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22.11.2016

"Kal Max" chinesischen Studenten bekannt

Eine Station der Trierer Gruppe war die „Planning Exhibition Hall“
Eine Station der Trierer Gruppe war die „Planning Exhibition Hall“, in der städtische Planer aus Xiamen arbeiten. Foto: privat
Nach 2010 organisierte die Deutsch- Chinesische Gesellschaft Trier erneut eine Reise in die Partnerstadt Xiamen und die Provinz Fujian. 18 Personen erlebten abwechslungsreiche zwölf Tage mit prägenden Eindrücken. Im Mittelpunkt des offiziellen Teils standen Begegnungen mit Vertretern der Stadt und der Universität Xiamen. Das für Partnerschaften zuständige Foreign Affairs Office hatte zudem ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt für China-Neulinge und mit Alternativen für alle, die Xiamen schon kannten. Bei einer Stadtrundfahrt zeigten sich die Reste massiver Verwüstungen, die ein Tai- fun verursacht hatte. Beim Besuch des Planungsamtes wurde anhand eines gigantischen erleuchteten Modells die Ausdehnung der Vier-Millionen-Stadt demonstriert. Insbesondere die Vielzahl neuer geplanter Siedlungen, ja ganzer Stadtteile wurde deutlich vor Augen geführt und auf riesigen Plänen und Modellen erläutert. Höhepunkt war eine Videoshow mit  einer 360 Grad-Projektion der Stadt Xiamen aus der Perspektive eines simulierten Fluges.

Bei einem Empfang durch den Vize-Generaldirektor des Foreign Affairs Office und einigen seiner Mitarbeiter haben beide Seiten in einer lockeren Atmosphäre ihre Absicht einer weiteren Vertiefung der Städtepartnerschaft bekräftigt. Dabei wurde auch das in Planung befindliche Projekt eines Xiamen-Partnerschaftsgartens in Trier angesprochen. Bei dem Gespräch in der Universität ging es um die weitere Kooperation zwischen der Hochschule Trier und dem Department Architektur und Stadtplanung der Xiamen University.

Große Neugier

Neben dem Aufenthalt in der Partnerstadt führte eine Busreise durch die Provinz Fujian mit ungewöhnlichen Attraktionen, die Europäern wenig bekannt sind, aber zu den Unesco-Weltkulturerbe-Stätten gehören: die Hakka-Dörfer, 400 Jahre alte Rundbauten aus Lehm mit Aufbauten aus Holz, den Tulous. Dort lebten früher jeweils bis zu 80 Familien (rund 600 Personen). Die Rundbauten sind teilweise noch bewohnt. Die Übernachtung in einem zur einfachen Herberge umgebauten Rundbau war ein besonderes Erlebnis. Touristischer Höhepunkt war eine Fahrt in ein Naturschutzgebiet im Wuyishan-Gebirge. Den Abschluss bildete eine Tour in die Hauptstadt der Provinz Fuzhou, mit der Rheinland-Pfalz seit langem eine Partnerschaft unterhält. Beim Besuch der Universität kamen die Trierer ins Gespräch mit Studenten, die sich nach ihrer Prüfung auf einen Aufenthalt in Rheinland-Pfalz ab 2017 vorbereiten. Bevor Mailadressen ausgetauscht wurden, mussten die Trierer feststellen, dass der Name Karl Marx den Studenten nicht bekannt war. Wie sich allerdings schnell herausstellte, war die deutsche Betonung und der Buchstabe „r“ für chinesische Ohren nicht verständlich – erst nach längerer Debatte wurde den Trierern bedeutet, dass es sich um „Kal Max“ handelte und der Bezug zur Partnerstadt war hergestellt.

„Unabhängig von solchen Sprachhürden wurde deutlich, dass auf der chinesischen Seite große Neugier auf Deutschland festzustellen ist. Es wurde vielfach der Wunsch nach Kontakten und einer vertiefenden Begegnung im Rahmen der Partnerschaft geäußert“, betonte Peter Dietze, Vorsitzender der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Trier, in seiner Reisebilanz.