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05.07.2016

Viele Wege zum bezahlbaren Wohnen

Visualisiderung des Gemeinschaftsprojekts ZAK-Wohnpakt
Bauherr des ZAK-Wohnpakt-Gebäudes in Filsch ist eine Genossenschaft. 15 der 21 Wohnungen und der Gemeinschaftsraum werden im Rahmen von ISB-Programmen gefördert. Abbildung: Architekturbüro Harald Lamberty
Um die starke Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen in der wachsenden Stadt Trier zu decken, müssen dringend zusätzliche Flächen für Neubauten zur Verfügung gestellt werden. Wie Experten auf einer Tagung des landesweiten Bündnisses für bezahlbares Bauen und Wohnungen berichteten, gehört eine Weiterentwicklung des kommunalen und privaten Flächenmanagements ebenso dazu wie die Nutzung früherer Gewerbegrundstücke.

Zu Beginn der Tagung betonte Oberbürgermeister Wolfram Leibe, die Stadt beteilige sich nicht an der „Preistreiberei“ bei den begehrten Wohnbaugrundstücken. Das Problem lasse sich insgesamt nur mit vielen kleinteiligen Lösungen angehen. Leibe nannte als ein positives Beispiel das Projekt ZAK-Wohnpakt. Dort werden durch einen Gemeinschaftsraum für Gäste und Carsharing-Modelle die Größe des Gebäudes einschließlich Garagen und somit der Flächenbedarf und die Kosten im Vergleich mit anderen Wohngebäuden reduziert. Wie Helga Büdenbender als Vertreterin des ZAK-Wohnpakts berichtete, laufen derzeit die Bauarbeiten für den ersten Stock des Gebäudes in Filsch.

Lob gab es von mehreren Referenten der Tagung für die finanziellen Anreize, die diverse Förderprogramme der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) im Mietwohnungsbau setzen. Das gelte vor allem für die Änderungen des Wohnraumfördergesetzes von 2014 und 2016. Michel Back, ISB-Bereichsleiter Wohnraumförderung, verwies unter anderem darauf, dass längst nicht nur Menschen mit geringem Einkommen, sondern auch der Mittelstand davon erheblich profitiere.

Das Land hat sich beim Ausbau des sozial geförderten Wohnungsbaus ehrgeizige Ziele gesetzt. In der jetzt begonnenen fünfjährigen Legislaturperiode sollen nach Angaben von Herbert Sommer, Vize-Abteilungsleiter Bauen und Wohnen im Finanzministerium, 20.000 Einheiten fertiggestellt werden. Konkrete Planungen, wie der Anteil von 25 Prozent sozial gefördertem Wohnungsbau in ein Bauträgerprojekt integriert werden kann, bei dem die Renditeerwartungen von Eigentümern und Anlegern im Blickpunkt stehen, erläuterte EGP-Geschäftsführer Jan Eitel. Die Änderung der Förderung habe zu Verbesserungen geführt. Dieses Modell sei vor allem wegen der zum Beispiel durch Energieeinsparvorgaben stark gestiegenen Baukosten aber nach wie vor eine Herausforderung. Um die Kosten von Gebäuden mit frei finanzierten und geförderten Wohnungen zu senken, plane man zum Beispiel im Neubaugebiet Castelnau II mehr Abstellflächen für Pkw, um weniger Geld für teure Tiefgaragen ausgeben zu müssen. Auf die in den letzten Jahren stark gestiegenen Baukosten verwies auch Andreas Jacob, Geschäftsführer der Beratungsfirma FIRU aus Kaiserslautern. Neben den in vielen Städten stark gestiegenen Grundstückspreisen hätten sich mehrere neue technische Vorgaben als Preistreiber erwiesen. Um neue Baugrundstücke zu gewinnen, dürfe auch die behutsame Entwicklung von Flächen im Außenbereich kein Tabu sein.