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16.02.2016

Unterstützung in jeglicher Hinsicht

Foto: Bernd Weihmann, Anja Loch, Laksmi Anhäuser, Stefan Zawar-Schlegel und Simeon Friedrich, Verantwortlicher für die Gemeinwesenarbeit im Jugendamt.
Bernd Weihmann, Anja Loch, Laksmi Anhäuser, Stefan Zawar-Schlegel und Simeon Friedrich, Verantwortlicher für die Gemeinwesenarbeit im Jugendamt (v. l.), greifen im Rahmen der Gemeinwesenarbeit Themen der Menschen in ihren Stadtteilen auf und entwickeln entsprechende Angebote für sie.
In Trier wird der Grundsatz einer sozialen Stadtentwicklung schon seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich umgesetzt. Dies gilt insbesondere für das Arbeitsfeld der Gemeinwesenarbeit (GWA). Mit dieser gebietsbezogenen Strategie wurde und wird auf die spezifischen sozialen Problemlagen in den einzelnen Quartieren reagiert. Dieser Artikel ist der Auftakt einer Serie, in der die fünf Standorte der Gemeinwesenarbeit vorgestellt werden.

Ziel der Gemeinwesenarbeit ist die Verbesserung der Lebenssituation der Menschen in ihrem direkten Lebensumfeld und die Erweiterung ihrer gesellschaftlichen Partizipationschancen. Die GWA nimmt die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem Lebensraum und mit ihrer Lebenswelt als Ganzes in den Blick und nicht die individuellen Defizite. Sie nutzt dabei die im Stadtteil vorhandenen strukturellen und materiellen Ressourcen ebenso wie die Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner selbst, um Benachteiligungen abzubauen. Durch die aktive Einbeziehung der Menschen, die als Experten ihrer Lebenssituation ernst genommen werden, verändern sich deren Lebenssituation und ihre Handlungsspielräume.

Hilfe zur Selbsthilfe

Gemeinwesenarbeit orientiert sich an den Bedürfnissen und Themen der Menschen. Sie fördert ihre Motivation, Einfluss auf ihre Lebenswelt zu nehmen. Sie greift die Themen der Bewohnerinnen und Bewohner auf und entwickelt entsprechende Angebote im Gemeinwesen. So werden Angebote für alle organisiert, wie etwa Kochgruppen oder Gymnastikkurse, aber auch Angebote für bestimmte Gruppen, etwa Senioren, oder zu konkreten Themen. Neu hinzugekommen ins Arbeitsspektrum sind Projekte in der Flüchtlingsarbeit und der Stärkung der Willkommenskultur. Gemeinwesenarbeit bietet Hilfe zur Selbsthilfe und beteiligt die Bewohnerinnen und Bewohner möglichst an der Organisation und Umsetzung der Angebote. Sie unterstützt die Menschen dabei, ihre Belange selbst in die Hand zu nehmen und begleitet sie solange es notwendig ist. Sie arbeitet nicht für sondern mit ihnen.

In der GWA kommen verschiedene Methoden zum Einsatz: Neben Gruppenarbeit nutzt sie Methoden der Sozialforschung, wie etwa Befragungen. Sie betreibt Öffentlichkeitsarbeit, organisiert Stadtteilkonferenzen und Bürgerversammlungen. Daneben führt sie themenbezogene Aktionen durch und leistet Einzelfallhilfe, etwa bei Antragstellungen oder dem Aufbau von Hilfeketten. Finanziert wird die Gemeinwesenarbeit vor allem aus kommunalen Mitteln. Vom Land gibt es Festzuschüsse zu den Personalkosten. Meist sind auch trägereigene Mittel in unterschiedlicher Form eingebunden.

Den hohen Stellenwert der Gemeinwesenarbeit in der sozialen Stadtentwicklung bestätigt Simeon Friedrich, im Jugendamt verantwortlich für die GWA: „Die Stärke der Gemeinwesenarbeit liegt insbesondere darin, dass sie durch ihre Verwurzelung in den Quartieren das nötige Vertrauen in der Bewohnerschaft genießt, um gemeinsam sozialräumliche Veränderungsprozesse anstoßen zu können.“

Gesamtkonzept beschlossen

Trier verfügt über verschiedene Standorte der Gemeinwesenarbeit mit spezifischer Ausprägung und Entstehungsgeschichte. Sie befinden sich in Trier-West/Gneisenaubering, in Pallien/Magnerichstraße, in Trier-Nord/Bürgerhaus, in Neu-Kürenz/Am Weidengraben und in Trier-Süd/Schammatdorf. Die von der Stadt beauftragten Träger sind der Caritasverband (West und Pallien), der Verein der Nutzer und Förderer des Bürgerhauses Trier-Nord, der Treffpunkt am Weidengraben sowie die Benediktinerabtei St. Matthias (Schammatdorf).

2014 wurde das Gesamtkonzept „Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement in der sozialen Stadtentwicklung der Stadt Trier“ von den Mitarbeitern der Stadt und allen Trägern erarbeitet und vom Stadtrat beschlossen. 2015 wurden mit den Trägern der Gemeinwesenarbeit Ziel- und Leistungsvereinbarungen abgeschlossen. Auf dieser Basis werden städtische Zuschüsse von rund 350.000 Euro pro Jahr für alle Standorte gewährt.

Im Rathaus ist das Sachgebiet Sozialraumplanung im Jugendamt für die Steuerung der Gemeinwesenarbeit und die Abstimmung mit den jeweiligen Trägern und Stelleninhabern verantwortlich. Simeon Friedrich (Sachgebiet Sozialraumplanung) ist sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit: „Der regelmäßige Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen der Gemeinwesenarbeit trägt dazu bei, dass wir uns auf gemeinsame Zielrichtungen verständigen und anstehende Fragen schneller klären können. Für die Stadt ist das große Engagement der Akteure vor Ort eine unverzichtbare Unterstützung im Rahmen der sozialen Stadtteilentwicklung, wofür wir sehr dankbar sind.“