trier.de - zur Startseite
Zur Startseite

13.05.2015 | Flüchtlingsunterbringung in Trier-West

Kein „Schöner Wohnen“ in der Jägerkaserne

Über 70 Anwohner und Medienvertreter informierten sich bei einem Bürgerdialog über die Zukunft der Jägerkaserne und der städtischen Wohnungen sowie die mögliche Unterbringung von Flüchtlingen in Trier-West. Nach langen Jahren des Planens steht nun dank der ersten Förderzusagen aus den Bund-Länder-Programmen Soziale Stadt und Stadtumbau West das notwendige Geld zur Verfügung, um den Stadtteil zu modernisieren.

Am Irminenwingert wurden bereits die ersten Wohnungen erneuert, in den Gebäuden Gneisenaustraße 33-37 sollen 26 Einheiten im sozialen Wohnungsbau entstehen. Für die Gebäude Magnerichstraße 3 und 2 hat der Stadtrat bereits die Sanierung beschlossen. Über diese Entwicklungen gaben Gabi Schmitt vom Amt für Soziales und Wohnen und Simeon Friedrich vom Jugendamt einen kurzen Abriss. Bürgermeisterin Angelika Birk resümierte: „Sie sehen, es geht jetzt konkret los mit den städtischen Wohnungen.“

Verhandlungen mit dem Bund

Momentan befinde sich die Stadt außerdem noch in Verhandlungen mit dem Bund, um die Jägerkaserne in ihren Besitz zu überführen, womit sie auch die Planungshoheit über das Gelände bekomme. Hier sollen die Gebäude entlang der Eurener Straße erhalten bleiben, die Schuppen im hinteren Bereich hingegen abgerissen und mit mehrgeschossigen Wohnhäusern überbaut werden. Diese Planung werde weiterhin verfolgt, auch wenn nun im Zuge der Zuweisung von Asylsuchenden die Jägerkaserne eventuell als ein zentraler Standort für ihre Unterbringung benötigt werde. Die Stadt versuche weiterhin, die Flüchtlinge dezentral in Wohnungen im ganzen Stadtgebiet unterzubringen. Für den Fall, dass dies nicht immer sofort gelingt, prüfe sie jedoch zusätzliche zentrale Standorte: neben der Jägerkaserne unter anderem auch das Burgunderviertel in Kürenz.

Keine dauerhafte Unterbringung

Als dauerhaften Wohnsitz sieht Birk die Kaserne nicht, denn die Gebäude würden nur geringfügig umgestaltet, abgeschlossene Appartements entstünden nicht: „Das ist dann kein schöner Wohnen“, gab die Dezernentin freimütig zu. „Menschen sollten hier höchstens bis zu einem Jahr wohnen, bis sie eine richtige Wohnung gefunden haben.“ Noch in diesem Jahr sollen Teile der Kaserne soweit hergerichtet sein, dass Asylbewerber einziehen können.

Die anwesenden Anwohner interessierten sich vor allem dafür, wie die neuen Bewohner in das Viertel integriert werden können und boten dafür auch ihre Hilfe an. Dr. Bernd Kettern von der Caritas, die neben dem Roten Kreuz, der Diakonie und dem Bürgerservice die Stadt bei der Betreuung der Flüchtlinge unterstützen soll, verwies hierfür an die Quartiersmanagerin Renate Heineck, die solche Angebote weiterleiten werde. Dezernentin Birk machte zudem auf die Webseite der Stadt Trier aufmerksam, die für solche Zwecke ein Online-Formular bereitstelle.

Begegnungsstätte vorgeschlagen

Kettern ermunterte die Anwesenden, die Unterbringung von Flüchtlingen auch als Chance für die Infrastruktur vor Ort zu sehen. In der Jägerkaserne könne zum Beispiel ein Spracherwerbszentrum untergebracht werden. Auch die Vorschläge aus dem Publikum, hier eine Zweigstelle des multikulturellen Zentrums unterzubringen oder eine Begegnungsstätte mit den Stadtteilbewohnern, hält er für sinnvoll und machbar. Und Ortsvorsteher Horst Erasmy stellte klar: „Ich weiß, dass in unserem Stadtteil jeder willkommen ist.“ Den Menschen in Trier-West sei jedoch wichtig, zu erfahren, was genau im Stadtteil geschehe und zu sehen, dass auch für sie endlich etwas getan werde.

 
Druckhinweis: Standardmäßig werden Hintergrundbilder/-farben vom Browser nicht ausgedruckt. Diese können in den Druckoptionen des Browsers aktiviert werden.