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16.08.2022

Die Angst vor dem tanzenden Tod

Das Kunstwerk von Klaus Maßem zeigt drei menschliche Skelette, die zu tanzen scheinen.
Der Tanz mit dem Tod ist ein seit dem Mittelalter weit verbreitetes Motiv in der Kunst – auch bei zeitgenössischen Künstlern wie dem in Trier geborenen Klaus Maßem. Foto: Klaus Maßem

Bereits seit 2020 ermöglicht die Kooperation des Trierer Hospizes und der Tufa unter der Schirmherrschaft von OB Wolfram Leibe durch unterschiedliche künstlerische Formate differenzierte, nachdenkliche, unterhaltende und kontroverse Blicke auf Sterben, Tod und Trauer. In einer neuen Ausstellung geht es nun um das Motiv des Tanzes mit dem Tod.

Zahlreiche spannende Perspektiven auf die Thematik Tod wurden bereits eröffnet. Beispiele sind die Ausstellungsprojekte mit dem Campus Gestaltung der Hochschule Trier 2021 oder das Bürgertheater „Die Übersterblichen“ im Herbst 2021. Nun nähert man sich der Thematik aus kunsthistorischer Perspektive und nimmt sich gemeinsam mit dem Fachbereich Kunstgeschichte der Universität Trier in einem umfassenden Ausstellungsprojekt historischer wie auch zeitgenössischer Perspektiven auf ein seit dem Mittelalter weit verbreitetes Motiv an: der Tanz mit dem Tod.

Schier massenhafte Verbreitung fand der Totentanz durch unzählige graphische Zyklen, Totentanz und Lebenslust, die Verführbarkeit durch den Tanz und die darauf folgende Bestrafung. Sünde und Sühne bilden seit dem Mittelalter eine untrennbare Einheit. Es hat in den letzten Jahrzehnten viele Ausstellungen zum Thema Totentanz gegeben, in der Tufa stellt man das Phänomen jedoch erstmal unter den Aspekt der Angst vor dem tanzenden Tod dar. Ausgehend vom (Spät-)Mittelalter wird durch zahlreiche Reproduktionen der Bogen über die Neuzeit bis ins 20. und 21. Jahrhundert gespannt.

Auch regionale, zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler sind vertreten: Gezeigt werden unter anderem die Totentänze des Trierer Künstlers Werner Persy (Farbholzschnitte und Graphitzeichnungen) sowie Arbeiten von Klaus Maßem und Bodo Korsig. Die zahlreichen Beispiele von Künstlern der Gegenwart beweisen die Aktualität des jahrhundertealten Motivs Totentanz.

Zu sehen ist die Ausstellung vom 9. September bis 23. Oktober im zweiten Obergeschoss der Tufa. Die Eröffnung mit einem Grußwort von OB Leibe findet am Freitag, 9. September, ab 19 Uhr, statt. Begleitend gibt es ein umfassendes Rahmenprogramm mit Kuratorenführungen und Vorträgen.

Die Termine auf einen Blick

  • Kuratorenführung mit Dr. Richard Hüttel, Sonntag, 11. September, 11 Uhr, Anmeldung über info@tufa-trier.de oder 0651/718-2412.
  • "Dasein zum Tode – Modernes Denken und christliche Wurzeln", Vortrag von Professor Matthias Bormuth (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), Donnerstag, 6. Oktober, 18 Uhr.
  • Podiumsdiskussion zum Thema "Der gute Tod", Donnerstag, 20. Oktober, 18.30 Uhr, mit Professor Josef Brantl (Moraltheologe, Theologische Fakultät Trier) und Professor Alois Hahn (Soziologe, Universität Trier).
  • Ein Dialog zwischen Tanz und Musik (künstlerische Performance), mit Gianfranco Celetino (Tanz) und Anne Kaftan (Saxophon und Bassklarinette), Sonntag, 23. Oktober, 18 Uhr (Finissage).

Weitere Informationen zum Programm: www.tufa-trier.de