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14.11.2017

Ein Stück Xiamen im Petrispark

Ein Gartenarbeiter aus Xiamen hält eine der aus China importierten Ziegelplatten, die auf der Plattform des Partnerschaftsgartens verlegt werden.
Ein Gartenarbeiter aus Xiamen hält eine der aus China importierten Ziegelplatten, die auf der Plattform des Partnerschaftsgartens verlegt werden. Im Hintergrund wird an einem der Windschirme gearbeitet.
In der Nähe des Wasserbands im Petrispark nimmt der Garten der chinesischen Partnerstadt Xiamen langsam Gestalt an. Der chinesische Generalkonsul Wang Shunqing und Oberbürgermeister Wolf-ram Leibe überzeugten sich bei einem gemeinsamen Ortstermin vom Baufortschritt. Dass es sich um ein Gemeinschaftsprojekt Trier-Xiamen handelt, zeigt sich längst nicht nur auf finanzieller Ebene.

Im trüben Novemberniesel ist für die Vorstellung einer blühenden Landschaft noch ziemlich viel Fantasie nötig. Dennoch: Wo einst die Staudengärten die Besucher der Landesgartenschau bezauberten, hält jetzt chinesische Gartenkultur Einzug. Und das nicht nur im übertragenen Sinn: Denn die Stadt Xiamen stellt die landestypischen Baumaterialien bereit, zum Beispiel die handgearbeiteten roten Bodenfliesen, und hat sechs Facharbeiter entsandt, die den Garten zusammen mit ihren deutschen Kollegen von der Firma Berg aus Zemmer nach Anweisung des Gartenplaners Min Yiming aus Xiamen anlegen. Die Kosten, die so von der Partnerstadt getragen werden, belaufen sich auf 285.000 Euro.

„Ich bin mir sicher, dass dieser Garten ein schönes Symbol der Städtepartnerschaft sein wird und dazu beiträgt, das gegenseitige Verständnis der Bevölkerung von Trier und Xiamen zu stärken und gleichzeitig auch die Beziehungen zwischen Deutschland und China zu vertiefen“, betonte Generalkonsul Wang bei der Besichtigung der Baustelle. „Das Schöne an diesem Garten ist, dass er ein echtes Gemeinschaftswerk ist, dass Menschen aus Xiamen zu uns gekommen sind, um daran mitzuwirken“, sagte OB Leibe.

Vereinsgründung

Die Trierer Seite ist bei diesem Gemeinschaftsprojekt unter anderem für die Erd- und Vegetationsarbeiten, die Transport- und Einfuhrkosten des Materials sowie für die Unterbringung der chinesischen Arbeiter zuständig. Die Bauleitung wurde der Trierer Firma BGH Plan übertragen. 

Die geschätzten Kosten von 200.000 Euro übernimmt der Verein „Chinesischer Garten Trier“, der hierfür bereits genügend Spenden und Mitgliedsbeiträge generiert hat. Der Verein möchte den öffentlich zugänglichen Garten auch als Veranstaltungsort nutzen. Initiator Peter Dietze sprach in diesem Zusammenhang von einem „Projekt des interkulturellen Austauschs“ der Landschaftsplaner und Gartenfacharbeiter beider Städte, von dem langfristig auch die Bevölkerung profitiere.

Der Partnerschaftsgarten wird vielfältige Bezüge zu Xiamen, zur südchinesischen Provinz Fujian und zur chinesischen Philosophie aufweisen. Das zeigt sich zum Beispiel an den vier Windschirmen auf der oberen Plattform: „Windschirme oder Paravents sind in China ein traditionelles Merkmal in Häusern von Gelehrten“, erklärte Min Yiming. In der Mitte der Trierer Wandschirme „schweben“ Metallskulpturen, die einerseits an chinesische Schriftzeichen, andererseits an Weinreben erinnern und damit die umgebende Landschaft widerspiegeln. In die aus rotem Ziegel gemauerten Paravents sind außerdem kleine Stadtansichten von Xiamen eingebrannt. „Besucher haben in dem Garten also einen herrlichen Ausblick auf die Trierer Landschaft und können gleichzeitig Eindrücke aus Xiamen sammeln“, erläuterte Min die Grundidee. Die Eröffnung des Partnerschaftsgartens ist bei dann hoffentlich besserem Wetter für den 28. April 2018 geplant.