibung weitergaben.

Dass Zivilcourage immer eine Gratwanderung in einer Gefahrensituation ist, zeigt das Beispiel von Amadou Konate besonders eindringlich: Der Zwei-Meter-Mann war Zeuge, als ein Mann in der Fußgängerzone Passanten mit dem Messer angriff. Er konnte ihn überwältigen und der Polizei übergeben.

Polizeipräsident Schömer ist stolz auf diese Menschen: „Sie leisten einen großen Beitrag für das menschliche Miteinander. Die Polizei ist auf ihre Mithilfe angewiesen“. Dennoch mahnt er zu besonnenem Handeln. Auch Oberbürgermeister Klaus Jensen dankte den Geehrten, die „besonderen Bürgermut bewiesen haben und damit Verantwortung für den Nächsten übernommen haben, man kann auch von Nächstenliebe sprechen“. Es sei nicht selbstverständlich was sie getan haben und alle hätten diese Ehrung verdient.

Gesanglich begleitet wurde die Feierstunde, bei der auch Stadtratsvertreter anwesend waren, von Rosa van der Poel und Farina Lang.