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18.05.2018 | Aus dem Stadtrat

Kurze Wege zur Adoption

Eltern nehmen ihr Kind an die Hand
Paare, die ein Kind adoptieren, können auch nach dem Abschluss dieses Schritts die Beratung des Jugendamts nutzen. In den Prozess kann die Herkunftsfamilie des Kindes einbezogen werden. Foto: pixabay

Ab Sommer soll es für die Region im Trierer Jugendamt eine gemeinsame Anlaufstelle für Eltern geben, die ein Kind adoptieren wollen. Der Stadtrat stimmte dem Vorschlag zu, dass die Stadt mit den Kreisen Vulkaneifel, Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell die erforderliche Zweckvereinbarung abschließt. Wenn die Zustimmung aller anderen Kommunen vorliegt, ist der Weg frei. Damit wird ein Kooperationsmodell praktiziert, das sich bereits an anderer Stelle bewährt hat.

Seit einiger Zeit arbeiten die regionalen Jugendämter schon bei der Versorgung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zusammen. Dabei nutzen sie vielfältige Synergieeffekte und bündeln im Interesse der betreuten jungen Asylbewerber das Expertenwissen ihrer Mitarbeiter an einer Stelle. Die Schaffung der gemeinsamen Adoptionsvermittlung hat auch damit zu tun, dass es nach den gesetzlichen Vorgaben in solchen Einrichtungen mindestens zwei Vollzeitstellen geben muss und die dort eingesetzten Mitarbeiter kaum andere Aufgaben übernehmen dürfen. In mehreren Kreisen war die jährliche Zahl der Vermittlungen aber zu niedrig, um diese Vorgaben zu erfüllen. Daher entschied man sich für die Zusammenlegung. Die zentrale Anlaufstelle für die Region hat nach Einschätzung von Ingeborg Schöndorf, Sachgebietsleiterin im städtischen Jugendamt, außerdem den Vorteil, dass man sich noch intensiver um Personen kümmern kann, die ein Kind adoptieren wollen. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, steht das Jugendamt auf Wunsch den Familien weiterhin für eine Beratung zur Verfügung. Außerdem gibt es eine feste Gruppe für den Erfahrungsaustausch, die sich regelmäßig trifft.

Derzeit genügend Bewerber

In den letzten zwei Jahren haben sich 17 Paare und zwei Alleinstehende beim Trierer Jugendamt darum beworben, ein Kind zu adoptieren. Nach dem positiven Ausgang der Überprüfung im Jugendamt haben sich dann elf Paare und eine alleinstehende Person für die Adoption entschieden. Während das Jugendamt immer wieder Pflegeeltern sucht, melden sich im Bereich Adoption genügend potenzielle Interessenten. Die Adoptionsexperten kümmern sich auch um Paare oder alleinstehende Personen, die ihr Kind in einer schwierigen Lebenslage abgegeben und damit oft sehr viel Verantwortungsgefühl bewiesen hätten, so Schöndorf. Es kommt auch immer wieder vor, dass adoptierte Kinder nach einiger Zeit ihre Herkunftsfamilie kennenlernen wollen. Das Jugendamt unterstützt diesen Prozess, wenn alle Beteiligten einverstanden sind.

An den Kosten für die neue zentrale Adoptionsvermittlung, die jährlich knapp 248.000 Euro betragen, beteiligen sich die Stadt Trier und die Landkreise entsprechend ihrer Einwohnerzahl. Größter Zahler ist der Landkreis Trier-Saarburg mit gut 61.000 Euro im Jahr, Trier steuert knapp 48.000 Euro bei. Durch die Zentralisierung der Adoptionsvermittlung ergibt sich für die Stadt ein jährliches Einsparpotenzial von rund 67.000 Euro. Es macht sich aber 2018 noch nicht bemerkbar, weil die künftigen Mitarbeiter der Adoptionsvermittlung erst noch die Übergabe ihrer jetzigen Aufgaben im Pflegekinderdienst des städtischen Jugendamts regeln müssen.

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