Sprungmarken
25.04.2017

Trier weit hinter Koblenz

Gewerbesteuereinnahmen von Koblenz, Mainz, Trier, Kaiserslautern und Ludwigshafen im Vergleich
Die Grafik zeigt den Verlauf der Gewerbesteuereinnahmen von 2006 bis 2014 in Koblenz, Mainz, Ludwigshafen, Kaiserslautern und Trier. Während in Ludwigshafen ein Aufwärtstrend abzulesen ist, gibt es in Trier Stagnationstendenzen.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe möchte mittelfristig die Einnahmesituation der Stadt verbessern. Eine wichtige Stellschraube hierzu sind die Gewerbesteuereinnahmen. Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik hat deshalb eine Analyse in Auftrag gegeben, in der im Zeitraum von 2006 bis 2014 die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt mit denen der Oberzentren in Rheinland-Pfalz sowie ausgewählten kommunalen Gebietskörperschaften verglichen wurden.

Mit der Untersuchung wurde Professor Heinz-Dieter Hardes beauftragt. Seine Analyse kommt zu folgenden wichtigen Ergebnissen: Die Stadt Trier liegt – absolut und pro Kopf der Bevölkerung – im betrachteten Zeitraum unter den fünf rheinland-pfälzischen Oberzentren auf Rang vier vor Kaiserslautern. So betrugen 2014 die Gewerbesteuereinnahmen pro Einwohner in Trier 480 Euro. In der Stadt Koblenz, die am ehesten mit Trier vergleichbar ist, lagen sie hingegen bei 737 Euro.

Die Entwicklungen der Gewerbesteuereinnahmen von 2006 bis 2014 schwanken stark. Trier hatte 2009 mit 278 Euro pro Kopf den niedrigsten (Koblenz 550 Euro) und 2014 mit 475 Euro den höchsten Einnahmestand (Koblenz 1041 Euro). Die Schwankungen machen deutlich, dass die Einnahmen bei der Gewerbesteuer nur schwer kalkulierbar sind. Die Untersuchung zeigt auch, dass vor allem in den Städten und Kommunen ein Mehr an Gewerbesteuer gezahlt wird, in denen größere Betriebe mit mehr als 100 Beschäftigten ansässig sind. Die Wirtschaftskraft einer Kommune ist signifikant für die Höhe der Gewerbesteuereinnahmen. Die Ansiedlung entsprechender Betriebe und Unternehmen sei wichtiger als eine Erhöhung des Gewerbesteuerhebesatzes, geht aus der Analyse hervor.

Die Analyse zeigt auch, dass gewerbesteuerpflichtige Betriebe einen großen Bedarf an Gewerbeflächen haben. Die Verfügbarkeit von quantitativ und qualitativ ausreichenden Gewerbeflächen setzt eine aktive Flächenbevorratungspolitik voraus, um Gewerbesteuereinnahmen in einem höheren Umfang umsetzen zu können.

Die vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik in Auftrag gegebene Gewerbesteueranalyse soll nun, so dessen Leiter Dr. Johannes Weinand, für den Standort Trier weiter differenziert werden. Entsprechend werden unter anderem der Anteil der steuerzahlenden Betriebe je Branche, der Beitrag je Branche zum Gesamtsteueraufkommen, die Gewerbesteuerzahlung nach Betriebsgrößenklassen sowie die räumliche Verteilung des Gewerbesteueraufkommens untersucht.