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02.06.2021

Buntes Kunstportal für Trier-West

Künstlerisch gestaltete Giebelwand in Trier-West
In dem dynamischen Farbspektrum des Kunstwerks dominieren vor allem Blau-, Orange- und Gelbtöne.
Strahlendes Frühsommerwetter bot die optimale Kulisse zur Einweihung des Street Art-Projekts von Laurent Steinmayer und Youri Cansell in Trier-West. Der tiefblaue Himmel brachte dessen kräftige Farbplatte optimal zur Geltung. Das Duo, international bekannt als „Love & Mantra“, hatte den Wettbewerb zur Gestaltung einer Giebelwand an der Luxemburger Straße gewonnen. Die Bedeutung ihrer Graffiti-Kreation reicht weit über die Kunstszene hinaus.

Ortsvorsteher Marc Borkam sprach bei der Einweihung in der Nähe des Römerbrückenkopfs davon, dass das „fröhliche Kunstwerk“ ein Eingangstor für Trier-West sei und ergänzte: „Es ist sehr schön, dass neben der Giebelwand eine Nachbarwand dazu kam. Das ist nun eine raumgreifende Umarmung für Menschen, die in unseren Stadtteil kommen.“ Es passe perfekt, dass französische Künstler den Wettbewerb gewonnen hätten: „Wir haben eine lange Verbindung mit diesem Land. Vor rund 100 Jahren lebten hunderte französische Soldaten in unserem Stadtteil. Dieses Projekt, für das wir große Unterstützung erfahren haben, ist eine sehr schöne Fortsetzung dieser gemeinsamen Geschichte.“

Nach einem Aufruf der Stadt und der Europäischen Kunstakademie reichten Künstlerinnen und Künstler der Großregion Entwürfe ein. Mitglieder der Jury waren Baudezernent Andreas Ludwig, Simon Santschi, Leiter der Akademie, Rita Märzheuser (Stadtplanungsamt), der Landschaftsplaner Stefan Jacobs, Ortsvorsteher Borkam sowie die Galeristin Bettina Ghasempoor. Der einmütig ermittelte Siegerentwurf zeigt naturalistische Darstellungen eines Schmetterlings von Youri Cansell und abstrakte Formen von Laurent Steinmayer im intensiven Zusammenspiel. Der fotorealistische Schmetterling greift die Wandlung des Stadtteils sinnbildlich auf und soll dessen positive und nachhaltige Entwicklung symbolisieren. Die bewegte Geschichte wird mit einer dynamischen Formensprache aufgegriffen und durch den Flügelschlag des Schmetterlings verstärkt.

Das weithin sichtbare Motiv akzentuiert auch den Zugang zum künftigen Bahnhaltepunkt der Westtrasse. Städtebauliche Aspekte waren daher ein Schwerpunkt der Begrüßung von Baudezernent Andreas Ludwig. Das „wunderschöne Kunstwerk“ könne darüber hinaus die Gefahr bannen, dass eine große leere Wand verunstaltet werde, die nach einem Gebäudeabbruch im Blickpunkt steht. Ludwig: „Wir sind in die Offensive gegangen und haben den Wettbewerb ausgerufen.“ Die Preisgelder und die Realisierung des temporären Kunstwerks im Rahmen des Stadtumbaus in Trier-West wurden durch die Stadt und den Ortsbeirat unterstützt. Ludwig freut sich über positive erste Reaktionen: Er habe Anfragen vom Deutschen Jugendherbergswerk und einer Klinik erhalten, die über ähnliche Kunstaktionen nachdenken würden.

Selbstbewusstes Zeichen

Die Jury ist überzeugt, dass die Wandgestaltung des von der Agentur „Urban Drips“ vertretenen Duos „Love & Mantra“ ein selbstbewusstes Zeichen für Trier-West/Pallien setzt. Ludwig dankte den Künstlern, aber auch der Kunstakademie, die vor allem die Jury-Sitzung tatkräftig unterstützt habe. Deren Leiter Simon Santschi äußerte die Hoffnung, dass „der Stadtteil durch das neue Kunstwerk weiter geöffnet wird, dass wir lange Freude daran haben und dass die Kunst uns beflügelt.“ Youri Cansell erläuterte für das Duo „Love & Mantra“, in Trier vor allem bekannt durch ein Graffiti-Street Art-Projekt im Bereich Adenauer-Brücke/Messepark, das Kunstwerk und ergänzte: „Wir fühlen uns mittlerweile sehr wohl in Trier und bedanken uns für alles, was wir hier schon gestalten konnten.“