Sprungmarken
12.12.2017

Sankt Martin für eine kleine Ewigkeit

Als Heiliger Martin ist Dietmar Weirich der Mittelpunkt des Laternenumzugs
Als Heiliger Martin ist Dietmar Weirich der Mittelpunkt des Laternenumzugs.
60 Jahre lang hat Dietmar Weirich als Sankt Martin den Innenstadtumzug begleitet. Jetzt ist Schluss, hat er auf einem Empfang im Rathaus angekündigt. Für viele Trierer, die nie einen anderen Heiligen Martin kennengelernt haben, ist dies kaum vorstellbar.

Wie lang 60 Jahre tatsächlich sind, macht eine Anekdote klar, die der 79-Jährige bei dem Rathausempfang erzählt: „Mir hat mal eine Frau gesagt, dass sie mir als kleines Kind die Hand gegeben und sie danach sieben Tage lang nicht gewaschen habe – und inzwischen sei sie selbst Großmutter!“ Seit dieser Begegnung habe er sich ernsthaft Gedanken darüber gemacht, sein Ehrenamt langsam aufzugeben.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe dankte dem Jubilar im Namen aller Triererinnen und Trierer für das außergewöhnlich lange Engagement, das „nicht nur den Kindern, sondern auch den Erwachsenen viel Freude bereitet hat“ und fragte Weirich ausführlich nach seinen Erlebnissen und der Motivation, die ihn so lange getragen habe.

1957 fing alles an

„Es ist einfach schön, in die leuchtenden Kinderaugen zu gucken, das macht einem immer wieder Freude“, erklärt Weirich und hat dabei selbst Glanz in den Augen. 1957 habe alles angefangen. Er war damals als Spring- und Vielseitigkeitsreiter aktiv und wurde von einem Freund angesprochen, dass die Innenstadtgemeinde einen Reiter für den Umzug suche. Seitdem sei er dabeigeblieben.

Einige Änderungen hat der Umzug in den vergangenen Jahrzehnten erfahren: Als die Geschäfte in der Simeonstraße noch abends um halb sieben ihre Türen schlossen, konnte der ganze Trupp bis zum Hauptmarkt laufen und dort eine Runde drehen. Jetzt wird stattdessen an der Porta haltgemacht. „Das ist auch schön“, findet Weirich. Und die Sicherheitsmaßnahmen hätten sich über die Jahre verschärft. Ein Erlebnis ist ihm hier besonders in Erinnerung geblieben: Einmal, als er noch jünger „und beweglicher“ war, habe er ein ganz nervöses Pferd gehabt, dass sich bei den Lichtern und dem Lärm nicht beruhigen ließ. Auf der Simeonstraße habe es sich plötzlich hingeworfen und sei direkt wieder aufgesprungen – doch er habe weiterhin auf dem Rücken gesessen. Heutzutage passten allein mehrere Leute auf das Pferd auf. Stolz ist er auf eine Sache: „Wir hatten auch schon sehr schlechtes Wetter, haben aber immer durchgehalten!“ Alles für strahlende Kinderaugen.