Sprungmarken
20.03.2023

Von der Alarmierung bis zur Notaufnahme

Retungskräfte üben die Versorgung von Verletzten vor einem Gebäude, aus dem Rauch dringt
Brandbekämpfung und Erste Hilfe: Über 150 Personen waren bei der Übung der Feuerwehr in Trier-Euren im Einsatz.
Dichter Rauch bildete sich am Donnerstagabend über einem leerstehenden Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen General-von-Seidel- Kaserne, in zwei Fenstern leuchtete es rot. Die alarmierten Einsatzkräfte rückten ohne Blaulicht an – jedoch aus gutem Grund.

Gegen 18.30 Uhr ging bei der Integrierten Leitstelle Trier die Meldung ein: „Vollentwickelter Wohnungsbrand in Mehrfamilienhaus". Das Feuer habe sich auf mehrere Stockwerke ausgebreitet und es gebe Verletzte. Doch der Rauch wurde in Wirklichkeit von einer Nebelmaschine erzeugt und bei den Verletzten handelte es sich um geschminkte Freiwillige.

Die Feuerwehr Trier übte mit den Schnelleinsatzgruppen der Stadt Trier, der Polizeiinspektion Trier, dem Brüderkrankenhaus und dem Klinikum Mutterhaus einen sogenannten Massenanfall von verletzten Personen. So wird eine Situation bezeichnet, bei der eine große Zahl von Betroffenen versorgt werden muss.

Die Einsatzkräfte waren im Vorfeld über die Übung informiert, bis zum Zeitpunkt der Alarmierung kannten sie aber das Szenario nicht. Florian Zonker, Abteilungsleiter Katastrophenschutz bei der Berufsfeuerwehr Trier, erklärt: „Das ist wichtig, um die Übung so realitätsnah wie möglich durchzuführen. Wir wollen aber eine Gefährdung oder sogar Angst bei Unbeteiligten ausschließen, deshalb wurden bei der Fahrt zum Einsatzort die Sondersignale nicht aktiviert."

Zum ersten Mal wurde dabei nicht nur das Schadensszenario vor Ort geübt, sondern es erfolgte ein realer Patiententransport der Darsteller in die Krankenhäuser samt Übergabegespräch. Um den Echtbetrieb nicht zu stören, wurden die Patienten nicht in der Notfallaufnahme übergeben.

Die rund 20 verletzten Personen wurden von Mitarbeitenden der Berufsfeuerwehr sowie Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Biewer gespielt. Maskenbildnerinnen des Theaters schminkten die Darsteller, um die Übung so realistisch wie möglich zu gestalten. Jeder Patient erhielt im Vorfeld eine „dynamische Verletztenkarte", auf der das Verletzungsbild und die Vitalwerte, aber auch das erforderte Verhalten vermerkt war.

Es war die erste übergreifende Übung in diesem Maßstab seit über zwei Jahren. Entwickelt wurde das Szenario über mehrere Wochen hinweg von Martin Faß und Florian Zonker von der Berufsfeuerwehr Trier. „Diese Übungen sind wichtig, um Abläufe zu optimieren und Schwachstellen aufzuzeigen. Insbesondere bei der Zusammenarbeit von mehreren verschiedenen Organisationen", so Zonker. Faß ergänzt: „Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten ist sehr gut bei uns Trier. Die Schnittstellen funktionieren."

Der Ablauf der Übung wurde von mehreren geschulten Blicken verfolgt. Beobachter der beteiligten Organisationen machten sich während der Übung Notizen, die im Anschluss von der Übungsleitung ausgewertet werden.

An der groß angelegten Übung waren über 150 Personen beteiligt. Neben der Berufsfeuerwehr Trier mit dem Rettungsdienst waren die Freiwilligen Feuerwehren Zewen und Euren, das Deutsche Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Leitenden Notärzte der Stadt Trier, die Organisatorischen Leiter, die Integrierte Leitstelle, das Technische Hilfswerk, die Polizeiinspektion Trier und die beiden Kliniken Mutterhaus und Brüderkrankenhaus im Einsatz.