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02.02.2023

Bischof-Stein-Platz wird umbenannt

Teilweise übermaltes Straßenschild "Bischof-Stein-Platz"
Bereits vor dem Beschluss des Stadtrats hatten Unbekannte ein Straßenschild am bisherigen Bischof-Stein-Platz teilweise übermalt.

Nachdem eine unabhängige Kommission ihren Bericht zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Verantwortungsbereich des Bistums Trier in der Zeit des Bischofs Dr. Bernhard Stein vorgestellt hat, hat der Trierer Stadtrat am Donnerstag einstimmig die Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes beschlossen. Gleichzeitig wurden Bischof Stein das Ehrensiegel der Stadt Trier und die 1975 verliehene Ehrenbürgerwürde posthum aberkannt. Zuvor hatte sich bereits der Stadtvorstand unter der Leitung von Oberbürgermeister Wolfram Leibe für dieses Vorgehen ausgesprochen und eine entsprechende Beschlussvorlage für die Stadtratssitzung eingebracht.

Die unabhängige Kommission hatte rund 500 Akten des Bistums ausgewertet und festgestellt, dass in der Amtszeit Bischof Steins von 1967 bis 1980 in zahlreichen Fällen sexuellen Missbrauchs die Täter durch den Führungskreis des Bistums systematisch geschützt, die Perspektiven der Missbrauchsopfer dagegen kaum oder gar nicht berücksichtigt worden waren. OB Leibe bedankte sich bei den Wissenschaftlern und Komissionsmitgliedern, die zur Aufklärung der Geschehnisse beigetragen hatten, vor allem aber auch bei den "mutigen Betroffenen, die bereit waren, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu tragen". Stadtrat und Stadtvorstand hätten sich sehr viel Mühe gegeben, das Thema in angemessener Form zu behandeln. "Mit dieser Debatte und diesem Beschluss im größtmöglichen Konsens haben wir in Deutschland ein Zeichen gesetzt", so Leibe. 

Der Ortsbeirat Mitte-Gartenfeld wird gebeten, einen neuen Namen für den Platz in unmittelbarer Nähe des Doms vorzuschlagen. In Trier haben die Ortsbeiräte das Vorschlagsrecht für die Namen von Straßen und Plätze in ihren Stadtteilen.