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19.11.2018

Trierer Migrationsbeirat für internationales Pilotprojekt ausgewählt

Maria de Jesus Duran Kremer, Vorsitzende des Trierer Migrationsbeirats (4.v r.), mit den anderen Akteuren des „Shared Society“-Projekts bei dem Auftakttreffen im israelischen Haifa.
Maria de Jesus Duran Kremer, Vorsitzende des Trierer Migrationsbeirats (4.v r.), mit den anderen Akteuren des „Shared Society“-Projekts bei dem Auftakttreffen im israelischen Haifa.

(pe) In den nächsten fünf Jahren wird der Trierer Beirat für Migration und Integration an einem internationalen Pilotprojekt zum Thema „Shared Society“ teilnehmen. Das ist nach Einschätzung der Beiratsvorsitzenden Dr. Maria de Jesus Duran Kremer ein großer Erfolg für die Stadt und eine „gemeinsame Gesellschaft“.

„Aus den am stärksten gespaltenen Gesellschaften gehen manchmal die versöhnlichsten Signale aus.“ In diesem Satz fasst Duran Kremer ihre Erfahrungen bei einer Israel-Reise für das Projekt zusammen. Bei der Expertenakademie „Givat Haviva“ in Haifa bildete sie als Vertreterin des Trierer Migrationsbeirats mit Mitgliedern der Friedensakademie Rheinland-Pfalz, die an der Universität Koblenz-Landau angesiedelt ist, das „Team Germany“. Die gemischte Gruppe aus Personen, die sich mit Fragen von Migration und Integration aus theoretischer und praktischer Perspektive befassen, kam neben dem Gastgeber auch mit ihren Fachkollegen aus Nordirland, Norwegen und dem Kosovo zusammen.

Der länderübergreifende Dialog zwischen akademischer Forschung und im Alltag bewährten Strategien konzentrierte sich auf das Konzept der „Shared Society“. Dieses relativ junge Modell ist ambitionierter als bisherige Ansätze der Aussöhnungsarbeit, die sich häufig bereits in einer friedlichen Koexistenz verschiedener Bevölkerungsgruppen erschöpft hatten.

Die „Shared Society“ hingegen setzt neben Gleichberechtigung auf gelebtes Miteinander und die gesellschaftliche Teilhabe aller, um eine tiefgreifende und nachhaltige Verständigung zu erreichen. Nach der Vorstellung der Arbeit, die der Trierer Migrationsbeirat in den letzten 20 Jahren geleistet hat, stand für seine Vorsitzende und die anderen Teilnehmer der Konferenz fest, dass viele dieser Projekte bereits den Leitlinien der „Shared Society“ folgten, bevor dieser Begriff überhaupt geprägt worden war.

„Das Besondere an uns in Trier ist, dass wir schon immer Anstrengungen von beiden Seiten gefordert und gefördert haben: Nicht nur die Migranten müssen einen Schritt auf die deutsche Gesellschaft zu machen, sondern auch umgekehrt“, fasst Duran Kremer zusammen. Dass Deutschland beziehungsweise Trier neben stark fragmentierten Gesellschaften wie der israelischen oder der kosovarischen auch an diesem Projekt beteiligt ist, mag auf den ersten Blick verwundern. Duran Kremer erläutert: „Doch der wachsende Anteil von Personen mit Migrationshintergrund führt uns vor Augen, wie wichtig ein guter gesellschaftlicher Zusammenhalt ist, um eine ernsthafte Spaltung in ‚Neue‘ und ‚Alteingesessene‘ zu verhindern.“

In den nächsten fünf Jahren soll die „Shared Society“ vom Papier in die Praxis übertragen werden. Die erste Zwischenbilanz wird im September 2019 im Kosovo gezogen. Duran Kremer betont: „Hoffentlich geht dann wieder ein Zeichen für ein versöhnliches Miteinander aus einem geteilten Land aus.“

Hinweis an die Redaktionen: Unter Downloads finden Sie das zur Veröffentlichung freigegebene Bild in hoher Auflösung. Bitte geben Sie als Bildnachweis „Universität Koblenz/Landau“ an

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