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04.07.2025

Sonderausstellung bietet Streifzug durch Geschichte des Militärwesens

Eine Gruppe schaut sich in einem Museum Militärgeräte aus Holz an. Ein Mann steht in der Mitte und erklärt die Ausstellungsstücke.
Peter Johann (Uni Trier/hinten Mitte) erläutert bei der Eröffnung der Sonderausstellung die Rekonstruktionen von Feldgeschützen. Zu sehen sind die Typen Cremona (r.) aus dem ersten und Orşova aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus.

(fl) Teruel, Cremona, Orşova – auf diese drei Ortsnamen oder archäologischen Fundstellen lauten die Namen der römischen Feldgeschütze, die als wissenschaftlich fundierte Rekonstruktionen im Zentrum der Sonderausstellung „Schlechte Herrschaft – Krieg!“ in der Bibliothek und dem Stadtarchiv an der Weberbach zu sehen sind. Das Projekt im Rahmenprogramm der Marc-Aurel-Landesausstellung ist das Ergebnis einer breiten Kooperation. 

Entstanden sind die Objekte an den Universitäten Trier und Osnabrück sowie an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg. Dr. Christoph Schäfer, Professor für Alte Geschichte an der Uni Trier, und seinem Team ist es zu verdanken, dass die Sonderausstellung bis 23. November  diese Exponate zeigen kann.

Die Sonderausstellung von Archiv und Bibliothek in der Schatzkammer greift das vormoderne Militärwesen in einem Durchgang durch annähernd 2000 Jahre Militär-, Geistes- und Kulturgeschichte auf. Zu den Höhepunkten zählen Stücke, die den spätrömischen Militärschriftsteller Flavius Vegetius Renatus und dessen Wirkkreis thematisieren, der bis in die frühe Neuzeit reicht. Dazu gehören eine Vegetius-Buchhandschrift aus dem 15. Jahrhundert, mehrere historische, zum Teil illustrierte Drucke und Ausgaben weiterer Militärschriftsteller aus mehreren Jahrhunderten. Ausgehend von diesen Schriften zur „Kriegskunst“ fragt die Ausstellung auch nach intellektuellen Reflexen und Ereignissen der Menschheitsgeschichte, die Krieg, Gewaltherrschaft und Gerechtigkeit als Konstanten erscheinen lassen. Dass Krieg und Herrschaftsdünkel zu allen Zeiten gegenwärtig waren, zeigt ein Blick in nahezu jede Epoche. Antike philosophische Lehren – Herodots „Der Krieg ist der Vater aller Dinge“ oder das spätestens seit der römischen Republik verbreitete Konzept eines „gerechten Kriegs“ oder die aristotelische Tyrannislehre –, aber auch christliche Umdeutungen dieser Ideen sowie immer wieder Zeitbezüge aus der Realpolitik veranschaulichen die Konstanz dieser Phänomene. 

Dies zeigt die Ausstellung in der Schatzkammer an der Weberbach nicht nur anhand von Handschriften und Buchdrucken, sondern auch mit einer Reihe spannender Archivalien, darunter eine Ansicht der Belagerung Triers unter Ludwig XIV. oder ein Spielkartendeck, das vermutlich von Soldaten stammt, die im 18. Jahrhundert in Trier stationiert waren. Den Zusammenhang von Krieg und schlechter Herrschaft im Despotismus zeigt die Schau zum Beispiel daran auf, dass schon für Aristoteles der despotische Tyrann das Volk durch Kriegstreiberei unterdrückt, also das Anzetteln einer Feindseligkeit gegen eine äußere Bedrohung. Damit wird jedes Aufbegehren seiner Grundlage beraubt.

Weitere Exponate thematisieren die Anfänge des Völkerrechts im 14. Jahrhundert, biblische Perspektiven sowie – mit Objekten zu den Kreuzzügen, zu Balduin von Luxemburg und der Manderscheid’schen Fehde – weitere Versatzstücke der Weltgeschichte sowie des damaligen Machtzentrums in Trier. Zum römischen Kaisertum wird auch der Herrscher Marc Aurel thematisiert, womit die Sonderausstellung die aktuelle Landesausstellung direkt aufgreift.

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