Sprungmarken
26.01.2018 | Karl-Marx-Jahr

Mehr als eine Jubiläumsparty

Gruppenbild mit Marx: Eine Wachsfigur des berühmten Denkers mischt sich unter die Kooperationspartner Salvatore Barbaro, Katharina Popanda (Landesregierung), Werner Rössel (Bistum Trier), Beatrix Bouvier (Ausstellungsgesellschaft), Kurt Beck (Friedrich-Ebert-Stiftung) und Wolfram Leibe (Stadt Trier, v. l.).
Gruppenbild mit Marx: Eine Wachsfigur des berühmten Denkers mischt sich unter die Kooperationspartner Salvatore Barbaro, Katharina Popanda (Landesregierung), Werner Rössel (Bistum Trier), Beatrix Bouvier (Ausstellungsgesellschaft), Kurt Beck (Friedrich-Ebert-Stiftung) und Wolfram Leibe (Stadt Trier, v. l.).

Beim Karl-Marx-Jahr 2018 in Trier geht es nicht nur darum, den 200. Geburtstag des berühmten Denkers zu feiern. Die drei Ausstellungen und über 300 weiteren Veranstaltungen sollen den Rahmen für eine breite gesellschaftliche Debatte über die Themen Globalisierung, Verarmung, soziale Gerechtigkeit und Digitalisierung bilden. Zu den hochkarätigen Gästen, die sich daran beteiligen werden, gehört auch der EU-Kommissionspräsident und Trierer Ehrenbürger Jean-Claude Juncker, der am 4. Mai die Festrede bei der Ausstellungseröffnung in der Konstantin-Basilika halten wird. Bereits am 14. April diskutiert der Kardinal und frühere Trierer Bischof Reinhard Marx über das Thema „Zwischen Geld und Glück – Was macht Arbeit lebenswert?". Und Linkenpolitiker Gregor Gysi tritt Ende August im „Marxsalon" zusammen mit der Sängerin Annika von Trier auf.

Noch knapp 100 Tage sind es bis zum Start der Ausstellung „Karl Marx 1818-1883 – Leben, Werk, Zeit" mit den beiden Standorten Rheinisches Landesmuseum und Stadtmuseum Simeonstift. „Wir freuen uns auf die qualitativ und quantitativ bisher größte kulturhistorische Ausstellung zu Karl Marx", betonte Oberbürgermeister Wolfram Leibe bei einer Pressekonferenz im Mainzer Wissenschaftsministerium. Am Budget von insgesamt 5 Millionen Euro beteiligt sich der Bund mit 1,5 Millionen, die Landesregierung mit 750.000 und die Stadt Trier mit 250.000 Euro. Der Rest soll über Sponosoren und Eintrittsgelder gedeckt werden. Zur Besucherzahl wollte Leibe keine Prognose abgeben. Nur soviel: „Ich würde mich freuen, wenn wir bei den Veranstaltungen des Karl-Marx-Jahrs ein ähnliches Ergebnis wie bei Nero erreichen würden." Zu der Ausstellung über den römischen Kaiser waren 2016 270.000 Gäste nach Trier gekommen.

Streitbare Persönlichkeit

Dass die Ansprüche über eine bloße Jubiläumsfeier hinausgehen, verdeutlichte Salvatore Barbaro, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium: „Unser Ziel ist, dass am Ende des Jahres ein anderes Marx-Bild in der Welt ist als heute". Für die wissenschaftliche Leiterin Beatrix Bouvier bietet die Ausstellung die Chance, Marx von ideologischem Ballast zu befreien. Denn: In den sozialistischen Staaten sowjetischer Prägung wurde Marx‘ Lehre jahrzehntelang verfälscht und pervertiert. Zugleich führte die Vereinnahmung von Marx durch den Ostblock zu seiner weitgehenden Tabuisierung im Westen. In der Trierer Ausstellung solle Marx‘ Langzeitwirkung auf das 20. Jahrhundert nicht ausgeblendet werden, aber in den Hintergrund treten, so Bouvier. Im Mittelpunkt stehe Marx als „ebenso streitbare wie umstrittene Persönlichkeit" des 19. Jahrhunderts, die frühzeitig die Triebkräfte des Kapitalismus erkannt, beschrieben und kritisiert hat.

OB Leibe lud Besucher aus dem In- und Ausland dazu ein, dieses Jahr nach Trier zu kommen, um „Karl Marx in seiner Vielfalt und Komplexität" neu kennenzulernen. Das Rahmenprogramm biete Veranstaltungen für alle Publikumsschichten – vom wissenschaftlichen Kongress bis zum Musical. Unverzichtbare Kooperationspartner sind dabei die Friedrich-Ebert-Stiftung, die im Jubiläumsjahr die neu konzipierte Dauerausstellung im Karl-Marx-Haus präsentiert, und das Bistum Trier, das sich mit der Ausstellung „Lebenswert Arbeit" im Museum am Dom beteiligt.

Archiv

Pressemitteilungen nach Zeitraum filternZeige Artikel von


bis