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03.10.2017 | 4. bis 20. Oktober 2017

Schneller Aufstieg, radikaler Bruch

Ausstellung über „Jüdisches Trier“ ab 4. Oktober im Foyer des Bildungs- und Medienzentrums

Informationswände aus der Ausstellung. Foto: Anamalt
Die Ausstellung geht nicht nur auf die Geschichte der jüdischen Gemeinde ein, sondern wirft auch einen Blick auf den Alltag der Gemeinde und erläutert religiöse Bräuche und Traditionen. Foto: Anamalt

Die Ausstellung „Jüdisches Trier“ bietet einen Überblick über die fast 2000-jährige Geschichte der Juden in Trier bis zur Nachkriegszeit. Ein Vortrag im Rahmenprogramm spannt den Bogen von einer gesellschaftlichen Randgruppe über den rasanten kulturellen und wirtschaftlichen Aufstieg im 19. und früheren 20. Jahrhundert bis zum radikalen Bruch durch den Holocaust.

Die Ausstellung war in der Synagoge der jüdischen Gemeinde zu sehen und wird nun vom 4. bis 20. Oktober im Foyer des Bildungs- und Medienzentrums gezeigt. Die Vernissage beginnt am Mittwoch, 4. Oktober, 18 Uhr. Nach der Begrüßung durch Rudolf Fries, Leiter des Bildungs- und Medienzentrums als Hausherr, folgt ein Grußwort von Jeanna Bakal, Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde Trier, die die Ausstellung veranstaltet. Danach hält Kurator Ralf Kotschka einen Einführungsvortrag. Das Rahmenprogramm bietet bislang zwei Veranstaltungen:

  • „Die deutschen Juden im 19. Jahrhundert“, Vortrag mit Dr. Gerold Bönnen, Leiter des Jüdischen Museums in Worms, Mittwoch, 11. Oktober, 19 Uhr, Raum 5 im Palais Walderdorff.
    Das 19. Jahrhundert war für die Juden in den deutschen Staaten von tiefgreifenden, faszinierenden Wandlungen gekennzeichnet: Von einer Randgruppe der Gesellschaft entwickelte sich die jüdische Bevölkerung zu einer überaus dynamischen, erfolgreichen, auf allen Feldern im Aufstieg begriffene bürgerliche Elite, die bereits zur Zeit der Reichsgründung überproportional den gehobenen sozialen und auch kulturellen Schichten angehörte. Es gab zum Beispiel zahlreiche berühmte jüdische Schriftsteller und Komponisten. Dieser Prozess ging mit tiefgreifenden Veränderungen in der Religionspraxis, dem Selbstverständnis und den Handlungsspielräumen einher. Der Vortrag gibt einen Überblick der gesellschaftlichen, religiösen und rechtlichen Wandlungsprozesse bis zum Bruch von 1933 und den nachhaltig wirksamen Folgen für die Identität der jüdischen Minderheit in Deutschland.
  • „Jüdisches Trier in der Vormoderne“ – Führung durch die Judengasse Trier mit René Richtscheid, Freitag, 20. Oktober, in Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Treffpunkt: Foyer im Palais Walderdorff, Domfreihof, 17 Uhr.