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22.01.2019

Ein erster Schritt ist getan

Yoga-Kurs im Garten der Ehranger Kindertagesstätte St. Peter
Bei der Gesundheitswoche fand ein Yoga-Kurs im Garten der Kindertagesstätte St. Peter mitten im alten Ortskern statt. Foto: Quartiersmanagement
In Ehrang/Quint fand im Herbst erstmals eine Gesundheitswoche statt. Das Quartiersmanagement im Programmgebiet Soziale Stadt hat das Projekt veranstaltet. Daran haben sich sehr viele Einrichtungen und Institutionen beteiligt. Die Angebote wurden unter anderem von der Stadt und dem Haus der Gesundheit unterstützt. Im Gespräch mit der Rathaus Zeitung (RaZ) zieht Quartiersmanagerin Melanie Bergweiler eine Bilanz und wirft einen Blick in die Zukunft.

RaZ: Wann entstand nach Ihrem Start beim Quartiersmanagement in Trägerschaft des Palais e. V. die Idee, neue Wege im Bereich der Gesundheitsprävention zu gehen?

Melanie Bergweiler: Die Idee entstand relativ schnell nach meinem Start vor zweieinhalb Jahren. Das hängt auch mit meiner beruflichen Erfahrung zusammen. Ich bin Sozialpädagogin und habe als Gesundheitsmanagerin gearbeitet. Schon damals lag mein Schwerpunkt in der Prävention, Ernährung, Entspannung und Bewegungsförderung. Außerdem gab es in Ehrang schon ein Netzwerk. 2017 kam dann der Impuls, es einfach mal mit einer Gesundheitswoche zu probieren. Die Resonanz war positiv. Bei dem konstruktiven Planungstreffen waren unter anderem mehrere Ärzte aus dem Stadtteil dabei.

Wie breit war das Spektrum der beteiligten Einrichtungen insgesamt?

Es reichte von Physiotherapeuten, über die Jugendeinrichtungen, das Deutsche Rote Kreuz und das Demenzzentrum bis zur Tagespflege. Bei einer Vorbereitungsrunde im August hatten wir in einer Stunde das Programm erstellt, nachdem ich das Thema in mehreren Gremien, darunter dem Runden Tisch, angekündigt hatte.

Nach welchen Kriterien wurden die Programmpunkte ausgewählt?

Wir wollten alle Alters- und Zielgruppen ansprechen, darunter Flüchtlinge und Besucherinnen des interkulturellen Frauencafés, sowie Kinder und Jugendliche. Für sie gab es zum Beispiel das Bolzplatzturnier. Da in Eh-
rang relativ viele ältere Menschen wohnen, spielte die Demenz eine große Rolle. Weiterer Schwerpunkt waren Bewegungsprogramme, zum Beispiel mit Yoga und Kraftsport. Außerdem haben wir die Grippeschutzimpfung in den Fokus gerückt. Mit den Ansätzen unserer Partner haben sich unsere Ideen prima ergänzt.

Haben Sie von der vorhandenen Infrastruktur in Ehrang profitiert?

Ja, bestimmt. Ein Beispiel ist die neue Wohngruppe des Club Aktiv für Demenzpatienten, die eine Führung angeboten hat. Die große Zahl der Angebote vor Ort ist ein Vorteil. Es gibt aber bei einigen Ehrangern immer noch Informationslücken über wichtige Gesundheitsfragen. Hier sollte das neue Angebot ansetzen.

Wie haben Sie versucht, auch sozial benachteiligte Menschen zu erreichen, bei denen es manchmal mit der Gesundheitsprävention wegen mangelhafter Kenntnisse nicht so gut aussieht?

Wir hatten eine vielfältige Werbung im Vorfeld, darunter auch über Einrichtungen, die niedrigschwellige Angebote machen. Ein Beispiel ist die Kita St. Peter, die sich mit einem Er-
ste Hilfe-Kurs bei Kinder-Notfällen beteiligt hat. Diese Einrichtungen haben oft einen besonders guten Zugang zu sozial benachteiligten Familien.

Gibt es ein ähnliches Angebot wie Ihre Gesundheitswoche auch in anderen Stadtteilen?

In Trier-West fand dieses Angebot schon zum dritten Mal statt, mit einer ähnlichen Struktur wie bei uns.

Haben Sie auch die Schulen im Vorfeld angesprochen?

Ja, aber leider wurde uns signalisiert, dass es zeitlich schwierig ist, neben bestehenden noch weitere Angebote in der Gesundheitsförderung zu organisieren. Die Moseltal-Realschule plus hat sich an dem Bolzplatzturnier sehr engagiert beteiligt. Dort waren sowohl Schulleiterin Marita Wenz als auch die Schulsozialarbeiterin aktiv vor Ort.

Welche Rolle hat der Jugendtreff übernommen?

Wir hatten ein gesundes Mittagessen auf dem Programm, aber auch ein Sporterlebnisprogramm für Kinder und Jugendliche sowie die Beteiligung am Bolzplatzturnier. Die Zusammenarbeit hat super geklappt. Das Tolle im Stadtteil Ehrang/Quint ist das große Engagement insgesamt.

Wie war die Resonanz?

Mit der Nachfrage abends waren wir sehr zufrieden, teilweise auch morgens, zum Beispiel beim interkulturellen Frauencafé. Nicht ganz so gut lief es bei den Nachmittagsangeboten. Das lag wahrscheinlich an der Uhrzeit, aber auch an dem tollen Wetter in dieser Woche, das einige vom Kommen abgehalten hat. Das Programm war für mich auch einfach mal eine Testwoche, um zu sehen, wie das Konzept funktioniert.

Wie war das Feedback bei den beteiligten Partnern?

Durchweg positiv, vor allem bei den in Ehrang etablierten Einrichtungen. Etwas schwieriger war es für das in der Innenstadt ansässige Demenzzentrum, das sein Angebot in der Kita St. Peter präsentiert hat.

Ist an eine Fortsetzung gedacht?

Wir wollen das Angebot einmal im Jahr fest etablieren. Für die nächste Auflage gibt es die Überlegung, unter der Woche bei den Terminen noch stärker in den Abend zu gehen. Zudem könnten am Wochenende die Angebote an einem zentralen Punkt, zum Beispiel der Kita, konzentriert werden. Dabei kann es komprimiert um gesunde Ernährung und Zahngesundheit gehen. Über die Erfahrungen bei der Premiere haben wir schon am Runden Tisch diskutiert. Dabei entstand auch die Idee, unser Programm an ein bis zwei Tagen mit einem kleinen Fest zu verbinden. Verbesserungen sind auch noch bei der Werbung und Information im Vorfeld nötig. Bei der Premiere gab es immer wieder Besucher, die nur zufällig von dem Angebot erfahren haben. Das müssen wir noch gezielter angehen, zum Beispiel durch Info-Banner vor Ort im Stadtteil.

Das Gespräch führte Petra Lohse

 

 
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