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19.09.2017

Weltweit verbreitete Botschaft

Dr. Eberhard Illner vom Historischen Zentrum Wuppertal präsentiert eine russische Ausgabe des Kommunistischen Manifests
Alte und neue, schlichte und aufwendige Exemplare des Kommunistischen Manifests werden in der Trierer Karl-Marx-Ausstellung zu sehen sein. Leihgeber Dr. Eberhard Illner vom Historischen Zentrum Wuppertal präsentiert eine russische Ausgabe, die speziell für eine jugendliche Zielgruppe gestaltet wurde.
Drei Kisten mit 247 internationalen Ausgaben des „Kommunistischen Manifestes“ sind im Rheinischen Landesmuseum eingetroffen. Dort werden sie im kommenden Jahr in der großen Landesausstellung „Karl Marx 1818–1883 – Leben, Werk, Zeit“ zu sehen sein. Sie dokumentieren, wie die 1848 von Karl Marx und Friedrich Engels verfasste Schrift um die Welt ging: von Äthiopien bis Indien, von Syrien bis zum Senegal, von den USA bis zu den Färöer-Inseln.

Das Historische Zentrum Wuppertal ist Leihgeber der Schriftstücke, die aus 59 Ländern und Regionen stammen und in 59 Sprachen und Dialekten übersetzt wurden. „Nicht nur in jenen Ländern, in denen sich eine starke Arbeiterbewegung oder ein real existierender Sozialismus herausgebildet hatte, fand die Schrift eine starke Verbreitung; auch in den Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas, wo der Kapitalismus noch gar nicht Fuß gefasst hatte, traf die Botschaft des Manifests auf offene Ohren“, sagt Dr. Eberhard Illner, Leiter des Historischen Zentrums Wuppertal. Zusammengestellt hat die Sammlung der Engels-Biograph Dr. Heinrich Gemkow, der zu den wenigen DDR-Forschern zählte, die damals reisen durften.

Das 1848 im Auftrag des Londoner Bundes der Kommunisten entstandene Manifest zählt zu den wichtigsten politischen Programmschriften. Sein Anfang „Ein Gespenst geht um in Europa “ und sein Ende „Proletarier aller Länder, vereinigt euch“ sind weltbekannt. 2013 wurde das Manifest in das Unesco-Register „Memory of the World“ aufgenommen.

Die unterschiedlichen Ausgaben der Sammlung dokumentieren ein Stück publizistischer Geschichte. So sind sie teilweise von bekannten zeitgenössischen Künstlern oder

Karikaturisten kunstvoll ausgeschmückt und illustriert oder mit besonderen Widmungen versehen. Der syrische Kommunistenführer Kahled Bakdash versah eine Ausgabe von 1955 mit einer persönlichen Widmung. Er war das erste Mitglied

einer kommunistischen Partei, der in ein arabisches Parlament gewählt wurde. Die deutschen Ausgaben dokumentieren insbesondere anhand ihrer Vorworte die Wechselfälle der deutschen Geschichte.

Der Umschlag einer dänischen Ausgabe aus dem Jahr 1971 ist eine Reminiszenz an die Olympischen Spiele von 1968 in Mexico City. Der Holzschnitt der

dänischen Künstlerin und Schriftstellerin Dea Trier Mørch stellt zwei mit Medaillen ausgezeichnete Sportler mit erhobenen Fäusten dar: Tommie Smith und John Carlos, die beiden afroamerikanischen Sprinter, die mit dieser Geste gegen die Rassendiskriminierung in den USA protestierten.