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19.10.2021

Nur 13 von 513 Deportierten kehrten zurück

Videoprojektion zu den im Oktgober 1941 aus Trier deportierten Judenr
Den Mittelpunkt der Gedenkstunde vor dem Hauptbahnhof bildete eine Video-Projektion von Ralf Kotschka am Heitkamp-Hochhaus. Dabei wurden die Namen aller 513 Deportierten präsentiert und von einigen auch ein Porträtfoto.

Vor 80 Jahren wurden in dem ersten Deportationszug D3 513 Jüdinnen und Juden aus der Region Trier und aus Luxemburg vom Trierer Hauptbahnhof in das Ghetto Litzmannstadt gebracht. Nur 13 von ihnen kehrten zurück. Zur Erinnerung an diese schrecklichen Ereignisse gibt es bis Anfang November in Luxemburg und der Region Trier mehrere Veranstaltungen, die die Memo Shoah und das Comité Auschwitz aus dem Großherzogtum zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft „Grenzenlos gedenken“ der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vorbereitet haben.

In Trier veranstaltete die AG am Samstagabend beim Einbruch der Dunkelheit eine Gedenkstunde vor dem Trierer Hauptbahnhof. Der Einladung folgten neben Oberbürgermeister Wolfram Leibe und mehreren Stadtratsmitgliedern auch viele Triererinnen und Trierer. Auch dank der Förderung aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ fand bereits zum dritten Mal seit 2019 eine Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an den ersten Deportationszug statt. Bei der Premiere vor zwei Jahren gab es am Haupteingang des Bahnhofs eine Aktion mit symbolischen Koffern, die Jugendliche vom MPG gestaltet hatten. Vergangenes Jahr wurde das Denkmal mit einem Koffer auf dem Rindertanzplatz eingeweiht. Dort wurden in der NS-Zeit Menschen zum Abtransport in die Konzentrationslager zentral gesammelt. Diesmal war an dem Heitkamp-Hochhaus gegenüber dem Hauptbahnhof eine eindrucksvolle Video-Projektion über die Deportation zu sehen. Peter Szemere, der als Sprecher der AG die Gedenkveranstaltung eröffnete, verlas zum Abschluss das traditionelle Kaddisch-Totengebet für die Nazi-Opfer in deutscher Sprache.

OB Wolfram Leibe verwies in seiner kurzen Ansprache unter anderem darauf, dass damals in Deutschland Millionen Menschen einfach weggeschaut hätten, als langjährige Nachbarn plötzlich verschwanden und ergänzte: „Wichtig ist, dass wir heute daraus gelernt haben.“ Leibe würdigte die vielfältige Gedenkarbeit der Jüdischen Gemeinde Trier sowie der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Dazu gehört auch eine Ausstellung über jüdisches Leben in Trier, die Anfang Oktober in der Partnerstadt Weimar eröffnet wurde.

Um gerade auch in der Gedenkarbeit mit Jugendlichen neue Akzente setzen zu können, hat die AG die 44-seitige Broschüre „Grenzenlos gedenken“ zusammengestellt, die bald mit einer Auflage von 10.000 Stück erscheint. Sie bietet eine Aufbereitung der Ereignisse vor 80 Jahren für den Einsatz im Schulunterricht. Außerdem soll demnächst das neue Internetportal www.grenzenlos-gedenken.eu online gehen.